Duisburg. Die Beecker Kirmes wird so klein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ob der Traditionsrummel überlebt, bleibt unklar. Der Stadtteil hätte es nötig.
Wie sehr darf die Beecker Kirmes schrumpfen, um noch die Beecker Kirmes zu bleiben? Im Sommer 2023 wird der Traditionsrummel so klein werden wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Die einstmals größte Kirmes am Niederrhein ist mit 60 Schaustellern aktuell höchstens noch eine Stadtteilkirmes – und droht diese auch zu bleiben. Sofern sie mangels Zuspruch nicht ganz stirbt.
Zu Erinnerung: Die jüngste Auflage 2019 hatte 150 Karussells und wurde als zu klein und zu unattraktiv kritisiert. Duisburg Kontor war es nicht gelungen, den stetigen Besucherschwund aufzuhalten. Die Kirmesbeschicker blieben fort, weil sie kein Geld mehr in Beeck verdienen konnten. Dabei hatte sich der städtische Veranstalter bereits 2017 der Bitte der Schausteller gebeugt und war vom Traditionstermin rund um den Bartholomäustag abgerückt. Deswegen boykottieren manche alteingesessenen Kirmesfans die fünftägige Sause noch heute.
Beecker Kirmes: In der Vergangenheit wurde viel Porzellan zerschlagen
Es mag gute Gründe geben, warum die Veranstaltungsfachleute im Rathaus gleichermaßen die Beecker Kirmes im vergangenen Jahr beerdigen und einen Neuanfang am Neudorfer MSV-Stadion wollten. Die Traditionskirmes totzusagen, ohne sicher zu sein, dass die rot-schwarze Ratsmehrheit tatsächlich hält, war ein Fehler. Das hat viel Porzellan zerschlagen.
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Das Vertrauen in den Jahrmarkt ist bei Schaustellern und beim Publikum gleichermaßen noch nicht wiederhergestellt. Zumal sich diesmal einige Karussellbetreiber und Budenbesitzer nur deshalb auf einen Standplatz beworben haben, weil der schlechte Kirmesplatz modernisiert werden soll. Die Stadt aber hat viele Monate verstreichen lassen und erst kürzlich angekündigt, sich mit dem Umbau beschäftigen zu wollen. Rechtzeitig fertig wird er nicht zur Kirmes in diesem Sommer.
Nicht von ungefähr gibt es Mutmaßungen, dass die Fachleute erstmal den diesjährigen Rummel abwarten wollen. Bei Misserfolg könne man sich dann die teure Modernisierung sparen. Vertrauen schafft man freilich anders.
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Zweifel ist ebenfalls angebracht, ob die Schausteller noch daran glauben, in Beeck Geld verdienen zu können. Kann es ein größeres Misstrauensvotum für die Kirmes geben, als gerade jetzt mit der Stadt über einen zweiten Jahrmarkt zu verhandeln? Ausgerechnet über eine Veranstaltung am Stadion, die ebenfalls im Juli stattfinden soll?
Für den Niedergang der Traditionskirmes sind viele verantwortlich. Beeck und seinen Menschen wäre eine Trendwende zu wünschen. Dass zumindest eine kleine Kirmes bleibt. Der Stadtteil hätte es bitter nötig, denn dort fehlen kulturelle und gesellschaftliche Treffpunkte.