Duisburg. Open Grid Europe plant den Bau einer Wasserstoffleitung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn. Das Unternehmen hat jetzt über die Pläne informiert.

Um Duisburger Unternehmen künftig mit Wasserstoff zu versorgen, soll Ende 2026 eine neue Leitung in Betrieb gehen. Die 40 Kilometer lange Pipeline baut Deutschlands größter Gastransporteur Open Grid Europe (OGE). Sie führt von Dorsten über Oberhausen nach Hamborn, wird deshalb kurz „DoHa“ genannt.

Projektleiter Andre Graßmann stellte das Vorhaben jetzt bei einer Bürgerinformation in der Walsumer Stadthalle vor: „Wir werden nicht im Verborgenen planen und bauen, sondern die Öffentlichkeit bei jedem Schritt unterrichten und mitnehmen.“ Knapp 30 Interessenten waren dazu erschienen.

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Bezirksregierung muss Wasserstoffpipeline nach Duisburg genehmigen

Die Besucher konnten sich an Stellwänden informieren. Fotos, Illustrationen, Grafiken und Pläne dokumentierten die Phasen, die das Projekt in den nächsten Jahren bis zur Fertigstellung durchlaufen muss.

„Wir befinden uns gerade erst im sogenannten Raumordnungsverfahren durch den Regionalverband Ruhr (RVR), das jetzt startet und zum Jahresende abgeschlossen sein wird. Alle Unterlagen sind eingereicht“, so Graßmann. Danach gehe es an die Vorbereitung des Planfeststellungsverfahrens, dessen Prüfung und die letztendliche Genehmigung durch die Bezirksregierung Düsseldorf.

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Erst danach, voraussichtlich im Oktober 2025, könne mit dem eigentlichen Bau der unterirdischen Leitung begonnen werden. Bis dahin allerdings habe die OGE noch einige Arbeiten zu erledigen, so der Projektleiter. Zunächst müsse die genaue Trasse ausfindig gemacht werden: „Die Wasserstoffleitung soll nicht den kürzesten, sondern den für Anwohner sowie Natur und Landschaft verträglichsten Weg durch die Region nehmen.“

Wasserstoffleitung: Entschädigungszahlungen für Landwirte

Ziel sei es, ökologische, wirtschaftliche, öffentliche und private Belange unter einen Hut zu bringen. Die OGE-Mitarbeiter wollen viele Gespräche führen. Da auch Landwirtschaftsflächen vorübergehend genutzt werden, geht es auch um Entschädigungszahlungen. Aber Graßmann versichert, dass die gesamte Fläche, unter der sich die Leitung ihren Weg bahnt, später wieder vollumfänglich genutzt werden könne. „Es gibt keine nachhaltigen Eingriffe in die Natur“, ist er überzeugt.

Projektleiter Andre Graßmann von Open Grid Europe (OGE) hat in Duisburg-Walsum über den Bau einer neuen Wasserstoff-Pipeline informiert.
Projektleiter Andre Graßmann von Open Grid Europe (OGE) hat in Duisburg-Walsum über den Bau einer neuen Wasserstoff-Pipeline informiert. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Der Nutzen der künftigen Leitung sei hingegen betont nachhaltig. Wasserstoff kann als Einsatz- oder Brennstoff, als Energieträger und -speicher sowie für zahlreiche Anwendungen in der Industrie, im Verkehr, im Energie- und Gebäudesektor eingesetzt werden. „Vor allem aber“, unterstreicht Graßmann, „verursacht er bei seiner Nutzung keine CO2-Emissionen.“

Um das DoHa-Projekt koordiniert auf den Weg zu bringen, sind neben der OGE auch Thyssengas und die Initiative „Get H2 Partner“ beteiligt. Letztere hat sich zum Ziel gesetzt, bundesweit eine Wasserstoff-Infrastruktur zu errichten.

Die DoHa-Leitung wird alte Erdgasleitungen ersetzen und Thyssenkrupp zudem die Möglichkeit geben, „grünen Stahl“ zu erzeugen. Dem ersten „Dialogmarkt“ in Walsum sollen weitere folgen – sobald sich die Pläne konkretisiert oder geändert haben, wollen die Projektpartner das kundtun.

>> IST DIE WASSERSTOFFLEITUNG NACH DUISBURG GEFÄHRLICH?

• Wie gefährlich ist die neue Wasserstoffleitung? Die Redaktion hat bei der Pressestelle von OGE nachgefragt: „Wasserstoff ist – wie jeder andere Energieträger auch – natürlich brennbar.“ Unter gewissen Voraussetzungen könne sich Wasserstoff in Kontakt mit Sauerstoff entzünden. Diese Risiken würden bei Planung, Bau und Betrieb einer Leitung berücksichtigt.

• Da Wasserstoff sehr leicht sei, könne er wegen seiner geringen Dichte sehr schnell nach oben in die Atmosphäre aufsteigen und sich nicht an einem Ort konzentrieren. „Aus diesem Grund wird vor allem die Dichtheit der Bauteile – zum Beispiel der Sicherheitsarmaturen in der Leitung – durch regelmäßige Prüfungen sichergestellt.“

• Während der Arbeiten und auch danach sollen ständige Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt werden. Dabei wird auch ein Helikopter mit Infrarot-Laser-System eingesetzt. (mit mb)