Und was wird nun aus der Rhein-Ruhr-Halle? Das fragt sich so mancher in der Stadt, seit unklar ist, ob die als Ersatz geplante Sporthalle neben dem Rhein-Ruhr-Bad an der Hamborner Kantstraße überhaupt kommt - und wenn, wann.
Laut Haushaltssicherungskonzept der Stadt Duisburg wird die Veranstaltungshalle zum 31. März 2011 geschlossen, ein entsprechender Beschluss wurde im März dieses Jahres vom Rat der Stadt abgesegnet. Obwohl es einen älteren Beschluss vom 10. Dezember 2007 gibt, der besagt, dass „der Abriss der funktional und baulich veralteten Rhein-Ruhr-Halle nur infrage“ komme, „wenn der Bau eines angemessenen und finanziell vertretbaren Ersatzobjektes im Stadtbezirk Hamborn gesichert ist. Der Abriss der Rhein-Ruhr-Halle darf erst erfolgen, wenn die Ersatzhalle zur Verfügung steht.“
Trotzdem nickte auch die SPD, die lange für die Halle gekämpft hatte, die Schließung in der Märzsitzung des Rates ab. Sozialdemokrat Frank Börner: „Wir haben nur deshalb zugestimmt, weil die Bauvorbereitung für die Ersatzhalle zu dem Zeitpunkt bereits begonnen hatte und der Rat am selben Tag die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Fläche der Rhein-Ruhr-Halle mit Mehrheit beschlossen hatte.“ An der Stelle ist ein Factory-Outlet-Center im Gespräch.
Dass nun alles anders gekommen ist, empört Börner. Er wirft dem CDU-Ratsherrn Rainer Enzweiler, dem Verfechter des Factory-Outlet-Centers, vor, „kalkuliert der Politik und der Öffentlichkeit falsche Informationen über den Planungs- und Genehmigungsstand der neuen Sporthalle gegeben“ zu haben. Und weiter: „Wenn man dies vor einer Wahl macht und nach der Wahl diese Luftblase platzt, dann muss man sich den Vorwurf von Wahlbetrug gefallen lassen.“
Ratsherr Karlheinz Hagenbuck (SGU = Wählerbündnis Sozial, Gerecht, Unabhängig) spart auch nicht mit Kritik: „Was bleibt, ist nichts. Keine Finanzierung, keine Vierfach-Sporthalle, kein FOC.“
IMD: Haben informiert
Die Stadt stellt die Sache anders dar: Die Fortsetzung der 2009 begonnenen Baumaßnahme im Geschäftsjahr 2010 „wurde mit Schreiben des Kämmerers vom 18. Februar 2010 der Bezirksregierung zur Genehmigung vorgelegt. Mit Schreiben vom 7. Mai der Bezirksregierung an den Kämmerer waren sämtliche Investitionsmaßnahmen zu Sporthallenbauten (also auch der Vierfach-Sporthalle Hamborn) noch mit weiteren Begründungen zu versehen und zur Genehmigung nachzureichen“, teilt das Presseamt mit. Es sei ein Sporthallenbedarfsplan eingefordert worden, der zurzeit von der Bildungsholding bearbeitet werde. Der Entwurf liege vor.
Das Immobilien Management der Stadt Duisburg (IMD) wehrt sich zudem gegen den Hinweis, es habe keine oder nur unzureichende Informationen über den Sachverhalt (Baustopp Ersatzhalle) gegeben: „Das IMD hat in allen Sitzungen des zuständigen Betriebsausschusses über die Genehmigungsnotwendigkeit der Investitionsmaßnahmen, also auch über den Bau der Vierfach-Sporthalle Hamborn, informiert, zuletzt am 21. Juni 2010.“ Bei der Gelegenheit sei auf die „erheblichen Verzögerungen“ hingewiesen worden. Auch die Vereine seien informiert worden, und zwar über den Stadtsportbund. Und weiter: „Zu keinem Zeitpunkt ist von Seiten des IMD von der Investition des Neubaus Abstand genommen worden. Per Ratsbeschluss vom 10. Dezember 2007 ist die Schließung der Rhein-Ruhr-Halle von der Fertigstellung der Vierfach-Sporthalle abhängig gemacht worden. Das IMD sieht sich selbstverständlich an diesen Ratsbeschluss gebunden.“
Für Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Nattkamp steht aber trotzdem fest, dass die Halle am 31. März 2011 geschlossen wird, wie er am Donnerstag auf Anfrage sagte.
Hallenvermarktung
Der Pächter des Restaurants der Rhein-Ruhr-Halle, Claus Palm, hat noch nichts Offizielles zum Thema Schließung gehört. Aber für ihn steht fest: Ohne Hallenbetrieb könne er das Restaurant dicht machen. Sein Angebot: „Ich würde auch die Vermarktung der Halle übernehmen.“
Durch die Schließung der Halle sollen jährlich rund 828 000 € eingespart werden.