Wenn das Herz mit einem Menschen macht, was es will, wenn die Pumpe abends im Bett plötzlich wie verrückt losrast, ist die Angst unbeschreiblich. Ein Besuch im Krankenhaus bringt auch nicht die Hilfe, die das Opfer erwartet – dann sind Verzweiflung und Todesangst nahe. „Ich bin oft auf der Intensivstation gewesen und geändert hat sich nichts”, sagt Silvia Lecce. Und Dr. Marcus Wieczorek vom Herzzentrum Duisburg in Meiderich weiß: „Man findet einfach nichts, wenn nicht gerade ein Anfall dann geschieht, wenn der Patient da ist.”

So ging es auch Silvia Lecce. Sie war ständig auf Ärztetournee, ohne dass ihr geholfen werden konnte. Zuletzt traute sie sich nicht mehr, überhaupt Urlaub im Ausland zu machen. Und wenn sie verreiste, hatte sie die Anschrift eines Krankenhauses auf der Urlaubsroute griffbereit.

„Lebensqualität ist was anderes”, sagt sie. Dass die Ärzte bei ihr nicht an das Vorhofflimmern dachten, hängt sicher auch damit zusammen, dass meist Männer Opfer der Krankheit sind. Man könnte sogar von dem einen oder anderen Arzt durchaus als Hypochonder eingeschätzt werden, weil nur bei einem Anfall direkt etwas messbar ist, spekuliert Wieczorek. Da griffen die Mediziner-Kollegen auch schon mal zu drastischen Methoden, weil sie eben keine Spezialisten seien, etwa dem Defibrillator. Mit dem Defibrillator das Herz wieder in den richtigen Rhythmus zu bringen, sei aber genausowenig eine vernünftige Alternative wie bis zum Lebensende drei Tabletten täglich einzunehmen – und das mit zweifelhaftem Erfolg.

Die andere Alternative ist die Unterbrechung der Elektrik zwischen der Lungenvene und dem Herzen, denn die ist für das Vorhofflimmern verantwortlich. Bisher wird das in einer etwa fünfstündigen Operation durch Verödung der Lungenvene am Eingang zum Herzen erreicht, indem kranzförmig Stellen verödet werden. Diese Methode ist nicht immer erfolgreich, weil oft die ideale Kreisform nicht erreicht wurde und dann doch wieder störende Impulse das Herz erreichten. Dazu kommt: Durch die recht hohe Stromleistung waren auch Komplikationen nicht selten. so konnte auch schon mal die Speiseröhre beschädigt werden.

Eine Lösung verspricht der Einsatz eines neuen Katheterablationsgerätes, das sich von den bisherigen Geräten deutlich unterscheidet. In Wirkungsweise und den Auswirkungen ist es aber nach den jetzigen Erfahrungen allen anderen Methoden deutlich überlegen.

Erste Erfahren lassen Arzt und Patientin jubilieren. Silvia Lecce jedenfalls hat Grund zur Freude: Sie macht eine Mittelmeer-Kreuzfahrt mit ihrer Familie. Früher hätte sie sich das nicht getraut.