Duisburg/Magdeburg. Der Klosterneubau der Abtei Hamborn in Magdeburg ist deutlich teurer als geplant. Noch fehlt viel Geld. Dennoch schreitet das Projekt voran.
Der Rohbau ist fertig, jetzt werden die Innenräume ausgebaut: So langsam ist ein Ende der Arbeiten am neuen Kloster in Magdeburg in Sicht. Seit 2018 wird dort eine Niederlassung der Abtei Hamborn wiedererrichtet. Bald soll sie bezugsfertig sein.
„Wir rechnen damit, dass der Neubau bis Ostern 2023 fertig ist und wir dann einziehen können“, sagt Pater Clemens Dölken gegenüber unserer Redaktion. Er steht dem Kloster in Magdeburg vor und wird mit drei weiteren Patres in den Neubau einziehen. Inklusive Gästezimmer und Dachkammer soll Platz für insgesamt elf Priester sein.
Abtei Hamborn in Magdeburg: Woran noch gearbeitet wird
„Die Elektriker legen gerade die Internet- und Telefonleitungen. Auch die Heizung wird gerade eingebaut“, erklärt Pater Clemens. Die Innenwände, Fenster und Türen seien bereits fast alle eingebaut. „Man kann also schon sehen, wie groß die einzelnen Zimmer sind und wie sich das Haus gestaltet.“
Neben dem Innenausbau wird zurzeit auch an der Fassade gearbeitet. Ein großer Teil der Außenwand sei bereits fertig. „Außen muss jetzt noch die restliche Fassade drauf und das Dach muss noch mit Platten bedeckt werden“, so Dölken. Bis zum Einzug müssen darüber hinaus noch der Fußboden gelegt und die Wände bemalt werden.
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Daneben laufen auch noch die Arbeiten an der Romanischen Stube, einem uralten Gewölbe, das beim Aushub der Baugrube entdeckt wurde. Nach der Entdeckung wurde das Gewölbe zunächst archäologisch erforscht und dann saniert. Das war mit einem zweijährigen Baustopp verbunden.
Prämonstratenser in Magdeburg: Mehrkosten in Millionen-Höhe
Nun wird die Romanische Stube in den Neubau integriert und über einen gläsernen Steg für Besucher zugänglich gemacht. Dadurch wird das ganze Projekt jedoch teurer als gedacht. Ursprünglich waren 1,8 Millionen Euro für den Neubau vorgesehen. Jetzt rechnet Pater Clemens mit Kosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro. Auch die aktuellen Preissteigerungen lassen das Projekt teurer werden.
Gegenüber der Redaktion sagt Clemens Dölken, dass das Geld dafür noch nicht komplett zusammen sei: „Mehrere hunderttausend Euro fehlen uns noch.“ Zunächst werde man einen Kredit aufnehmen, um die Kosten zu überbrücken. Gleichzeitig sucht die Abtei nach Spenden und Fördermitteln.
Für die Mehrkosten rund um die Romanische Stube hat das Priorat des Prämonstratenser-Ordens einen Förderbetrag von 112.000 Euro aus der Denkmalpflegeförderung des Landes Sachsen-Anhalt erhalten. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat den Förderbescheid Anfang August persönlich übergeben.
Pater Clemens: „Uns tritt großes Wohlwollen von allen Seiten entgegen.“
Außerdem will sein Mitbruder Pater Tobias aus dem Hamborner Mutterkloster mithilfe von Sponsoren 13.000 Euro an Spenden für den Klosterneubau einwerben. Dazu hatte er Anfang August einen Spendenlauf organisiert, den „1. Romanik-Marathon Magdeburg“.
Trotz der hohen Kosten und des Mehraufwands blickt Pater Clemens Dölken hoffnungsvoll auf den Einzug in das neue Kloster: „Uns tritt großes Wohlwollen von allen Seiten entgegen. Viele Menschen sagen, dass sie das Projekt toll finden. Das lässt uns zuversichtlich sein.“
>>WARUM MAGDEBURG FÜR DIE ABTEI HAMBORN WICHTIG IST
Die Stadt Magdeburg hat für den Prämonstratenser-Orden eine wichtige Bedeutung.
Der heilige Norbert von Xanten hat den Orden vor 900 Jahren gegründet und wirkte von 1126 bis 1134 als Erzbischof in Magdeburg.
Seit 1991 gibt es dort eine Niederlassung der Abtei Hamborn.