Duisburg-Marxloh. Große Künstler wie Leonardo da Vinci inspirieren Marxloher Kita-Kinder. Bei der Ausstellung nutzen die Nachwuchskünstler auch virtuelle Realität.

Für die neugierigen Gäste standen bei der Ausstellungseröffnung im mehrsprachigen Familienzentrum bunt garnierte Häppchen bereit, die an sich schon ein Kunstwerk darstellten. Ein alkoholfreier Willkommensschluck perlte in den Gläsern, die Bilder und Skulpturen waren schön gerahmt und abwechslungsreich präsentiert, die Multi-Media-Erläuterungen anspruchsvoll und gut platziert. Soviel Wertschätzung des künstlerischen Schaffens kam in der liebevollen Ausstellungsvorbereitung zum Tragen, dass die kleinen Künstler aus der Weltkinder-Kita in Marxloh davon sehr beflügelt worden waren.

„Wir haben im Team selber gestaunt, mit welchem hohen Interesse die Kinder an das Kunstthema rangegangen sind und wie viel Gestaltungsfreude da in den letzten drei Monaten zum Ausdruck gekommen ist“, sagt die Einrichtungsleiterin Kathrin Hölters.

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Sie übergibt die Schere feierlich an die sechsjährige Alae. Das Mädchen eröffnet mit einem Schnipp durch das beige Seidenband die Ausstellung im Familienzentrum und zeigt auch gerne die hübschen Marienkäferwerke ihrer Künstlerkollegen.

Marxloher Kinder erschaffen eigene Mona Lisa mit knallrotem Mund

Aber noch lieber läuft sie hinauf in den Raum, wo ihre eigene Version der Mona Lisa mit knallrotem Mund von der Wand lächelt. „Ich bin jetzt auch eine Künstlerin und komme in den Louvre!“, das hatte Alae ihrer Erzieherin Saskia Ruthmann im Überschwang der kreativen Gefühle bei der Arbeit mitgeteilt. Und dabei genauso gestrahlt, wie ihre Mona Lisa selber. Alae deutet bereits auf die nächste Wand. Da hängen etliche Versionen vom berühmten Bild „Der Schrei“. „Warum schreit der so? Warum hat der denn gar keine Haare?“, wollten die Kinder beim Malen wissen.

Die Kita-Kinder, von denen die meisten Flucht- und Armutserfahrungen haben, vertieften sich während des Projektes in kindgerechte Kunstbücher über Frieda Kahlo und Vincent van Gogh. Sie schufen Plastiktiere wie die teuren Ballonhunde von Jeff Koons und entdeckten kulturellen Reichtum in sich selber. Ihr Stolz auf die eigenen Werke und auf die Kunstausstellung an der Rudolfstraße ist unübersehbar.

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„Da bleiben wir dran“, versprechen Kathrin Hölters und Saskia Ruthmann, „die Kinder haben die Kunst sofort als persönliches Ausdrucksmittel begriffen, das ist hier in oft unterschätzten Marxloh besonders wichtig.“

In Gemälde hineinsteigen mithilfe von virtueller Realität

Alae zieht es derweil in die Turnhalle, wo die Besucher durch eine VR-Erlebnis-Brille virtuell in ein Gemälde hineinsteigen können. „Siehst du die Mona Lisa? Die guckt mich immer die ganze Zeit an, auch wenn ich gar nicht hingucke“, sagt sie und reicht die Brille weiter: „Guck du auch mal durch.“