Duisburg-Meiderich. Beim Blutwurstsonntagsumzug in Duisburg-Meiderich haben die Jecken ausgelassen gefeiert. So bunt ist es beim Straßenkarneval zugegangen.
Mit bester Laune und 2000 Blutwürstchen im Gepäck startete am Blutwurstsonntag pünktlich um 14 Uhr 11 der beliebte Meidericher Karnevalsumzug der KG MCV Blau Weiß von 1979. Die Ruhrpott-Guggis vorneweg bliesen und trommelten an der Spessartstraße zum Aufbruch. Sofort setzten sich Traktoren, Anhänger, drei Musikkapellen und jede Menge Fußgruppen in Marsch.
Im 20. Jubiläumsjahr des Meidericher Umzugs und nach zwei Jahren Zwangspause waren die Straßen voll wie nie. Gefühlt war ganz Meiderich auf den Beinen. Wer nicht ganz nahe am Geschehen nach Bonbons, Blutwurst und Stofftieren schnappen wollte, stand zumindest winkend am offenen Fenster oder hatte im Vorgarten eine gemütliche Familien-Feierstation mit Tisch und Stühlen aufgebaut.
Blutwustsonntagsumzug in Duisburg: Zur Freude der Kinder hagelte es nur so Kamelle
Ein dichter Regen aus Kaugummis, Schokoriegeln und Gummischnecken ging auf die kleinen Zugbesucher nieder. Die Gespenster, Piratinnen, Aliens und Prinzessinnen sammelten, was das Zeug hielt. Die Ordner an jedem Rad der Zugwagen brauchten volle Konzentration, um den Sicherheitsabstand zu den Traktorreifen zu gewährleisten.
Blutwurstsonntagsumzug
Die kleinsten Jecken auf dem Arm ihrer Eltern bekamen von den Werfern der Fußgruppen im Vorbeigehen exklusiv kleine Spielzeuge in die Händchen gedrückt. Auch manch verwaister Kinderwagen füllte sich wie durch Zauberhand mit guten Gaben. Als zwischendurch metallic-rote Flaschenöffner mit Schlüsselring flogen, bücken sich sogar die Piraten-Opas gern.
Die älteste aktive Teilnehmerin war stolze 101 Jahre alt
Die Bewohnerinnen des Seniorenstiftes St. Elisabeth begnügten sich nicht mit einem Plätzchen an der Zugstrecke, sie waren mit einer eigenen Rolli-Gruppe im Zug vertreten. Die älteste Teilnehmerin der warm eingemummelten Damenriege war stolze 101 Jahre alt. Kappe ab vor so viel Spaß an der Freud.
Die Stimmung der Jecken blieb die ganze Zugstrecke über fröhlich entspannt. Sogar die bis auf die Augen vermummten Motorradpolizisten an der Zugspitze nahmen sich die Zeit, freundlich nach rechts und links zu winken. Einige Ordnungsamtskräfte hatten Tulpensträußchen in der Weste stecken und konnten sich weitgehend damit begnügen, das fröhliche Treiben zu beobachten.
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An der Ecke Biesenstraße und Von-der-Mark-Straße knubbelten sich die Zuschauer und feierten ausgelassen die Bochumer Rebellen-Fanfaren, die einen kurzen Stopp für ein rasantes Trommel-Solo einlegten. „Zugabe, Zugabe“, verlangten die Zuschauer stürmisch und nutzen jedes freie Fleckchen zum Mittanzen.
Feinen Energienachschub gab es am Gemeindezentrum St. Michael. Dort hatten die Ehrenamtlichen des Weltladens einen duftenden Waffelstand aufgebaut. „Was wir heute in die Kasse bekommen, geht direkt an unser indisches Patenkind“, freute sich Waffelbäckerin Andrea Bruns. Nach ihrem Eindruck wird das Publikum des Zuges jedes Jahr größer, besonders die Familien mit kleinen Kindern sind immer reichlich vertreten.
Zugleiter Claus Lindner spricht bei Facebook von 5000 bis 7000 Besuchern
Am Bahnhofsvorplatz angekommen, gaben die Magic Sound Trompets aus Mönchengladbach noch einmal alles. Auch wenn der kleinste der Trommler das Gähnen kaum noch unterdrücken konnte, ließ er tapfer weiter die Drumsticks fliegen. Karneval ist harte Arbeit für die Musikanten.
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Auch die jüngsten Tänzerinnen der Showtanzformation „Dance Destruktion“ vom SC Hertha Hamborn hatten müde Beinchen nach dem langen Marsch. Und das rosa Einhörnchen am Straßenrand war inzwischen trotz der treibenden Rhythmen auf dem Arm seiner Mutter fest eingeschlafen.
Zugleiter Claus Werner Lindner und Organisator Steffen Rainsch von der KG MCV von 1979 e.V. zogen am Ende eine positive Bilanz. „Ein richtiges Meidericher Familienfest und das bei bestem Wetter, was will man mehr?“, sagte Lindner.
Organisatoren sind überwältigt von der Unterstützung der Firmen und Sponsoren
- Steffen Rainsch freut sich besonders darüber, dass alle Meidericher Firmen und Sponsoren nach der Corona-Pause wieder mit dabei waren: „Die Firma Globus ist neu in Meiderich. Die haben uns gleich mal 1000 Blutwürstchen spendiert. Hammer, oder?“.
- Der Zugorganisator betont, er könne ohne das treue Engagement der Vereine, Geschäftsleute und Gruppen im Stadtteil nichts auf die Beine stellen. Aber er hat auch ein bisschen Angst vor dem eigenen Erfolg: „Je mehr Zulauf wir haben, desto aufwendiger wird leider auch das Sicherheitskonzept. Das ist ein echtes Problem für uns.“
- In diesem Jahr haben nach Schätzungen von Zugleiter Claus Lindner 5000 bis 7000 Närrinnen und Narren den Umzug verfolgt. Das schreibt er auf Facebook.
