Duisburg. Das Hamborner Stadtbad sollte längst umgebaut sein. Doch gearbeitet wird dort schon lange nicht mehr. Wie es mit dem Projekt weitergehen soll.

An der Duisburger Straße in Hamborn sollte es längst ganz anders aussehen. Dort steht das alte Stadtbad, dass jahrelang ein Dasein als Ruine fristete – wie auch die Rhein-Ruhr-Halle, direkt gegenüber. Die Freude war groß, als mit dem Essener Unternehmen Greyfield ein Investor und Projektentwickler diesem Zustand ein Ende setzen und das einstige Schwimmbad bis März 2021 zu einem modernen Bürogebäude umbauen wollte. Mehr als ein Jahr später ist davon noch immer nicht viel zu sehen.

Fragen wirft vor allem der Umstand auf, dass auf dem Gelände schon lange nicht mehr gearbeitet wird. Das Jobcenter Nord, das im Vorjahr in die neuen Büroräume einziehen sollte, kommt bislang in blauen Containern unter, die am Rande der Baustelle aufgestellt wurden.

[Wo gibt es Neubaugebiete in Duisburg? Wo steigen die Mieten? Spezialseite zum Thema Wohnen, Bauen und Immobilien.]

Stadtbad Hamborn: Wechsel bei den Investoren

Steht das Projekt vor dem Aus? Greyfield hat sich nach eigenen Angaben schon im Dezember 2020 von dem Vorhaben getrennt. Erst ein halbes Jahr zuvor hatten die Bauarbeiten begonnen. Greyfield Mitarbeiterin Lisa Miosga begründet den Schritt mit einer Neuausrichtung des Unternehmens – „die Immobilie hat nicht mehr zu unserem Portfolio gepasst“. Greyfield veräußerte zu dieser Zeit einen größeren Teil seines Bestandes, um sich noch intensiver „nachhaltigen Projekten“ zu widmen, wie es hieß.

Das Jobcenter Duisburg-Nord muss sich bislang mit Bürocontainern vor dem Hamborner Stadtbad begnügen.
Das Jobcenter Duisburg-Nord muss sich bislang mit Bürocontainern vor dem Hamborner Stadtbad begnügen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Anteile an der „Stadtbad Duisburg GmbH & Co. KG“ habe man damals an das Unternehmen 4Bricks verkauft, teilt Greyfield auf Nachfrage mit. 4Bricks sitzt ebenfalls in Essen, baut dort etwa ein Geschäftshaus mit Büros und Einzelhandelsflächen im nachgefragten Viertel Rüttenscheid.

Die ausstehenden Arbeiten am Hamborner Stadtbad hat 4Bricks jedoch nicht ausgeführt. Eine Anfrage dazu hat das Unternehmen nicht beantwortet, aber an eine andere Stelle weitergeleitet. Dadurch hat sich jetzt Matthias Sander von der Leipziger DBS Investment bei der Redaktion gemeldet und schreibt: „Ich wurde von den Gesellschaftern der Stadtbad Duisburg GmbH & Co. KG mit der Fertigstellung des Projektes beauftragt. Die Wiederaufnahme der Bauleistungen wird aktuell vorbereitet und soll in den kommenden drei Wochen starten.“

Wann kann das Jobcenter Nord das ehemalige Stadtbad beziehen?

Nach Greyfield hat offenbar auch 4Bricks die Beteiligung an dem Projekt wieder aufgegeben. Im Gegensatz zu den beiden Essener Unternehmen sei DBS Investment nun lediglich Auftragnehmer, sagt Matthias Sander, und nicht selbst an der Gesellschaft beteiligt. Nähere Angaben zur Entwicklung der Beteiligungsverhältnisse könne er voraussichtlich in einigen Tagen machen.

Das Hamborner Stadtbad war jahrelang ein echter „Lost Place“.
Das Hamborner Stadtbad war jahrelang ein echter „Lost Place“. © Jens Hauer

DBS Investment ist ein Generalunternehmer, kann also alle für ein Bauvorhaben benötigten Leistungen selbst erbringen. Matthias Sander ist deshalb zuversichtlich, die ausstehenden Arbeiten schnell durchführen zu können: „Eine Übernahme des Objektes durch den Mieter ist für November vorgesehen, so dass der Einzug bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein sollte.“

Der Bau sei bereits zu 80 Prozent fertiggestellt, so Sander. „Alle technischen Anlagen sind installiert, im Wesentlichen fehlen die Fertigstellung der Außenanlagen und die Fassadensanierung.“ Zu den Verzögerungen äußert er sich nicht im Detail: „Die Gründe sind vielfältiger Natur und liegen in der Verantwortlichkeit der 4Bricks GmbH und ihrer Gesellschafter.“

>>SO ARBEITET DAS JOBCENTER IN DEN CONTAINERN VOR DEM STADTBAD

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jobcenters hätten sich mit der Ausnahmesituation arrangiert, sagt Sprecherin Kathrin Hugenberg. Viele würden im Homeoffice arbeiten, so dass die Kapazitäten der Container vorerst ausreichten.

Auch die Kundenbetreuung habe man in den Containern bislang ohne größere Einschränkungen bewältigen können. Der Andrang habe nämlich in der Pandemie deutlich nachgelassen: „Corona hat da vieles verändert, viel mehr Kunden wickeln ihre Anliegen jetzt online ab.“