Heiligenhaus. .

Denkmalgeschützt ist der geschlossene Jüdische Friedhof am Görscheider Weg, der gegen Ende des letzten Jahrhunderts angelegt wurde – und zwar wegen seiner historischen Grabsteine. Diese stammen nämlich aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Im April 1983 wurde dieser Ort der Ruhe in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.

Die meisten Grabsteine sind aus grauem Sand- oder Kalkstein, einige wenige aus schwarzem Granit. Von mächtigen, großen Steinwänden über mittelgroße Grabmale bis hin zu kleinen, unauffälligeren Steinen erstreckt sich die Vielfalt der Denkmäler. Auffällig sind die aufwendigen Verzierungen.

Die verwitterten Grabsteine bedürfen der Pflege und Restaurierung. Diese Arbeiten werden von Friedrich W. Haese, Abteilungsleiter der Technischen Betriebe, angeleitet. „Die Steine können auseinanderbrechen, dann werden sie mit Eisenstangen fixiert. Zwischen die Bruchstellen kommt eine Schicht Mörtel“, erklärt Haese. Die Steinmetzin Ute Küppersbusch erklärt: „Früher waren die Grabsteine und der Fuß aus einem Stück, das heißt, es gab kein Fundament. Heutzutage wird zunächst ein Fundament aus Zement gegossen, das den Grabstein im Boden verankert.“ Deshalb stünden auch manche Grabsteine etwas schief.

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Von Miriam Hartig

Was jedoch bei allen Grabsteinen gleich ist: Sie sind allesamt nach Osten, Jerusalem, ausgerichtet. „Die Inschrift ist auf der Vorderseite auf Hebräisch verfasst, auf der Rückseite meist in der Heimatssprache der Beerdigten“, weiß Küppersbusch. Da die meisten jüdischen Grabstätten kaum dokumentiert sind, legt die Landesregierung NRW nahe, die erhaltenen Inschriften aus dem Hebräischen zu übersetzen.

Manche der Grabmale sind leider irreparabel, zum Beispiel, wenn sie zu viele und tiefe Steinrisse haben. „Dann ist zu überlegen, ob sie flach auf den Boden niedergelegt werden müssen – somit bleiben sie erhalten, können aber keinen gefährden“, erklärt Haese. In der Regel würden die historischen Grabmale aber nur von Moos und Schmutz befreit und gegebenenfalls wieder befestigt werden.

Aber auch andere Arbeiten sind schon vorgenommen worden, zum Beispiel wurden bei manchen Grabsteinen die Inschriften aufgehellt. Bei den geschichtsträchtigen Steinen wurden die Buchstaben noch mit Hand eingemeißelt.

Das circa 1551 Quadratmeter große Grundstück gehört zur jüdischen Gemeinde Kettwig. Da es auf Heiligenhauser Gebiet liegt, kümmert sich die Stadt auch um die Pflege der Denkmäler. Doch nicht nur die Grabsteine müssen gepflegt werden, sondern auch die gesamte Friedhofsanlage. „Wir lassen den Rasen mähen, das Laub entfernen, die Büsche zurückschneiden oder erledigen sonstige gartentechnische Maßnahmen, die anfallen“, so Haese.

Um Blumen muss sich Haese jedoch nicht kümmern. Statt Blumen auf den Grabern zu hinterlassen, ist es im Judentum nämlich traditioneller Brauch, ein Steinchen auf den Grabstein zu legen. Blumen verblühen schnell, ein Steinchen bleibt bestehen. Nach jüdischem Glauben sollen Friedhöfe der Vergänglichkeit überlassen werden. Deshalb werden die Gräber auch nicht wie im Christentum eingeebnet und wieder belegt. Insgesamt 17 Familien sind in 58 Gräbern bestattet worden. Die jüngsten Gräber wurden um 1940 errichtet. Im Hebräischen heißt Friedhof übrigens „Ein guter Ort“.