Duisburg-Obermeiderich. Ein Investor hat sich ins Duisburger Zeus-Gelände eingekauft und will für 40 Millionen Euro einen Gewerbepark errichten. Das sind die Pläne.

Wichtige Weichen für die Zukunft des nördlichen Zeus-Geländes in Obermeiderich sind gestellt. Der Wittener Möbelkonzern Ostermann, der dort in der Nähe von Ikea und des Landschaftsparks Duisburg-Nord seit über zehn Jahren ein Einrichtungshaus plant, hat jetzt einem Investor aus Hamburg das Gewerbegebiet auf dem Areal verkauft. Auf diesen rund 56.000 Quadratmetern entsteht bald ein Gewerbepark für verschiedene Branchen.

Die neue Eigentümerin, die Garbe Industrial Real Estate GmbH, stellte jetzt das Vorhaben vor. Demnach will sie insgesamt 40 Millionen Euro investieren und „hochmoderne Gewerbeimmobilien“ mit einer Gesamtnutzfläche von 29.000 Quadratmeter bauen, darunter ein großes Hallenschiff (12.000m2) und zwei kleinere (6000m2), außerdem Büro- und Sozialräume (38000m2) sowie mehrere Lagermezzanine (1000m2). Alle Dächer des Gewerbeparks sollen eine Photovoltaik-Anlage bekommen.

Damit hat das jahrelange Ringen der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck im Schulterschluss mit der Stadt Duisburg gegen einen Großlogistiker auf dem 13 Hektar großen nördlichen Zeus-Gelände ein Ende. Bereits im Jahr 2018 hatte sich die Bezirksvertretung gegen das Vorhaben gewehrt, dort Logistikfirmen mit Schwerlastverkehr anzusiedeln, wie es der Möbelhaus-Chef Rolf Ostermann ursprünglich vorhatte.

Investor plant einen großen Gewerbepark für mittelständische Betriebe

Die Stadtplaner im Rathaus wollen mithilfe eines neuen Bebauungsplans solch ein Großunternehmen endgültig verhindern, indem sie das Gewerbegebiet auf dem Zeus-Gelände in vier getrennte Baufelder unterteilen. Diesem Bebauungsplan, der zugleich dem Möbelhaus den Weg ebnet, haben die Politiker am Donnerstagnachmittag geschlossen zugestimmt, nur kurz nachdem Garbe-Geschäftsführer Jan Dietrich Hempel den Grundstückskauf und das Bauvorhaben öffentlich bekanntgegeben hatte.

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Diese greifen die Wünsche der Parteien auf, die etwa Ratsfrau Kathrin Selzer (Grüne) bereits im Mai 2021 bei einer Diskussion über den Bebauungsplan äußerte. Die Meidericherin sprach sich auch gegen die Ansiedlung mehrerer kleinerer Logistikfirmen aus und machte sich für mittelständische Betriebe stark. „Mittelständische Unternehmen aus verschiedenen Branchen“ kündigte jetzt Hempel an, wobei es noch keine festen Mietzusagen für den künftigen Gewerbepark gebe. Angesichts knapper freier Gewerbeflächen im westlichen Ruhrgebiet gibt er sich aber zuversichtlich, die Immobilien vermieten zu können.

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Der Bebauungsplan erlaubt, sofern er am 14. Februar durch einen Beschluss des Stadtrats abschließend zu Baurecht wird, auf den vier Baufeldern im Gewerbegebiet neben dem Sondergebiet, das für das Möbelhaus gedacht ist, längst nicht alle Branchen. Demnach möchte die Stadt das Gebiet primär für „handwerkliches, produzierendes und dienstleistendes Gewerbe“ des Mittelstands vorhalten, die die nahe Wohnsiedlung an der Lösorter Straße nicht stark durch Lärm und Schmutz belasten.

Ausgeschlossen sind Einzelhandel, Bordelle, Spielhallen sowie öffentliche Tankstellen. Kirchliche, kulturelle, soziale oder gesundheitliche Nutzungen sind lediglich auf dem südöstlichsten Baufeld erwünscht, das dem Wohnquartier am nächsten ist.

Die Bauarbeiten könnten bereits Mitte 2022 beginnen

Bevor jedoch Immobilien gebaut, geschweige denn vermietet werden können, hat sich Garbe Industrial Real Estate zunächst zu umfangreichen Sanierungsarbeiten auf dem zuvor von der Stahlindustrie genutzten Areal verpflichtet. „Dabei bringen wir unsere langjährige Erfahrung in der Revitalisierung und Bebauung von Industriebrachen ein“, so Geschäftsführer Hempel.

Mit dem Baubeginn rechnet der Hamburger Projektentwickler zur Jahresmitte, der Gewerbepark könnte dann in der zweiten Jahreshälfte 2023 fertiggestellt werden.

Bebauungsplan ermöglicht auch das Möbelhaus der Firma Ostermann

Ermöglicht wird durch den neuen Bebauungsplan auf dem benachbarten Sondergebiet von Ostermann an der A 59 und der Hamborner Straße ebenfalls das Möbelhaus mit einer Verkaufsfläche von 40.000 Quadratmetern, das geplante Küchencenter und ein Mitnahmemöbelmarkt der Firmentochter Trends. Dadurch könnten dort ebenfalls noch in diesem Jahr die Bauarbeiten beginnen.

>> OFFENE FRAGEN WEGEN UMBAU DER A 59

● Der neue Bebauungsplan für das 13 Hektar große Zeus-Gelände verhindert auf dessen Gewerbegebiet zwar einen Großlogistiker. Um Logistik komplett zu verbieten fehlt der Stadt Duisburg jedoch die rechtliche Handhabe. Das führte die Verwaltung bereits im vergangenen Frühjahr aus. Denn jeder Betrieb sei mehr oder minder auf Logistik angewiesen.

● Das Zeus-Gelände ist vom Westen her über die Hamborner Straße erschlossen, die mit einer Brücke über die A 59 führt. Zudem gibt es im Süden noch die Werksstraße der ehemaligen Walzengießerei Meiderich. Wie sich die Anfahrtsmöglichkeiten verändern, sobald die A 59 umgebaut wird, steht laut Stadtverwaltung noch nicht fest. Die zuständige Autobahn GmbH müsse „Lösungen finden und entsprechend ausbauen“.