Duisburg. Unerträglicher Gestank: Viele Kinder der Justus-von-Liebig Schule wollen nicht auf die wenigen Klos. Wie die Stadt die Situation verbessern will.

Zwei Toiletten – und die sind auch noch alles andere als einladend. Das muss für 500 Schülerinnen und Schülern der Klassen fünf bis acht an der Justus-von-Liebig Schule in Obermarxloh reichen. Auf der gegenüberliegenden Seite des unbedachten Schulhofs gibt es zwar noch zwei Toilettenräume in der Turnhalle. Die sehen aber auch nicht besser aus. Zudem sind die Fenster mit Brettern zugenagelt. Lüftung also Fehlanzeige. Der Geruch ist entsprechend. Ohnehin ist die Turnhalle nicht zu jeder Zeit für alle Schüler zugänglich.

Dabei sollten Schultoiletten in ausreichender Anzahl vorhanden und „schnell und gut erreichbar sein“, sagt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV), Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Denn „saubere und ansprechend gestaltete WC-Anlagen sind wichtig für die Akzeptanz und Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler. Sie können durchaus auch den Wohlfühlfaktor an Schulen verbessern und Tendenzen zu Vandalismus in den Sanitärräumen reduzieren“.

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Duisburger Schüler gehen aus Ekel nicht mehr auf die Toilette

Das ist für die Sekundarschule an der Kalthoffstraße reines Wunschdenken. „Meine 14-jährige Tochter geht nicht auf die Toiletten in der Schule“, sagt Elternratsvorsitzende Beatrix Söhngen. Wenn die Schülerin ihre Periode hat, meldet die Mutter sie einfach ab. „Ich möchte nicht, dass sie sich hier was holt.“

In der Turnhalle gibt es noch weitere Toiletten. Die seien aber auch nicht besser, sagen Schüler und Eltern. Außerdem sei das Gebäude nicht immer offen.
In der Turnhalle gibt es noch weitere Toiletten. Die seien aber auch nicht besser, sagen Schüler und Eltern. Außerdem sei das Gebäude nicht immer offen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Elternratsmitglied Silke Gabriel bestätigt: „Die meisten Kinder gehen hier nicht mehr auf die Toilette.“ Nadine Kunz, ebenfalls Mitglied im Elternrat: „Meine Tochter kommt manchmal mit Bauchschmerzen nach Hause, weil sie solange eingehalten hat.“ Das berichtet Elternratsmitglied Rebecca Feide auch über ihren Sohn.

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In einem Brief an das städtische Immobilien-Management wiesen die Eltern Anfang September auf die „untragbare Situation mit den Toiletten“ hin. „Es ist unverantwortlich, wenn die Kinder in der Schule nichts trinken, um nicht auf die Toilette zu müssen“, schreiben die Eltern. „Wir haben bis heute keine Antwort auf den Brief erhalten“, so Söhngen. Seit Jahren werden die Eltern nach eigenen Angaben vertröstet, dass sich etwas an der Situation ändert. Es sollte eine neue Mensa gebaut werden mit neuen Toiletten. Aber passiert sei bisher nichts.

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Mittlerweile ist das Problem zum Reizthema an der Schule geworden, auch befeuert durch Vandalismus. Denn es gibt noch einen Toiletten-Container auf dem Schulhof. Aber der ist nach mutwilliger Zerstörung geschlossen. „Das waren nicht unsere Schüler“, sagt Schulleiter Ulrich Ehrentraut. „Der Vandalismus ist durch auswärtige Personen am Wochenende erfolgt. Darauf muss und will ich zwingend hinweisen.“ Der Schulleiter bestätigt, „dass die Toilettensituation unbefriedigend ist“. Die Stadt habe aber „ein Signal geschickt, dass die Situation sich bis Mitte Februar zu unserer Zufriedenheit geklärt haben wird“.

Für den Übergang kauft die Stadt Duisburg neue Toiletten-Container

Und so soll die Lösung aussehen, wie die Stadt auf Anfrage dieser Redaktion mitteilt: Die Container auf dem Schulhof werden durch zwei neue ersetzt. Sie sollen „durch die Art ihrer Ausführung“ besser geschützt sein. Voraussichtliche Kosten: 200.000 Euro. Die Baugenehmigung sei erteilt. Jetzt laufe das Verfahren zur Vergabe der Beschaffung.

So sieht es in der einzigen Mädchen-Toilette der Sekundarschule aus.
So sieht es in der einzigen Mädchen-Toilette der Sekundarschule aus. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Verzögerungen haben sich leider wegen der besonderen Ausführung der Container ergeben. Hier konnte nicht auf bestehende Ausschreibungsverfahren und Erfahrungswerte zurückgegriffen werden. Neue Unterlagen mussten erst sehr aufwendig erstellt werden“, sagt Stadtsprecher Maximilian Böttner. Denn das Besondere an den neuen Containern sei der Schutz gegen Vandalismus. Eine Reparatur der alten Container sei nicht wirtschaftlich.

Aber auch die neuen Container sind laut Stadt nur eine Übergangslösung. Denn im Zuge einer Schulerweiterung werde eine neue Toiletten-Anlage gebaut.