Duisburg. Pater Tobias Breer hat sein erstes Buch geschrieben. Es geht ums Laufen, die Leidenschaft des „Marathon-Paters“, aber auch um viel Persönliches.

Rechnet man seine gelaufenen Kilometer um, hat Pater Tobias Breer anderthalb Mal die Erde umrundet: 60.000 Kilometer lautet die stolze Bilanz des Duisburger Ordensbruders. Und weil das Laufen untrennbar mit der Person und Marke Pater Tobias verknüpft ist, landete diese Zahl auch im Titel seines ersten Buches. Das Werk namens „Der Marathon-Pater – 60.000 Kilometer gegen die Armut“ ist seit einigen Tagen im Handel erhältlich.

Eine stolze Bilanz sind auch die fast 200 Seiten, die das Buch umfasst. Zumal der 57-Jährige eigentlich gar keines schreiben wollte, wie er sagt. „Es kamen mehrere Anfragen, nachdem ich im Oman einen Marathon durch die Wüste absolviert hatte.“ Dazu habe er keine Zeit, sei sein erster Reflex gewesen. Als aber der Verlag Bene anbot, ihm mit Jutta Hayek eine Autorin zur Seite zu stellen, willigte Pater Tobias schließlich ein: „Die Chemie zwischen uns stimmte sofort.“

Duisburger Pater Tobias hatte den Glauben an Gott verloren

Jutta Hayek, selbst eine Ausdauersportlerin, wollte sich im Buch zunächst auf das Laufen beschränken. „All die persönlichen Geschichten sind erst später darin gelandet, nachdem wir viel Zeit miteinander verbracht und uns viel unterhalten hatten“, sagt der Pater.

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Deshalb erfährt der Leser nun, wie Andreas Breer, so sein bürgerlicher Name, als 14-Jähriger seine Mutter verlor – und für lange Zeit auch den Glauben an Gott. Bis dahin hatte er eine unbeschwerte Kindheit, wuchs als zweitjüngstes von sechs Kindern auf einem Bauernhof im Kreis Unna auf. In der Familie wurde zwar gebetet, aber sein Ordensleben schien nicht vorgezeichnet.

Fünf Jahre nach dem Tod der Mutter fand er dann doch zum Glauben zurück. Als 24-Jähriger hatte er – auch durch den Kontakt zu einem Pater in seinem Heimatort – ein so intensives Verhältnis zu Gott, dass er beschloss, dem Prämonstratenser-Orden beizutreten. Seitdem heißt er Pater Tobias und ist heute in Duisburg wohl so bekannt wie kein anderer Priester.

1,5 Millionen Euro hat Pater Tobias bereits erlaufen

Pater Tobias gehört inzwischen seit 13 Jahren der Neumühler Gemeinde Herz Jesu an. Dort hat er auch das Projekt Lebenswert aufgebaut, durch das er unter großem Einsatz benachteiligte Menschen im Duisburger Norden, insbesondere Kinder, unterstützt. Und die Erlöse aus des Paters Läufen sind aus dem Finanzierungsmodell des Projekts nicht mehr wegzudenken: Der „Marathon-Pater“ ist zu einer Marke geworden, die er für seine karitativen Zwecke nutzt – auch, wenn seine ständige Präsenz in der Öffentlichkeit manchen Menschen eitel erscheinen mag.

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Das alles sei so ohnehin nicht geplant gewesen, erklärt Pater Tobias. Mit dem Laufen habe er aus demselben Grund angefangen, aus dem es die meisten Menschen tun: „Ich wog über 90 Kilo und war einfach unzufrieden mit meiner körperlichen Verfassung.“ Mit den ersten Erfolgen habe er dann gemerkt, wie viele Reaktionen es gerade in den sozialen Medien gab: „Die Leute verfolgen, was ich tue.“

Und so sind die vielen Marathons und Ultramarathons, die er auf der ganzen Welt absolviert, mehr als ein spirituelles Erlebnis: Über 1,5 Millionen Euro an Spenden hat der Pater auf diese Weise generiert. Geleitet werde er dabei von einer Frage: „Was würde Jesus heute tun?“

>> ERLÖS KOMMT DEM PROJEKT LEBENSWERT ZUGUTE

  • „Der Marathon-Pater – 60.000 Kilometer gegen die Armut“ ist bereits im Buchhandel erhältlich (Bene Verlag, ISBN: 978-3-96340-103-9). Außerdem kann das Buch online unter www.pater-tobias.de bestellt werden, optional auch mit Widmung. Es kostet 18 Euro, die dem Projekt Lebenswert zugutekommen sollen.
  • Bene versteht sich selbst als „Verlag für christliche Spiritualität und Sinnsucher innerhalb und jenseits der konfessionellen Kirchen“. Das Buch bewirbt er als „inspirierende Geschichte eines Priesters und Marathonläufers, der ganz nebenbei ein positives Bild von Kirche vermittelt“.