Duisburg-Beeckerwerth. Hinterm Rheindeich in Duisburg sollen bis zu 300 neue Wohnungen entstehen. Die Bezirksvertretung hat nun den Bebauungsplan auf den Weg gebracht.
Bei der geplanten Neubausiedlung Deichhöfe mit rund 300 Wohnungen hinterm Rheindeich in Duisburg-Beeckerwerth, hat die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck ein Mitspracherecht eingefordert. Denn allein durch seine schiere Größe könnte das Wohnquartier auf dem Gelände der Rheinklinik den kleinen Stadtteil deutlich verändern. Ein neuer Bebauungsplan, erarbeitet von den Fachleuten im Rathaus, soll Einfluss auf das wichtige Bauprojekt nehmen. Den Entwurf dazu hat die Stadt jetzt den Bezirksvertretern vorgelegt, die ihn gebilligt haben. Baurecht ist er damit noch längst nicht, aber dass er aufgestellt werden soll, ist ein entscheidender Schritt für die künftigen Deichhöfe und für Beeckerwerth.
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Das Plangebiet grenzt im Norden an die Ahrstraße, im Osten an die Großküche der Rheinklinik sowie den Kleingartenverein Rheintreue, im Süden an den Rheindeich und im Westen an die Gebäude entlang der Monschauer Straße, die der örtliche Kanuverein nutzt. Es umfasst somit das circa 50.000 Quadratmeter große Klinikgelände, das bereits der Investorin gehört.
Die Fraktionen hatten den Bebauungsplan selbst angeregt und dabei auch gefordert, dass die Streuobstwiese neben dem Klinikgrundstück geschützt wird. Sie werde jedoch, erläutert die Stadt Duisburg in ihrer Beschlussvorlage, „von der Planung nicht tangiert“. Ebenso wenig der Spielplatz östlich des Klinik-Areals. Daher wurden beide nicht ins Plangebiet einbezogen.
Neubausiedlung in Beeckerwerth soll „größtenteils autofrei“ werden
„Die Deichhöfe sind ein sehr willkommenes Projekt, das zu einer Aufwertung des Stadtteils führen wird und zu einem anderen Blickwinkel auf Beeckerwerth“, ordnete Stadtplanerin Merle Möhlenbeck das Bauvorhaben bereits im Sommer 2021 ein. Damals wurde es erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stadt hat das Konzept gemeinsam mit dem Planungsbüro ISR und der Investorin, der Projekt Rheinblick GmbH, entwickelt. Dementsprechend soll das neue Quartier am Eingang des Ortsteils identitätsstiftend werden. So spricht der Bebauungsplan von „hochwertiger Wohnbebauung“, die helfen soll, den Bedarf an neuen und barrierefreien Wohnungen zu bedienen. Das gesamte Projekt läuft voraussichtlich bis 2030.
Vorgesehen sind aktuell insgesamt 18 Neubauten, dafür wird die Rheinklinik voraussichtlich 2026 abgerissen. Entlang der Ahrstraße entstehen drei Gebäude, entlang des Rheindeiches die eigentlichen Deichhöfe. In fünf Karrees bilden je drei Gebäude einen Deichhof, der sich jeweils zum Rhein hin öffnet. Dazwischen, in einer großen Grünfläche, bleibt das frühere Schwesternheim erhalten. Mit acht Stockwerken bleibt es das höchste Gebäude im Viertel, die übrigen sollen vier und vereinzelt sechs Geschosse bekommen.
Außerdem sollen die Deichhöfe „ein größtenteils autofreies Quartier“ werden, das kaum oberirdische Stellplätze nutzt, sondern Tiefgaragen. Die Schutzräume, die die CDU nach Ausbruch des Ukraine-Krieges in den Tiefgaragen gefordert hatte, lassen sich jedoch rechtlich nicht im Bebauungsplan festschreiben. Ebenfalls findet sich dort nicht die „verbindliche Quote von 30 Prozent für Sozialwohnungen“, die die rot-grüne Mehrheit als „Beitrag zum sozialen Gefüge“ verlangt hatte.
Allerdings heißt es in der Beschlussvorlage, dass ein „urbanes Quartier mit gemischten Wohnformen“ entstehen soll. Die Bezirksvertreter störten sich nicht daran, dass nicht alle ihre Forderungen im Bebauungsplan festgeschrieben werden. Sie stimmten dafür, dass er aufgestellt wird. Abschließend entscheidet darüber der Stadtrat, bevor dann die Öffentlichkeit beteiligt wird und sich zu dem Bauvorhaben offiziell äußern kann.
>> ABHÄNGIG VON DER DEICHSANIERUNG
● Der Bebauungsplan 1282 ist direkt abhängig von der geplanten Deichsanierung bis 2030. Sie regelt unter anderem die Schutzzonen hinterm Rheindeich, die Einfluss auf die dortige Wohnbebauung haben könnten. Diese Details werden in einem künftigen Planfeststellungsverfahren geregelt. Vorher kann der Bebauungsplan nichts rechtskräftig werden.
● Die Projekt Rheinblick GmbH muss nicht auf den Bebauungsplan warten, um mit ersten Arbeiten zu beginnen. Derzeit wird das ehemalige Schwesternheim saniert. Für die Neubauten an der Ahrstraße ist ein Bebauungsplan auch nicht notwendig.