Duisburg. „Alles unter einer Kappe“ lautet seit Jahren das Motto zu Sessionsbeginn in Hamborn. Auch diesmal kamen viele Gäste aus anderen Teilen Duisburgs.
Der Gleichschritt ist der anarchischen Geisteshaltung eines Karnevalisten eigentlich fremd. Und so konnten sich die Uniformierten, die am Samstag von der Abteikirche zum Hamborner Rathaus zogen, einfach nicht darauf einigen, welcher Fuß beim Schlag der Trommel vorne sein muss. Immerhin: Sie verirrten sich wenigstens nicht. Der Aufmarsch zahlreicher Vereine am Hamborner Rathaus bildete den Auftakt für ein buntes, mehrstündiges Programm bei strahlendem Sonnenschein.
Die sieben Nord-Vereine, die die Veranstaltung, seit 14 Jahren gemeinsam organisieren, führten den Zug an: Die 1. Große KG Rot-Weiß Hamborn-Marxloh,, die Marxloher Jecken, der KV Obermarxloh, die Pils-Sucher, die Schmidthorster Rot-Weißen, die Närrischen Blümkes und die KAB St. Barbara grüßten. Und Hamborn lockt auch Narren aus anderen Stadtbezirken: Die Piraten des Südens, das Königreich Duissern, die Homberger Narrenzunft, Sermer Südsterne und die KG Blau-Rot Sonniger Süden machten ihre Aufwartung.
Hoppeditz hatte wieder reichlich zu meckern
Die versammelte Narrenschar durfte sich erst einmal Gemecker anhören. Was sollte man beim Aufwachen des Hoppeditz auch sonst erwarten? Der Erz-Schelm wird in Hamborn seit der Währungsreform – und man weiß nicht mehr, welche – von Wolfgang Swakowski verkörpert. Der kämpfte sich mühsam aus dem Bett. Vermutlich sieht das sonst morgens auch nicht viel anders aus. Und er begann zu schimpfen: „Ach. Ihr schon wieder!“ Letztes Jahr habe man ihn auch mit viel Tam-Tam geweckt. „Und nach vier Wochen habt ihr mich wieder schlafen geschickt.“
Diesmal wolle er aber endlich mal wieder richtig, eine ganze Session lang feiern, forderte der Hoppeditz. Der von Politik so die Nase voll hatte, dass er sie kaum eines Wortes würdigte. Um so mehr schimpfte er dafür mit jenen, die ihn auf die Bühne getragen hatten. „Ihr habt mir wieder das ganze Bier weggesoffen.“
Viel Tanz und Musik und fliegende Süßigkeiten
Fast alle aufmarschierten Nord-Gesellschaften trugen im Laufe der nächsten dreieinhalb Stunden zum Bühnenprogramm vor dem Rathaus bei. Rot-Weiße, Jecken, Freunde tanzten als Garde- oder Showtanzformation. Und ernteten viel verdienten Applaus. Den bekam auch ein junger Gast aus den Niederlanden: Die 15-jährige Lilly Weitjes war zwar nicht immer zu verstehen, aber das sie wirklich singen kann, verstand das Publikum auch so.
Kein Hoppeditz-Erwachen ohne künftige Tollitäten. Auch für die ist es Pflicht, sich in Hamborn schon einmal den Untertanen vorzustellen, die sie ab Januar regieren werden. Prinz Kai-Uwe Otto und der von Tim und Liah angeführten Kinderprinzencrew fiel das nicht schwer. Zur Belohnung durften sie schon einmal das Werfen von Süßigkeiten üben. Von Verletzten ist nichts bekannt.