Duisburg-Neumühl. Die Stadt Duisburg muss das Bürgerhaus Neumühl sanieren, um es weiterzubetreiben. Welche Einschränkungen die Bauarbeiten für Vereine bedeuten.
Fast eine Million Euro will die Stadt Duisburg investieren, um ihr Bürgerhaus in Neumühl zu renovieren. Das Dach und die Außenfassade müssen dringend saniert werden, empfehlen die Expertinnen und Experten im Rathaus. Das Geld dafür, derzeit sind 980.000 Euro angesetzt, stellt das Immobilien-Management Duisburg (IMD) bereit, das für das Vorhaben zuständig ist.
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Die Bauarbeiten bedeuten für viele Nutzerinnen und Nutzer monatelange Einschränkungen, darunter vor allem für Gruppen und Vereine aus dem Stadtteil.
Früher das Corso-Filmtheater mit großem Kinosaal
Bevor es jedoch überhaupt ein Bürgerhaus gab, stand an der Otto-Hahn-Straße ein Wohn- und Geschäftshaus, dessen Wirtschaftssaal ab 1931 in ein Kino umgebaut wurde. Das geht aus dem aktuellen Sanierungsantrag an die Hamborner Bezirksvertretung hervor, der den jetzigen Gebäudezustand in einen geschichtlichen Abriss einbettet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus demnach teilweise zerstört, aber zunächst wieder errichtet. Der Gebäudeteil mit der Hausnummer 49 allerdings entstand neu als Corso-Filmtheater mit großem Kinosaal.
Das Kino wurde 1972 zu einem Freizeitzentrum umgebaut. Dabei verbauten Handwerker in dem Zentrum eine neue Abhangdecke als nichtbrennbare Mineralfaserdecke. Eine Nutzungsänderung machte schließlich 2006 aus dem ehemaligen Filmtheater ein städtisches Bürgerhaus.
Bürgerhaus-Betrieb ist ohne Sanierung gefährdet
Die Stadt und ihre Stadttochter IMD sehen jetzt Handlungsbedarf wegen der Saaldacheindeckung, die „seit einigen Jahren immer wieder Leckagen [aufweist]“. Zuletzt seien im Sommer 2021 „notdürftige Regensicherungsarbeiten als Akutmaßnahmen“ am Saaldach erfolgt. Mithilfe von Folienabdeckungen und bituminösen Dichtmassen überstand der Saal den vergangenen Winter und die diesjährigen Frühjahrsstürme. Aber die Fachleute bezweifeln, dass diese Maßnahme noch lange wirksam bleibt.
Vielmehr sehen sie eine Gesamtsanierung des Daches mit Faserzement- und Tonziegeleindeckungen als „zwingend geboten, da andernfalls der Betrieb nicht zu gewährleisten ist“. Diese Maßnahme soll voraussichtlich 980.000 Euro kosten und vier bis sechs Monate dauern. Der Veranstaltungssaal ist dann für circa zwei bis drei Monate aus Sicherheitsgründen nicht nutzbar, so das IMD.
Während die Planungs- und Vorarbeiten für die umfangreiche Dachsanierung noch in diesem Jahr stattfinden sollen, wie Stadtsprecher Sebastian Hiedels auf Nachfrage mitteilt, wolle das städtische Immobilen-Management mit den eigentlichen Arbeiten erst ab März oder April 2023 beginnen. Durch den Start im Frühjahr sollen wetterbedingte Probleme bestmöglich ausgeschlossen werden.
Umfangreicher Maßnahmenkatalog geplant
Allerdings steht der Maßnahmenkatalog bereits fest, wie die Antragsunterlagen offenbaren: Die vorhandene Stahlbinder-Dachkonstruktion kann demnach erhalten bleiben und soll lediglich teilweise ertüchtigt werden. Zu Wartungszwecken soll zusätzlich jeder Stahlbinder einen Laufsteg quer zum jetzt bestehenden erhalten. Die Dachsanierung soll komplett von außen erfolgen, trotzdem sind für den Innenbereich zeitweilig Fangnetze vorgesehen. Zudem werden im Dachgeschoss begleitend einige Feuchtigkeitsschäden beseitigt.
Vorgesehen ist auch, dass die Bühnendecke einen besseren Brandschutz bekommt und der Bühnenbereich eine neue Beleuchtung. Neues Licht braucht auch der obere Dachraum, der damit an die geltende Arbeitsraumverordnung angepasst wird. Für einen zeitgemäßen Brandschutz will das IMD im Erdgeschoss eine rauchdichte, selbstschließende Türanlage als Zugang zum Treppenhaus zum Obergeschoss einbauen.
Die Saalfassade bekommt zudem einen neuen Anstrich und die Außenfassade zur Straße soll instandgesetzt werden. Dort gibt es Schäden im Verblendmauerwerk.
Sicherheitsbedenken: Veranstaltungen und Trainingszeiten werden eingeschränkt
Die Bezirksvertretung hat die Sanierungspläne gebilligt und somit auf den Weg gebracht. „Der Veranstaltungsbetrieb ist während dieser Arbeiten aus Sicherheitsgründen im Gebäude nur teilweise möglich“, erläutert Stadtsprecher Hiedels die Auswirkungen. „Leider sind von den Einschränkungen verschiedene Gruppen betroffen“, darunter „die offenen, pädagogischen Angebote und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche“, aber auch Trainingszeiten und Events der im Bürgerhaus beheimateten Vereine und Gruppierungen.
Um für sie alle die Nachteile ab dem nächsten Frühjahr abzumildern, prüfe das zuständige Sozialamt aktuell „Ausweichmöglichkeiten in anderen Einrichtungen“.
>> ZWEI STÄDTISCHE BÜRGERHÄUSER IN DUISBURG
● Die Stadt Duisburg betreibt zwei Bürgerhäuser; die Einrichtung in Neumühl und das Bürgerhaus Hagenshof in Obermeiderich.
● Beide soziokulturellen Einrichtungen stehen insbesondere den Menschen, Vereinen und Gruppen aus den jeweiligen Stadtteilen zur Verfügung, auch als Treffpunkt für Zugezogene und Geflüchtete. Neben Sport- und Freizeitangeboten sind besonders Bildungsangebote gefragt.
