Duisburg. Als Kämmerer der Abtei in Duisburg-Hamborn sucht auch Pater Tobias nach Wegen, die stetig steigenden Kosten zu dämpfen. Das sind seine Pläne.

Auch ein Kloster braucht einen Finanzminister. In der Abtei Hamborn bekleidet Pater Tobias Breer dieses Amt. Offiziell nennt es sich Kämmerer und ist ein Ehrenamt. Pater Tobias hat nun schon 25 Jahre lang die Ein- und Ausgaben der Priestergemeinschaft im Blick und unter Kontrolle. Eine Aufgabe, die in der momentanen Situation nicht einfacher wird. Auch das Kloster spürt die massiven Preissteigerungen durch die Energiekrise und die Inflation.

Letztlich ist das Kloster mit einer großen Familie vergleichbar. Deshalb hat es die gleichen Probleme wie viele andere Haushalte auch: „Wir geben im Monat 300 bis 400 Euro mehr für Lebensmittel aus. Aber auch vieles andere wird teurer, zum Beispiel die Heißmangel“, sagt Pater Tobias. Und wie überall in Deutschland ist auch in der Abtei Sparen angesagt. „Wir sind ein Verein und müssen mit unserem Geld gut haushalten“, erklärt der Kämmerer, „deshalb sparen wir nicht erst seit der Krise.“

Die Abtei in Duisburg-Hamborn spart nicht erst seit der Energiekrise

Doch jetzt eben noch mehr: Die 21 Ordensbrüder der Prämonstratenser wollen ihre persönlichen Ausgaben reduzieren. Sie achten verstärkt darauf, das Licht in ungenutzten Räumen auszumachen, Türen zu schließen, damit die Wärme in den Zimmern bleibt und Geräte nicht mehr im Standby-Modus laufen zu lassen. Die Ordensgemeinschaft verfügt über einen Fuhrpark mit 16 Autos – aus Kostengründen sparsame Polos und alle geleast. Es gibt schon ein E-Auto, in den nächsten Jahren sollen weitere dazukommen. „Außerdem fahren die Padres mehr mit dem Fahrrad, um Sprit zu sparen“, weiß Pater Tobias.

Pater Tobias Breer ist ein Kämmerer im Ehrenamt. „Ich bin zu 100 Prozent Pfarrer von Herz Jesu“, sagt er. Deshalb kümmert sich der Geistliche frühmorgens und abends nach der Arbeit um die Finanzen. Anderthalb Stunden täglich ist er immer damit beschäftigt.
Pater Tobias Breer ist ein Kämmerer im Ehrenamt. „Ich bin zu 100 Prozent Pfarrer von Herz Jesu“, sagt er. Deshalb kümmert sich der Geistliche frühmorgens und abends nach der Arbeit um die Finanzen. Anderthalb Stunden täglich ist er immer damit beschäftigt. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch Photovoltaik ist ein Thema im Kloster: „Wir denken darüber nach, eine Anlage auf unserem Neubau zu installieren. Soweit ich weiß, dürfen wir das nicht auf unseren denkmalgeschützten Gebäuden tun.“ Die ersten Angebote sind schon im Haus. Die Frage ist jetzt, was für die Abtei Hamborn günstiger ist: ein Darlehen für die Photovoltaikanlage aufzunehmen oder besser eine zu leasen.

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Pater Tobias weiß, dass der Ausgabenhammer erst im nächsten Jahr richtig zuschlägt, wenn die Nebenkostenabrechnungen ins Haus flattern. Man müsse die Situation annehmen und die Ruhe bewahren. Trotzdem gesteht der Geistliche: „Manchmal habe ich schlaflose Nächte. Ich ahne, was bei den Energiekosten auf uns zukommt, und ich frage mich dann, wie wir das alles bezahlen sollen.“

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Auf mehr Einnahmen können die Ordensbrüder nämlich nicht hoffen. Das Kloster lebt von den Gestellungsgeldern, die die Padres vom Bistum Essen für ihre Arbeit als Pfarrer in Gemeinden oder Krankenhäusern bekommen. Die werden zwar jedes Jahr für alle bundesweit tätigen Geistlichen ein wenig angepasst. Aber die Inflation gleicht die Erhöhung natürlich nicht aus – auch das eint das Kloster und die Familien in Duisburg.

>> Duisburger Pater ist nicht nur Priester, sondern auch Kaufmann

  • Vor seiner Zeit als Priester absolvierte Pater Tobias eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann und arbeitete sechs Jahre lang bei BMW.
  • Die ersten zwölf Jahre erledigte er die Gehalts- und Lohnbuchhaltung des Klosters allein. „Dann wollte ich mehr Zeit für die Seelsorge haben“, erklärt er. Also stellte die Abtei eine Buchhalterin ein und beauftragte eine Kölner Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Erstellung der Jahresbilanz.
  • Auch wenn er seine Aufgaben als Kämmerer nach seiner eigentlichen Arbeit als Pfarrer von Herz Jesu in Neumühl erledigt, macht sie ihm Spaß. Trotzdem sagt er: „Wenn jemand kommen würde, der das Amt übernehmen will, würde ich nicht Nein sagen. Aber es will ja keiner machen.“