Duisburg-Meiderich. Mitte 2021 übernahm ein neues Team die Führung der Kleinkunstbühne Meiderich. Welche Probleme es bislang gibt und was trotzdem Hoffnung macht.
Nach dem Neustart im vergangenen Sommer hat die Kleinkunstbühne Meiderich unter neuer Leitung ein schweres Jahr hinter sich gebracht. Aber allmählich geht es bergauf. Henner Sander, der Vereinsvorsitzende und Nachfolger von Lothar Koopmann, hatte mit geringen Besucherzahlen zu kämpfen. Inzwischen kommen wieder mehr Gäste zu den monatlichen Kabarettabenden im Centrum Westende. Noch ist allerdings Luft nach oben.
Für den jüngsten Abend mit Comedian Ingo Appelt konnte das Team 100 Karten für den Saal mit 300 Plätzen verkaufen. „Da fängt es langsam an, sich auch für unsere Kasse zu lohnen“, sagt Sander, der bis jetzt noch verschobene Veranstaltungen aus der Lockdown-Zeit nachholen musste.
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Verein Kleinkunstbühne Meiderich stand kurz vor der Auflösung
Bis auf zwei Mitglieder ist das Team neu zusammengestellt. „Daran seid ihr Schuld“, schmunzelt der Teamleiter. Ein dringender Appell in dieser Zeitung brachte Ende 2020 die Wende in der Vereinsgeschichte: Auf der Suche nach neuen Ehrenamtlichen fanden sich nach Koopmanns lange angekündigtem Ausstieg sechs Duisburger zur kulturellen Mitarbeit und zogen vier weitere aus ihrem Bekanntenkreis nach.
„Dabei war mein Vorgänger schon drauf und dran, den Verein abzuwickeln“, erinnert sich Sander. „Wenn man das so lange gemacht hat wie das alte Team, dann kann man sich wohl gar nicht mehr vorstellen, dass es auch ohne einen selber weitergehen könnte.“
Aber es ging weiter. Die Stimmung im neuen Team, in dem noch zwei Leute aus dem alten Stamm mitschaffen, ist gut. „Wir haben Hoffnung und Spaß haben wir auch“, sagen die Teammitglieder. „Die packen alle da an, wo Bedarf ist. Plakate verteilen, Getränke besorgen, verkaufen, Stühle stellen, da brauch’ ich nicht viel sagen, das fluppt von alleine“, freut sich der Chef. Mit Höhen und Tiefen eines Vereinslebens ist er vertraut: Früher engagierte er sich bei den Dinslakener Kobras im geschäftsführenden Vorstand des Eishockeyvereins und erlebte Pleiten, Pech und Pannen hautnah mit.
Kleinkunstbühne Meiderich: Warum sich viele Shows nicht rechnen
„Wir müssen jetzt anfangen, die Verluste der Kleinkunstbühne aus dem vergangenen Jahr auszugleichen. Bei einem Abend, zu dem nur 40 Gäste kommen, zahlen wir definitiv drauf. Wir müssen natürlich auch neue Rücklagen bilden,“ sagt Sander. Er sieht es gelassen, Anlaufschwierigkeiten nach den Lockdowns treffen nicht nur die Kleinkunstbühne.
Nun muss er über den Spagat nachgrübeln, wie man neue, jüngere Besucher dazugewinnt, ohne das Stammpublikum zu vergraulen. Das Programm für das nächste Jahr steht. Sander hat elf Künstler verpflichten können. Darunter sind Wiederholungstäter wie der Bochumer Wortjongleur Jochen Malmsheimer mit „Halt mal Schatz“ und Hennes Bender mit „Wiedersehen macht Freude“. Auch Annie Hartmann als „Klima-Ballerina“ wird vielen Kabarett-Fans bekannt sein.
Besonders die Bonner Impro-Comedy-Truppe Springmaus, die im August 2023 auf dem Programm steht, verspricht einen abwechslungsreichen Abend mit viel Action abzuliefern. Aber auch Programmtitel wie „Ruhig Brauner – Demokratie ist nichts für Lappen“ mit Dave Davis und „Chill mal – Am Ende der Geduld ist noch viel Pubertät übrig“ mit Matthias Jung sollen neugierig auf aktuelle Comedy machen.
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>>DIE NÄCHSTE SHOW IN DER KLEINKUNSTBÜHNE MEIDERICH
Als nächster Künstler im laufenden Jahr wird am Donnerstag, 20. Oktober, um 20 Uhr der bekannte Kölner Kabarettist Jürgen Becker auf der Kleinkunstbühne im Centrum Westende (Westender Straße 30-32) stehen und seinem Publikum angesichts der Weltlage zu „optimalem Optimismus ohne Opiate“ raten.
Eine Karte kostet 22 Euro, für Vereinsmitglieder 19 Euro. Nähere Informationen gibt es auf der Website der KBM unter www.kleinkunstbuehne-meiderich.de und telefonisch bei Henner Sander unter 0281 16 49 23 82.