Duisburg-Marxloh. Ein charmanter Altbau mit Potenzial am Grillopark steht seit einem Jahr zum Kauf. Machen Immobilien-Investoren einen großen Bogen um Marxloh?
Die Straße Am Grillopark ist eine ruhige Wohngegend im Süden von Marxloh. Die Vögel zwitschern, ein Magnolienbaum steht in voller Blüte, alte Stadtvillen ziehen die Blicke auf sich. Eine von ihnen steht zum Kauf – und das schon seit anderthalb Jahren und ohne wirklich ernsthafte Interessenten.
Makler Armin Hertrich von der Amino Immobilien hat die Vermarktung der Immobilie Anfang des Jahres übernommen. „Weil ich weiß, dass der Markt hier in Marxloh schwierig ist, habe ich 2000 Flyer drucken lassen. Die haben wir unter anderem in den Geschäften auf der Brautmodenmeile verteilt, aber ohne erwähnenswerte Resonanz“, berichtet er. Auch ein Rundschreiben an verschiedene potenzielle Investoren in Großstädten wie z.B. Frankfurt, Düsseldorf oder Köln brachte keinen Erfolg.
Altbau am Grillopark in Duisburg-Marxloh findet seit anderthalb Jahren keinen Käufer
Dabei macht das Mehrfamilienhaus von 1905 einiges her: Die Wohnungen haben hohe Decken, einen 22 Zentimeter starken Parkettboden, alte Heizungsverkleidungen, noch die Original-Türen mit Bleiverglasung, Marmorboden in der Diele und Stuck an den Decken. In der ersten Etage gibt es eine imposante Loggia, im Dachgeschoss eine große Dachterrasse.
Das Treppenhaus kommt beinahe herrschaftlich daher: wunderschöne alte Fliesen, ein Spiegel mit Kerzenleuchtern, aufwendige Verglasung und eine imposante Treppe. Den kleinen Garten ziert ein großer Baum.
Dass es innen so repräsentativ ist, sieht man dem Haus von außen nicht an. Im Gegensatz zu seinen Nachbarn trägt es eine eher triste graue Klinkerfassade. „Die ist aber aus dem Baujahr. Der erste Besitzer wollte davon ablenken, wie edel es innen ist“, erzählt Hertrich.
„Natürlich muss der Käufer hier investieren. Wir gehen von 120.000 bis 180.000 Euro aus“, sagt der Makler, „dann wäre das Objekt ein Schmuckkästchen.“ Doch genau hier liegt das Problem: „Das lohnt sich für Investoren nicht. Das Geld bekommen sie nie wieder rein, weil die Mieten in Marxloh so niedrig sind.“ Gleichzeitig machen steigende Zinsen die Finanzierung teurer.
Überhaupt, so die Einschätzung von Makler Hertrich, zögen sich Investoren immer mehr aus Marxloh zurück. „Wir haben gerade drei Wohnungen in der Wiesenstraße im Angebot. Die wollte ein Investor aus Hamburg sanieren und modernisieren. Er hat das Vorhaben aber wieder fallengelassen und will die Wohnungen jetzt wieder loswerden.“
Der Stadtteil sei in den letzten Jahren sehr speziell geworden: „Der Wohlfühlfaktor ist einfach nicht mehr da.“ Der zunehmende Müll auf den Straßen stünde symbolisch für die Abwärtsspirale. „Daher ist es immer schwerer, die Mieter zu bekommen, die man sich wünscht.“
Makler Hertrich sagt: „Es ist schwierig, in Marxloh die passenden Mieter zu bekommen“
Auch seine Kunden an der Straße Im Grillopark hätten Pech gehabt: „Die Mieter im Erdgeschoss haben Schrauben in die alten Türen gedreht, Kaninchen auf dem historischen Parkettboden gehalten und die ganze Wohnung komplett vermüllen lassen.“ Mehrere Container Abfall seien in der Wohnung und im Treppenhaus angefallen, als die Mieter ausgezogen seien.
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Letztlich hofft Hertrich auf einen Käufer, der den Charme des Altbaus zu schätzen wisse und selbst ins Haus einzieht oder Geschäftsräume einrichten möchte. „Man könnte das Haus dann nach und nach renovieren und versuchen, die Mieten entsprechend zu erhöhen.“
Der Makler ist sich sicher: Würde das Haus in Duissern oder Neudorf stehen, hätte es nach wenigen Tagen seinen neuen Besitzer gefunden. „Und das zum doppelten Preis. Ich habe vor kurzem ein vergleichbares Haus an der Rathausstraße in Hamborn verkauft – gerade einmal einen Kilometer entfernt von hier. Nach zwei Wochen war das Haus weg, der Besitzer hat dafür rund 750.000 Euro bekommen.“ Lage, Lage, Lage: Das gilt für den Immobilienmarkt immer noch.
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Das Haus Am Grillopark bietet 370 Quadratmeter Wohnfläche und ein ausbaufähiges Dachgeschoss. Die Besitzer rufen einen Kaufpreis von 485.000 Euro auf. „Sie hängen an dem Haus, das seit dem Bau 1905 in Familienbesitz ist“, so Hertrich. Da sie inzwischen Rentner sind und nicht in Duisburg wohnen, haben sie sich entschlossen, die Immobilie zu verkaufen.
Dafür wollen sie sich die Zeit nehmen, die es eben braucht. „Die Besitzer haben das Ziel, das Niveau zu halten. Sie werden das Haus auf keinen Fall verramschen.“ Denn entsprechende Anrufe hat Hertrich mehrfach bekommen: „Dann wird ohne Besichtigung ein inakzeptabler Preis geboten mit dem Hinweis, man könne direkt einen Termin beim Notar machen.“ Doch auf diesem Ohr sind Besitzer und Makler taub.