Duisburg-Beeck. In Duisburg-Beeck sollen Gärten für Häuser weichen. Ist Widerstand vergebens? Die Stadt schafft schon Fakten, die Betroffenen geben nicht auf.

Das Ende der 16 Pachtgärten an der Flottenstraße in Beeck scheint besiedelt, die Stadt Duisburg wünscht sich auf dem Gelände Wohnhäuser und will an einen Investor verkaufen. „Wir kämpfen weiter“, kündigt Pächterin Gabriele Richter an und spricht damit auch ihren Gartennachbarn, ihren Mitstreitern, aus der Seele. Für Gegenwehr bleibt aber nicht mehr viel Zeit, ein Ratsbeschluss soll schon bald den Weg ebnen.

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Den erneuten Vorstoß aus dem Rathaus haben die Betroffenen allerdings schon länger erwartet. Dass die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck eine Bebauung der städtischen Grundstücke, auf denen die Gärten liegen, im vergangenen Sommer abgelehnt hatte, lullte die Pächterinnen und Pächter nur kurz in falsche Sicherheit – denn abschließend entscheidet der Stadtrat.

„Wir kämpfen weiter“, betonen Gabriele und Thomas Richter und wollen ihren Garten vor den Baggern retten.
„Wir kämpfen weiter“, betonen Gabriele und Thomas Richter und wollen ihren Garten vor den Baggern retten. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Stadt Duisburg hat im Streit um den Garten-Abriss bereits Fakten geschaffen

Allerdings hat die Stadt bereits Fakten geschaffen. Als Andreas Kandzieski seinen Pachtvertrag kündigte, untersagte sie ihm, einen Nach-Pächter zu stellen. Vorausgegangen sei ein langes Betretungsverbot nach einem Sturm, das das Rathaus verhängt habe sowie ein Streit über die Sicherheit auf dem Grundstück.

„Ich hatte den Garten für meine kleine Enkelin Ludka gemietet“, sagt Kandzieski. Weil die Sechsjährige allerdings dort nicht mehr spielen durfte, habe er den Vertrag gekündigt und will sich demnächst einen neuen Garten suchen. Auf eigene Kosten räumte der Beecker das Grundstück an der Flottenstraße, statt alles an einen Nachfolger zu verkaufen. Zwei Häuschen mussten weichen, und je zwei Container machte er mit Schutt und mit Grünabfällen voll. Spätestens da wussten alle Nachbarn: Die Ruhe nach dem Beschluss der Bezirksvertretung war nur trügerisch.

Nur noch zwei Sommer genießen? Kündigung könnte zum Ende 2023 kommen

Bis die ersten Bagger rollen, um dort Wohnhäuser zu bauen, dauert es aber noch zwei bis drei Jahre. Zumindest falls der Stadtrat umgehend beginnt, mit einem Bebauungsplanverfahren die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Daher hofft Pächterin Anke Jansen aus Neudorf noch auf zwei schöne Sommer in ihrem Beecker Garten – räumen müssen sie und ihre Nachbarn frühestens zum Ende 2023. Das hat ihnen die Stadt versprochen. Was kommt danach? Jansen erhofft sich einen adäquaten Ersatz.

Dabei will die Stadt ihr und den anderen helfen und neue Grabelandflächen und Pachtgärten anbieten oder die Mitgliedschaft in einem Kleingartenverein vermitteln.

Das ist jedoch nicht für alle Betroffenen eine Lösung. Denn gut die Hälfte der Pächterfamilien hat ihre Eigenheime an der Flottenstraße und nutzt die Grundstücke vor der Haustür als große Zweitgärten.