Duisburg..
Stephanie Schellmann aus Walsum rettete mit ihrer Stammzellenspende dem leukämiekranken Heiko das Leben. Mittlerweile verbindet beide eine innige Freundschaft. „Ich würde es immer wieder tun“, sagt die 29-Jährige.
Ein guter Mensch. Ein Vorbild. Stephanie Schellmann (29) ist beides. Aber die Walsumerin macht kein Aufhebens davon, dass sie einem Menschen das Leben gerettet hat. Auch Heiko (43) aus dem norddeutschen Eversen ist ein guter Mensch. Dass er jetzt im dritten Jahr seine Leukämie überwunden hat, verdankt er der Duisburgerin.
Er hätte sterben müssen ohne die Stammzellen-Spende von Stephanie Schellmann. Aber so konnte er neu beginnen, heiratete im Sommer nach der Stammzellen-Übertragung seine Petra. Die beiden widmeten Stephanie Schellmann danach ein kleines, privates Buch. Mit Bildern aus dem Krankenbett und Fotos eines glücklichen Brautpaares. Sie überreichten es ihr zum Geburtstag „als kleine Erinnerung“ mit der Widmung „Ein großes Dankeschön“.
Angefangen hatte alles mit einem kranken Jungen auf der Gesamtschule Walsum. „Er war Schüler einer Parallelklasse und damals 13 Jahre alt, genau wie ich“, erzählt Stephanies jüngere Schwester Sarah. „Es gab einen Aufruf, sich für eine mögliche Spende typisieren zu lassen, auch er litt unter Leukämie.“
Schon einmal wollte sie helfen
Doch der Wunsch allein nutzte nichts. Unter allen, die ihre Spendenbereitschaft untermauerten, indem sie sich Blut abnehmen ließen - und auch in den Spenderdateien auf der ganzen Welt - fand sich am Ende niemand, der das Walsumer Kind retten konnte. Die Stammzellen passten nicht. Der Junge starb.
Das war ein Schock auch für Stephanie. „Das Ärgste für sie ist, wenn sich Hilfsversuche als vergeblich erweisen“, so ihr Mann Thomas. Darum, und nur darum hatte er Bedenken, als es Jahre nach der Typisierung eine zweite Anfrage gab von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Aber diesmal, 2007, „hatten wir mehr Glück“, berichtet seine Liebste, inzwischen Mutter von Luca (4) und Lynn (2). „Es müssen ja diverse Merkmale von Spender und Empfänger genau zusammenpassen. Wie bei einem genetischen Zwilling“, so Stephanie Schellmann. „Das Entscheidende bei Heiko und bei mir war aber, dass wir beide im Kindesalter den Sandkasten-Virus hatten. Das gab den Ausschlag.“
Als sie über den Hausarzt zum zweiten Mal ihr Blutröhrchen abgab an die Spenderdatei, kannte sie Heiko allerdings nicht. „Der Empfänger wird einem nicht genannt.“
Das Schlimmste war für sie Anreise - sie hat Flugangst
Zwei Mal bekam sie dann Flugtickets zugeschickt: einmal zur Voruntersuchung („da wir man ganz genau gecheckt“) und schließlich zur Spende. Ziel für den jeweils ambulanten Aufenthalt: eine Dresdener Klinik.
Dazwischen musste sie sich an drei Tagen ein Medikament spritzen, um eine Vermehrung ihrer Stammzellen zu erreichen. Diese Zellen wurde in Dresden aus ihrem Blut herausgefiltert. „Das Blut wurde links entnommen, rechts bekam ich es wieder. Es dauerte ein paar Stunden.“ Schnell wurden die Stammzellen dann nach Hamburg transportiert und an Heiko übertragen.
Stephanie Schellmann: „Das Schlimmste dabei war für mich die Anreise – wegen meiner Flugangst. Aber ich würde es immer wieder tun.“