Duisburg-Meiderich. Wegen randalierender Kinder bleibt das Sicherheitskonzept des Meidericher Martinsmarkts verschärft und verlangt Opfer. Was Familien geboten wird.

Der traditionelle Martinsmarkt ist ein fester Bestandteil im Duisburger Veranstaltungskalender. Auch in diesem Jahr soll das beliebte fünftägige Familienfest wieder möglichst viele Besucherinnen und Besucher auf die Meidericher Einkaufsmeile locken. Der Startschuss ist an der sogenannten Basarstraße an diesem Donnerstagmorgen, 2. November, um 10 Uhr gefallen. Seither haben die Schausteller und Händler ihre Stände und Karussells auf der Von-der-Markt-Straße geöffnet, und der erste Glühwein des Jahres soll bereits vorweihnachtliche Stimmung verbreiten.

Im veranstaltenden Verein, dem Meidericher City-Management, trübt allerdings erneut das Sicherheitskonzept die Vorfreude auf die 38. Auflage der Stadtteilsause. Denn die Polizei Duisburg und die Stadtverwaltung verlangen vom Organisationsteam wie bereits im Vorjahr einen privaten Sicherheitsdienst. Ausschlaggebend ist die Befürchtung der Behörden, dass „randalierende Kinder- und Jugendbanden“ den Martinsmarkt erheblichen stören. Schließlich war es 2019 und 2021 zu mehren Vorfällen gekommen; meist strafunmündige Kinder und Jugendliche bestahlen damals die Stände, suchten Streit, bepöbelten die Festgäste, piksten sie sogar mit Metallspießen und bewarfen sie mit rohen Eiern oder explodierenden Böllern.

Der Meidericher Martinsmarkt brauchte 2022 erstmals ein verschärftes Sicherheitskonzept

Doch das letztjährige, schärfere Sicherheitskonzept ging auf, wie die Behörden, die Veranstalter und auch Besucher bestätigten. Daher behält der Martinsmarkt auch in diesem Herbst seinen Sicherheitsdienst, der durch Polizisten und durch das Ordnungsamt verstärkt wird. Ebenso durch Sicherheitsleute der Stadttochter Octeo, die für den Bahnhof Meiderich zuständig ist.

Die Polizei Duisburg sichert den Martinsmarkt in Meiderich zusammen mit dem Ordnungsamt ab – wie hier 2023. Nach Randale von Kinderbanden müssen die Veranstalter aber wieder zusätzlich Security einkaufen. Wegen der Mehrkosten wird es kein Bühnenprogramm geben.
Die Polizei Duisburg sichert den Martinsmarkt in Meiderich zusammen mit dem Ordnungsamt ab – wie hier 2023. Nach Randale von Kinderbanden müssen die Veranstalter aber wieder zusätzlich Security einkaufen. Wegen der Mehrkosten wird es kein Bühnenprogramm geben. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die Zusatzkosten für die Sicherheitsleute müssen die Veranstalter an anderer Stelle einsparen und verzichten daher wieder auf die Showbühne samt Programm, wie die Vereinsvorsitzende Heike Wiehe im Gespräch mit der Redaktion bestätigt. Wenn auch das Programm kleiner ist als gewohnt, so soll es immer noch „zahlreiche Schausteller, Händler, verschiedene Karussells für kleine und große Kinder sowie Gastronomie-Stände mit einem breiten Angebot“ geben.

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Fehlen wird jedoch das bei Jugendlichen beliebte Fahrgeschäft „Breakdance“, das früher auf dem Bahnhofsvorplatz aufgebaut war. „Wir haben bewusst darauf verzichtet“, so Heike Wiehe. Dabei haben nicht finanzielle Erwägungen den Ausschlag gegeben, sondern weil das Karussell „ein spezielles Klientel am Bahnhof anlockt“. Der „Breakdance“ soll ein Anlaufpunkt für Randalierer gewesen sein, doch diese kamen 2022 nicht, als der Bahnhofsvorplatz erstmals ohne das Fahrgeschäft leer blieb. Kreischalarm bei jugendlichen Karussell-Fans bietet dagegen der „Scheibenwischer“, der auf der Einkaufsstraße aufgebaut ist.

Das Stadtteilfest lockt mit Feuerwerk, Martinszug und verkaufsoffenem Sonntag

Bei Heike Wiehe und ihrem Team überwiegt trotz des geschrumpften Angebots die Freude darüber, dass alle behördlichen Auflagen erfüllt werden können und die Traditionsveranstaltung damit stattfinden darf. Somit darf ebenfalls der verkaufsoffene Sonntag wie geplant von 13 bis 18 Uhr von den Kaufleuten der Von-der-Mark-Straße durchgeführt werden. Sie wollen einen Einkaufsbummel mit Rabatten und Sonderaktionen versüßen.

Feste Größen bleiben beim Meidericher Martinsmarkt die alljährlichen Höhepunkte. Dazu zählt das Höhenfeuerwerk am Freitagabend. Gegen 20 Uhr fliegen die Raketen vom Schulhof des Max-Planck-Gymnasiums in den Himmel.

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Dem Samstag fiebern dagegen ganz viele Kinder aus Meiderich entgegen. Dann reitet St. Martin dem traditionellen Umzug voraus. Er endet am Bahnhofsvorplatz, wo der heilige Martin seinen Mantel am Feuer teilt. Treffpunkt ist um 17 Uhr der alte Marktplatz an der Bahnhofstraße. Zum Abschluss bekommen alle Kinder einen Weckmann.

Nach dem verkaufsoffenen Sonntag findet die fünftägige Sause dann am Montag, 6. November, mit dem Familientag sein Ende. Schausteller und Händler kündigen vergünstigte Preise an.

Natürlich wollen alle Beteiligten ein friedliches und gutbesuchtes Stadtteilfest. Allerdings haben sie auch die Hoffnung, dass im nächsten Jahr mehr Geld zur Verfügung steht, damit das Bühnenprogramm zurückkehren kann. Zumal davon auszugehen ist, dass Stadt und Polizei für den Meidericher Martinsmarkt 2024 erneut einen privaten Sicherheitsdienst verlangen.

>> Öffnungszeiten der Stände, Karussells und Imbisse

  • Der Meidericher Martinsmarkt öffnet täglich von 10 bis 18 Uhr. Nur am Sonntag, 5. November, öffnen die Stände und Karussells erst um 11 Uhr. Die Geschäfte auf der Von-der-Mark-Straße haben Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
  • Wegen des Martinsmarkts findet der Wochenmarkt am Samstag, 4. November, nicht statt.