Duisburg. Marxloh und Alt-Hamborn sollen von 50 Millionen Euro Fördergeld profitieren. Doch für die Hamborner Teilprojekte bleiben die Bewerbungen aus.

Erzählen Stadtplaner von ihrer Arbeit, fallen sperrige Begriffe: Von Leistungsverzeichnissen ist dann die Rede, von Vergabeverfahren und Realisierungswettbewerben. Was sie vor allem sagen wollen: Sie sind nicht untätig, auch wenn Außenstehende oft nichts davon sehen. Einen solchen Sachstandsbericht hat ein Projektteam jetzt der Bezirksvertretung Hamborn gegeben, und über das Förderprogramm „Stark im Norden“ informiert.

Für alle Teilprojekte seien die Fördergelder bewilligt – „die 50 Millionen Euro sind gesichert“, sagt Ute Hilmer, die das Team leitet. Die Gruppe besteht zum Großteil aus Expertinnen für Stadtplanung, die als Angestellte der Stadt Duisburg die Fördermaßnahmen zurzeit noch vorbereiten. Das sei „arbeitsintensiv und mühsam“, sagt Hilmer. „Niemand kriegt so richtig mit, was wir eigentlich tun, aber wir sind sehr aktiv und dynamisch.“

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Quartiersmanagement für Marxloh gefunden, für Hamborn nicht

Eine gute Nachricht können die Beteiligten für Marxloh vermelden: Für das dortige Quartiersmanagement wurde ein Dienstleister gefunden – das Planungsbüro Steg NRW soll im September die Arbeit aufnehmen. Den Quartiersmanagements kommt zentrale Bedeutung zu; sie sollen sowohl in eigenen Stadtteilbüros Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sein, als auch die einzelnen Teilprojekte maßgeblich begleiten.

Für Alt-Hamborn jedoch will diese wichtige Aufgabe bislang niemand übernehmen. Schon zwei Mal habe die Stadt das Quartiersmanagement ausgeschrieben, ohne auch nur ein einziges Angebot zu erhalten. Die Hoffnung ruht nun auf einer dritten Ausschreibung.

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Wollen sich Planungsbüros mit dem überregional bekannten Ortsnamen Marxloh schmücken, haben aber an Hamborn kein Interesse? Nein, ist das Projektteam überzeugt: „Es liegt nicht an Hamborn, sondern an den vollen Terminplänen der Büros.“

Förderprojekt im Duisburger Norden: Bauprojekte schwer umzusetzen

Allerdings ist es nicht die einzige Ausschreibung für den Stadtteil, die ohne Resonanz blieb. Auch für das Wettbewerbsverfahren zur Gestaltung des Hamborner Altmarkts gibt es bislang keine Bewerber. Dafür startet nun die zweite weitere Ausschreibung. In Marxloh dagegen konnte auch das Wettbewerbsmanagement für den geplanten Friedrich-Park als einer der ersten Aufträge vergeben werden.

Nicht nur diese neuen Informationen rufen bei den Hamborner Politikerinnen und Politikern Sorgen hervor. Auch der Zeitplan wirft Fragen auf, etwa bei Christopher Hagenacker: „2019 wurde das Projekt vorgestellt, und bis 2026 soll alles abgeschlossen sein. Wir haben also fast Halbzeit, aber jetzt finden gerade mal die ersten Bürgerbeteiligungen statt. Wann rollen denn mal Bagger?“ Der Fraktionsvorsitzende der SPD erinnert daran, wie lange Bebauungsplanverfahren dauern können, und fragt: „Ab wann laufen wir Gefahr, Projektgelder zurückzahlen zu müssen?“

Die Verantwortlichen der Stadt wollen beruhigen: „Es gibt Zeitpuffer, und wir tauschen uns regelmäßig mit den Fördermittelgebern aus.“ Bauprojekte seien zurzeit schwierig umzusetzen, nicht zuletzt wegen Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. „Wenn es gut begründet ist, kann man auch über die Verlängerung des Projektzeitraums verhandeln“ – das sei bei Förderungen durch den Bund durchaus üblich. Umso wichtiger sei ein gründliches und regelmäßiges Controlling und der enge Kontakt zum Fördergeber.

>>STADT DUISBURG WILL WEITERE SCHROTTIMMOBILIEN BESEITIGEN

  • Die ersten Teilprojekte, die jetzt umgesetzt werden sollen, sind die Umbaumaßnahmen an der Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung „RiZ“ (Regionalzentrum Nord) und am Familienzentrum Julius-Birck-Straße. Beides wird zurzeit unter Beteiligung der Jugendlichen und Mitarbeitenden vor Ort vorangetrieben.
  • Die Stadt will im Rahmen des Förderprojekts auch weitere Problemimmobilien beseitigen. Dazu versuche man derzeit, Eigentümer hinzuweisen, und sie auf die Möglichkeiten, etwa eines Ankaufs durch die Stadt, hinzuweisen. Konkrete Entscheidungen könne man aber erst treffen, wenn die Quartiersarchitekten ihre Arbeit aufgenommen haben.