Duisburg. Fast 1000 Kinder, Eltern und Großeltern waren beim Duisburger Taschenlampenkonzert im Landschaftspark dabei. Was das Publikum alles erlebte.

Duisburger Taschenlampenkonzerte duften nach Waffeln, klingen nach Spaß und leuchten im Dunkeln. Deshalb sind auch zum ersten Konzert nach der Corona-Pause wieder knapp 1000 Kinder und Eltern am Samstagabend zur blauen Stunde in den Landschaftspark Duisburg-Nord gekommen.

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Gemeinsam mit der Band Rumpelstil singen sie sich in der Gießhalle warm und reisen mit Taschenlichtgeschwindigkeit in ferne Fantasiewelten. Sie erhellen die einbrechende Dunkelheit mit Leuchtschuhen, blinkenden Haarreifen, Lichterlassos, Knicklichtern und Batterieketten.

Auf der Bühne stehen die Musiker Jörn Brumme, Blanche Elliz, Max Vonthien und Peter Schenderlein und kitzeln mit swingender Musik das Tanzbein ihres Publikums. Sie haben auch einen guten Rat für die Eltern: „Ohrenstöpsel und eine eiskugelsichere Weste, denn Kinder sind gefährlich“, singen sie.

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Und allmählich lösen sich die Kleinen aus den mitgebrachten Decken und der elterlichen Aufsicht und tanzen unten vor der Konzertbühne wie eine Wolke Glühwürmchen. Eine Großmutter legt mit ihrem Enkelkind im Rollstuhl Pirouetten aufs Parkett. Es gibt Seilspringen übers Glitzerlasso. Kinder, die sich vor ein paar Minuten noch nicht kannten, fassen sich an den Händen und tanzen einen leuchtenden Ringelrein.

„Unvergessliche Stimmung“ mit Gänsehautmomenten beim Taschenlampenkonzert

Auf diesen Moment hat Monika Scharmach, die Organisatorin der Duisburger Taschenlampenkonzerte gewartet. „Ich habe Gänsehaut“, sagt sie glücklich, „das ist jedes Mal wieder eine unvergessliche Stimmung.“ Der ganze Aufwand, den vier beteiligte Vereine unter dem gemeinsamen Namen „Du Kids“ im Vorfeld für die Großveranstaltung geleistet haben, hat sich gelohnt. Und bei 990 verkauften Eintrittsbändchen, bleibt auch ein bisschen Geld in den Kassen vom Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen (VKM), dem Bunten Kreis Duisburg, dem Ortsverein des Duisburger Kinderschutzbundes und dem Förderverein „Kind im Krankenhaus“ hängen.

Annette Käbe vom VKM wuppt mit ihrem eingespielten Team den Waffelstand vor der Halle. Sie können gar nicht so schnell backen, wie die heißen Waffeln weggehen. Dabei würden die Bäckerinnen das duftende Gebäck wohl gerne etwas länger in den Händen halten. Denn der Abend wird langsam kühl und warmtanzen fällt hinterm Waffelstand ja flach. Aber die Freude über das gelungene Konzert wärmt auch.

Die Berliner Band „Rumpelstil“ tourt mit ihren Taschenlampenkonzerten durch ganz Deutschland. Beim Publikum in Duisburg kommt die „Mischung aus Rockkonzert und Nachtwanderung“ gut an.
Die Berliner Band „Rumpelstil“ tourt mit ihren Taschenlampenkonzerten durch ganz Deutschland. Beim Publikum in Duisburg kommt die „Mischung aus Rockkonzert und Nachtwanderung“ gut an. © FUNKE Foto Services | Franz Naskrent

Derweil schwenkt oben auf der Bühne der zwei Meter große Plüsch-Bär Mambuso seinen dicken Bauch zum Mambo-Rhytmus. „Will den jemand mit nach Hause nehmen?“ wollen die Musiker wissen. Sofort sind die Kinder Feuer und Flamme für den Vorschlag. „Aber derjenige muss auch das Bären-Klo mitnehmen und das ist sooo groß“, gibt Max Vonthien zu bedenken, „Ich weiß das, ich muss das nämlich immer sauber machen.“ „Iiih,“ quietschen die Kinder, dann bleibt Mambuso wohl doch besser bei Rumpelstil.

Plötzlich verwandelt sich Schlagzeuger Max Vonthien in Kai, „der ist schon seit Mai bei der Polizei“ und führt eine allgemeine Funzel-Kontrolle durch. „Zielgenaue, zackige, kleine Bewegungen aus dem Handgelenk“, kommandiert er den Leuchtschwarm. Licht an, Licht aus. Am Ende strahlen „Tausend kleine Taschenlampen“ ihre geheimen Wünsche in den dunklen Himmel. „Man könnte sich ja zum Beispiel wünschen, dass die Oma dem Opa endlich eine neue Badehose kauft“, schlägt die Band vor. Die Kinder lachen, die Omas auch, die Opas gucken verblüfft.

Kinder und Batterien sind gleichermaßen ausgepowert

Nach dem letzten Lied knipst der vierjährige Anton seine Taschenlampe aus und klettert auf den Schoß seiner Mutter. „Ich will jetzt nach Hause in mein Bett“, sagt er energisch. Jennifer Heinemann staunt nicht schlecht. „Das tut er sonst nie freiwillig“, sagt sie. Nach einem Taschenlampenkonzert sind nicht nur die Batterien alle.

Die von der Band angekündigte „Mischung aus Rockkonzert und Nachtwanderung“ sorgt auch im Landschaftspark für wohlige Müdigkeit bei den kleinen Glühwürmern. Nur eine Glitzerprinzessin hat auf dem Heimweg noch Energie auf der Wechsellichtkrone. „Ich bin die Königin der Welt“, ruft sie laut über den stillen Parkplatz, bevor es ab in die Kutsche geht.

>> RUMPELSTIL BIETET KINDERLIEDER MIT KLUGEN TEXTEN

● Die Berliner Band Rumpelstil ist mit ihren patentierten Taschenlampenkonzerten für die ganze Familie viel unterwegs. Sie verlassen sich bei ihren Auftritten in ganz Deutschland ausschließlich auf eigene Texte und Kompositionen. Die Truppe macht außerhalb der Tour-Saison auch Kindertheater.

● Ihre klugen Liedtexte sind anspruchsvoller als man das von vielen Kinderlied-Produktionen kennt. Ohne dabei den Spaß an der Musik und am Tanzen aus den Augen zu verlieren. In der Berliner Waldbühne geben sie Konzerte vor 17.000 Zuschauerinnen und Zuschauern.