Duisburg-Untermeiderich. Ein neues Heizungssystem soll wirtschaftlicher arbeiten als Wärmepumpen. Das verspricht der Duisburger Erfinder Ismail Ersoy. Was dahintersteckt.

Einige bekannte Unternehmen wurden in Garagen gegründet. Kommt ein weiteres dazu? Die Zutaten für die Erfolgsstory sind zumindest vorhanden. In Untermeiderich gibt es versteckt eine Garage. Dort liegen noch Werkzeuge und Reifen rum. Mitten im Raum stehen zwei Hebebühnen. Hier hat Automechaniker Ismail Ersoy bis vor Kurzem an Motorrädern geschraubt.

Jetzt lagern hier Heizungskessel auf Paletten, noch mit schwarzer Folie verpackt und frisch eingetroffen. Die Geräte werden nach der Idee des Duisburgers in Istanbul entwickelt und produziert. In der Ecke der Werkstatt arbeitet seit einigen Monaten ein Heizungskessel als Demonstrationsmodell geräuschlos vor sich hin. Er kann bis zu 130 Quadratmeter Wohnfläche erwärmen.

Duisburger erklärt, warum seine Heizung einer Wärmepumpe überlegen ist

Im Inneren läuft eine komplizierte Reaktion ab, die der 44-jährige Konstrukteur der Heizung stark vereinfacht so erklärt: Mit Strom werden in einem exakt dosierten Gemisch aus Leitungswasser und destilliertem Wasser durch Elektrolyse die Gase Wasserstoff und Sauerstoff produziert. Der Wasserstoff wird gebraucht, um in dem Kessel viel Energie zu erzeugen. „Wir provozieren eine sogenannte Plasmareaktion und erzeugen günstig die Kraft, um das Wasser für die Heizkörper zu erhitzen“, sagt Ersoy. Der Sauerstoff verpufft emissionsfrei in der Luft.

Die Heizungskessel sind noch in schwarzer Folie verpackt.
Die Heizungskessel sind noch in schwarzer Folie verpackt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der Wirkungsgrad sei enorm. „Wenn ich das Wasser auf 95 Grad erhitze, gehen 91 Grad in das geschlossene Leitungssystem zu den Heizkörpern und 88 Prozent kommen wieder zurück.“ Dadurch lasse sich das System besonders wirtschaftlich betreiben. Die Vorlauftemperatur, die benötigt wird, um die Heizkörper zu erwärmen, könne so hoch eingestellt werden wie gewünscht. Somit seien auch problemlos Temperaturen zu erzielen, die Gas- oder Ölheizungen liefern.

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Damit wäre die Heizung bisher erhältlichen Wärmepumpen deutlich überlegen. Sie erfordert bislang noch großflächige Heizkörper oder Fußbodenheizungen und wärmeisolierte Häuser, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Das soll bei den Heizungen von Ersoys neuer Firma „Epeu – Next Level GmbH“ anders sein. „Unsere Geräte verbrauchen drei bis sechs Kilowattstunden am Tag zum Heizen und für warmes Wasser“, sagt Ersoy. Der Verbrauch einer Wärmepumpe sei mindestens doppelt so hoch.

Insgesamt bietet er sechs verschiedene Geräte für Gebäude unterschiedlicher Größe an. Die Heizung für 130 Quadratmeter Wohnfläche kostet 16.000 Euro inklusive Montage. Das geht rauf bis 56.000 Euro bei 900 Quadratmetern Nutzfläche, was interessant für Supermärkte oder andere Gewerbeflächen wäre. Die Webseite des neuen Unternehmens befindet sich noch im Aufbau: www.epeu-nextlevel.de