Duisburg-Marxloh. In Marxloh belasten Straßensperrungen den Verkehr. Das stresst auch die Kaufleute, die sich an einer bestimmten Sperrung ganz besonders stören.

Die Farben Rot und Weiß prägen in Marxloh derzeit das Ortsbild – Baustellenbaken, so weit das Auge reicht. Am Rande des Stadtteils sowieso, wo der Willy-Brandt-Ring immer noch gesperrt ist. Seit einigen Wochen ist zudem die Weseler Straße im Norden eine Sackgasse. Wenn zu einem Großprojekt wie dem Bau der Querspange Hamborn/Walsum dann noch kleinere Behinderungen in den Seitenstraßen kommen, sind Verkehrsteilnehmer erst recht gestresst, aber auch Anwohner und Ladenbetreiber. Letztere stören sich besonders an einer Absperrung auf der Grillostraße, die sie für überzogen halten.

Vor einem Haus an der Ecke zur Weseler Straße darf seit Monaten weder der Gehweg noch die Fahrbahn benutzt werden – die großflächige Absperrung vor dem Haus lässt nur den Bürgersteig auf der gegenüberliegenden Straßenseite offen. In Duisburg sind solche Absperrungen vor maroden Gebäuden eine bekannte und leidvolle Erfahrung. Meist drohen Fassadenteile abzubröckeln und auf Passanten oder Autos zu fallen. Und viel zu oft scheren sich die Eigentümer der Gebäude nicht um das Problem.

Marxloh: Viele Kunden von außerhalb und ohne Ortskenntnis

Bloß wirkt dieses Haus nicht baufällig, meinen zumindest ansässige Kaufleute. Nach ihrer Wahrnehmung führt die abgesperrte Straße nur zu noch mehr Verkehrschaos, als durch den Bau der Querspange ohnehin schon herrsche. „Drei Unfälle hat es an dieser Stelle schon gegeben“, sagt Selgün Calisir, Vorsitzender beim Werbering Marxloh. Den Geschäftsinhabern bereitet es Sorge, dass viele Kunden von außerhalb orientierungslos und genervt durch den Ort irren. Die sollen sich schließlich wohlfühlen beim Shoppingausflug – in Marxloh oft ein ganz besonderer, in Vorbereitung der eigenen Hochzeit.

Von diesem Haus in Marxloh geht laut der Stadt Duisburg so viel Gefahr aus, dass die gesamte Straße davor gesperrt bleiben muss.
Von diesem Haus in Marxloh geht laut der Stadt Duisburg so viel Gefahr aus, dass die gesamte Straße davor gesperrt bleiben muss. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Die meisten kommen ja aus anderen Städten oder sogar Ländern, sind also nicht ortskundig“, so Calisir. „Kommen Autofahrer von Norden, dürfen sie am August-Bebel-Platz zunächst nicht links abbiegen. Sie fahren dann instinktiv rechts in die Straße Am Grillopark.“ Auf der Suche nach Parkplätzen würden sie dann um den Block fahren, und irgendwann vor der Absperrung auf der Grillostraße stehen.

Dort müssen sie wenden und zurückfahren, obwohl das eigentlich verboten ist – die Grillostraße ist eine Einbahnstraße in Richtung Weseler Straße. Die Folge, so beobachten es die Ladenbesitzer: viel Verwirrung, Stress und Stau um mehrere Ecken.

Bröckelnde Fassade in Marxloh: Eigentümer in der Pflicht

Calisir bezweifelt die Verhältnismäßigkeit der Absperrung, vergleicht den Zustand des Hauses etwa mit einem Haus an der Rolfstraße. Dort sind bereits große Teile des Gebäudes in sich zusammengefallen. Dort herrscht aber lediglich ein Parkverbot am Straßenrand. Der Geschäftsmann wünscht sich, dass auf der Grillostraße zumindest ein Teil der Fahrbahn wieder freigegeben wird, damit die Autos wieder auf die Weseler Straße fahren können.

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Die Stadt Duisburg jedoch sieht sich die Hände gebunden. Auf Nachfrage der Redaktion teilt eine Sprecherin mit, im oberen Gebäudeteil seien Risse gefunden worden: „Ein qualifizierter Tragwerksplaner hat festgestellt, dass eine Gefahr für Bewohner und Straßenverkehr besteht und im Gutachten bestätigt, dass die Straße komplett gesperrt werden muss.“ Erst nach Beseitigung der Mängel am Haus durch den Eigentümer könne die Sperrung wieder aufgehoben werden.

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Calisir nimmt das zur Kenntnis. Verständnis habe er zwar nicht, verweist wieder auf das Haus in der Rolfstraße, das in einem wesentlich schlimmeren Zustand sei. Trotzdem wolle er nun Kontakt zum Eigentümer aufnehmen in der Hoffnung, dass dieser möglichst schnell für ein Ende der Straßensperrung sorgt.