Duisburg-Walsum. Maersk, einer der größten Logistikkonzerne der Welt, fährt nach und nach sein neues Logistikzentrum in Duisburg hoch. 350 neue Jobs sind geplant.
Der Logistik-Riese Maersk fährt gerade sein neues Logistikzentrum auf Logport VI in Duisburg-Walsum hoch. Erst im November 2022 wurde der Spatenstich gefeiert – jetzt steht die 43.000 Quadratmeter große Halle schon. „Damit sind wir nicht nur im Zeitplan, wir haben auch das Budget eingehalten“, sagt Projektmanager Marcus Reibetanz nicht ohne Stolz.
Das sogenannte Warehouse setze Maßstäbe, unter anderem, was die Nachhaltigkeit angeht. „Duisburg dient als Blaupause für die mindestens ein Dutzend Zentren, die wir in Europa noch bauen werden.“ Diese entstehen zum Beispiel in den Niederlanden, Dänemark und Spanien. Drei werden in Deutschland gebaut, eins in Hannover, zwei in Bremerhaven.
Die neue Logistikhalle in Duisburg-Walsum entspricht hohen Nachhaltigkeitskriterien
Maersk mit Hauptsitz in Kopenhagen hat das Ziel, bis 2040 klimaneutral zu sein. Das fängt beim Bau der Hallen an. „Die Duisburger Halle besitzt ein Zertifikat („BREEAM excellent“), das den höchsten Nachhaltigkeits-Standard bescheinigt, den eine solche Halle haben kann“, so Reibetanz. Dabei geht es um Themen wie Isolierung und Begrünung. Aber auch jedes einzelne Elektrogerät, das betrieben wird, muss die höchste Energieeffizienz aufweisen.
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Der Komplex verfügt über eine 10.000 Quadratmeter große Photovoltaikanlage mit Ausbaupotenzial und Wärmepumpen, kommt also ganz ohne Gas aus. Die 400 Meter lange Lärmschutzwand ist begrünt und wird mit Nisthilfen für Vögel ausgestattet.
Noch sind die drei riesigen Hallen von jeweils 10.000 Quadratmetern leer. In einer gibt es aber schon ein imposantes Regalsystem. Hier wird die Ware des ersten Kunden gelagert, mit dem Maersk kurz vor Vertragsabschluss steht. Über den Namen schweigt Reibetanz sich aus. Er verrät nur so viel: Es handelt sich um einen international agierenden Konzern im Bereich Schuhe, Bekleidung und Sport. „Ich gehe davon aus, dass die ersten Waren im November in Duisburg ankommen.“
Güter kommen zumeist aus Rotterdam über den Rhein nach Duisburg
Die meisten Güter werden in Containern über die Weltmeere nach Rotterdam verschifft, dort auf Binnenschiffe umgeladen. Über den Rhein erreichen sie Duisburg und werden am MTD-Terminal in Walsum entladen. Im Warehouse werden sie neu sortiert, zeitweise gelagert und dann weiter an den Adressaten geliefert oder ohne Zwischenlagerung direkt weitertransportiert.
Reibetanz kalkuliert, dass anfangs etwa fünf Lkw am Tag das Warehouse verlassen. Es gebe mit der Stadt klare Abmachungen, in welchem Tempo das Logistikzentrum hochgefahren wird. Das hängt vor allem vom Ausbau der Umgehungsstraße ab, um die Anwohner zu schützen. Der erste Abschnitt ist seit Juli fertig. „Damit könnten wir das Lager jetzt zu 50 Prozent hochfahren.“ Erst wenn der zweite Abschnitt gebaut ist, sind 100 Prozent drin. „Es ist normal, dass man ein solches Logistikzentrum langsam hochfährt. Wir planen, es in 18 Monaten ganz hochzufahren.“
Mit dem ersten, eher kleineren Kunden geht es also los, der zweite, größere steht in den Startlöchern und wird für das erste Quartal 2023 erwartet. Auch dann wird es um Waren aus dem Bereich Schuhe, Bekleidung und Fitness gehen.
Mit sechs Ladestationen ist der Standort Duisburg auch auf E-Lkw vorbereitet. Maersk hat davon 41 bestellt – im nächsten Jahr werden auch welche auf Logport VI Dienst tun. „Ihr Einsatz bringt eine Entlastung, denn sie fahren deutlich leiser und stoßen kein CO2 aus“, erklärt der Projektleiter. Ziel ist, die ganze Flotte umzustellen. Das ist aber erst möglich, wenn es an Autobahnen ein ausreichendes Netz an Ladestationen gibt.
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Wenn das Logistikzentrum zu 100 Prozent hochgefahren ist, sollen 350 Menschen dort arbeiten: 300 gewerbliche und 50 kaufmännische Mitarbeiter sind geplant. „Wir haben keine Bedenken, die Stellen besetzen zu können“, so Reibetanz. Nicht nur die perfekte Lage am Rhein, sondern auch die Arbeitsmarktsituation sei ein Argument für den Standort Duisburg gewesen.
„Das Projekt ist das spannendste, das ich bisher umgesetzt habe“, resümiert Reibetanz. Bei allen Problemen, die durch Corona und vor allem dem Ukraine-Krieg („Sie wissen nicht, kann überhaupt Beton oder Stahl geliefert werden.“) sei es gut gelaufen – nicht zuletzt durch die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt. „Vor allem die Offenheit der Duisburger für das Projekt hat mich beeindruckt. Ich bin zum Botschafter für Duisburg geworden“, sagt der Stuttgarter, der momentan eine Zweitwohnung in Laar hat.
>>> Maersk hofft auf eine bessere ÖPNV-Anbindung des neue Logistikzentrums
- Marcus Reibetanz ist mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft bereits im Gespräch über eine verlängerte Buslinie mit einer Haltestelle am Firmengelände, um eine bessere Anbindung an die Straßenbahn zu bekommen.
- Davon sollen Mitarbeiter und Anwohner gleichermaßen profitieren. Auch Duisport sei bei diesem Thema mit im Boot, da das Wartehäuschen auf Duisport-Gelände stehen könnte.
- Eine Umsetzung steht aber wohl erst an, wenn mehr Menschen auf dem Areal arbeiten.