Duisburg-Meiderich.

In der Siedlung Am Welschenhof in Duisburg-Meiderich lässt die Stadt den Boden in mit Schadstoffen belasteten Gärten austauschen. Das Ehepaar Breusch ist sauer: Ihr Grundstück wird als einziges nicht ausgehoben. Wegen geringen Gefährdungspotenzials.

In der Siedlung Am Welschenhof in Meiderich ist in dieser Woche der Austausch der Oberböden in 16 von 20 Gärten angelaufen (wir berichteten). Sie sind mit Umweltgiften belastet. Der Garten von Petra und Rainer Breusch gehört nicht dazu. Ihr Garten biete, schrieb die Stadt den Breuschs im Mai, „kein erhöhtes Gefährdungspotenzial“. Lediglich bei ei­nem sehr stark ausgeprägten Nutzpflanzenanbau müsste die­ Ga­r­tennutzung dort eingeschränkt werden. Aber die bestehe ja nicht.

Petra Breusch ist sauer: „Erstens haben wir wegen einer entsprechenden Empfehlung der Stadt 2004 den Anbau stark eingeschränkt“, sagt sie. Zweitens machten die unterirdischen Schadstoffe doch vor Grundstücksgrenzen nicht Halt. Am Ende aber in der ganzen Nachbarschaft den einzigen „alten“ Garten zu haben, sei eine klare Wertminderung ihres Grundstücks. Wie man denn zu der Einschätzung beim Garten der Breuschs gekommen sei, wollten wir von der Stadt wissen.

Deutlich geringere Belastung

Diplom-Ingenieur Christof Ibels vom Kommunalen Um­weltamt berichtet uns vom Gefährdungspfad Boden-Mensch, von dem hauptsächlich Krabbelkinder, die ihre schmutzigen Finger in den Mund nehmen, betroffen seien. Da müsse bei Benzo­(a)py­renen (BaP), der Leitsubstanz der betroffenen Umweltgifte, ab zwei Tausendstel Gramm pro Kilo Erdreich geprüft werden, was zu tun sei. Während in anderen Gärten Werte von 4,6 Tausendstel und mehr gemessen worden seien, hätten sich bei Breuschs nur zwei Tausendstel ergeben, in elf bis 35 Zentimetern Tiefe, darüber gar nur 0,42 Tausendstel.

Kein intensiver Gemüseanbau

Für den Aufnahmepfad Bo­den - Pflanze würde bis 30 Zentimeter Tiefe ein Prüfwert von 1,0 Tausendel gelten, bis 60 Zentimeter von 1,5 Tausendstel. Bei drei Untersuchungen dreier verschiedener Labors wurden Werte zwischen 0,75 Tausendstel (oberer Be­reich) und 2,8 (un­ten) festgestellt. Prüfwert sei aber nicht gleich Sanierungswert, so Ibels. Dieser sei bei drei Tausendstel angesetzt worden. An beiden Werten habe sich auch nichts geändert. Nur würden die drei Tausendstel bei Breuschs nirgendwo erreicht. Schon 2004, sagt der Ingenieur, sei außerdem dort kein intensiver Gemüseanbau kartiert worden. Selbst für Kleingartenanlagen aber würden die drei Tausendstel gelten. Nur wer sich ausschließlich vom eigenen Anbau ernähre, für den wäre das bedenklich.