Duisburg-Vierlinden. Junge Familien bauen nun Häuser im neuen Wohnquartier „Am Weißen Stein“ in Vierlinden. Warum die Siedlung für Duisburg etwas ganz Besonderes ist.

Schon bald soll nichts mehr an die lange verwucherte und illegal vermüllte Eisenbahnbrache erinnern, die für die Menschen aus Vierlinden seit Jahrzehnten ein echtes Ärgernis war. Die Herner Projektentwicklungsgesellschaft Dreigrund Development will das frühere Bahngelände „Am Weißen Stein“ jetzt wachküssen und zu einem ganz besonderen Wohnquartier machen, in dem junge Familien mit ihren Kindern schon im nächsten Winter gemeinsam Weihnachten feiern sollen.

Auf dem rund 19.000 Quadratmeter großem Gelände, das im Westen an eine Güterbahntrasse und nördlich an die Herzogstraße grenzt, sind insgesamt 39 Wohneinheiten geplant. Der Großteil davon sind Eigenheime: elf Einfamilienhäuser, zehn Reihenhäuser und vier Doppelhaushälften. Im einzigen Mehrfamilienhaus sind 14 barrierearme Mietwohnungen geplant. Die Grundstücke für Mietshaus und die Reihenhäuser sind an zwei größere Investoren gegangen, alle übrigen an bauwillige Familien oder an Paare mit Kinderwunsch.

Junge Leute erfüllen sich ihren individuellen Wohntraum in Duisburg-Vierlinden

In dem Wohnviertel sollen 39 Wohneinheiten entstehen, Eigenheime und ein Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen.
In dem Wohnviertel sollen 39 Wohneinheiten entstehen, Eigenheime und ein Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen. © Funke grafik NRW | Denise Ohms

„Wir bringen junge Leute ins Eigentum und helfen ihnen dabei, ihren individuellen Wohntraum zu erfüllen“, sagt Torsten Velhorst, der Geschäftsführer von Dreigrund Development im Gespräch mit der Redaktion. Sein Unternehmen hat Einzelgrundstücke an künftige Hausbauer frei verkauft, und daher wird fast jedes Gebäude in dem Neubauviertel unterschiedlich sein. „Das gibt es fast gar nicht mehr“, sagt Velhorst und berichtet, dass bei Notarterminen für die Grundstückskäufe bei künftigen Bewohnern des Quartiers sogar Freudentränen geflossen seien.

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Solche Projekte, bestätigt Stadtsprecher Malte Werning, gehen tatsächlich meist an einen einzelnen Bauträger und „eher nicht direkt in die Einzelvermarktung“, mit der ein Käufer „sein Haus nach eigenen Vorstellungen bauen kann“.

Für die Grundstücke in Vierlinden hat es laut Dreigrund Development eine „Mordsnachfrage“ gegeben, doch den Zuschlag bekamen nicht die dicksten Geldbeutel, sondern die überzeugendsten Haus-Konzepte. Diese kamen als verbindliche Anlagen an die Kaufverträge. „Das soll ein lebenswertes Quartier werden, das eine so hohe Qualität erzeugt, dass es in die Nachbarschaft wirkt“, begründet Torsten Velhorst diese Entscheidung. „Wir machen hier echte Stadtreparatur.“

Neues Wohnquartier heizt ohne fossile Energieträger

Zusammen mit dem Vermarkter CCC-Immogrund aus Neukirchen-Vlyun hat Dreigrund Development die Konzepte nach „individueller Qualität“ ausgewählt. Obwohl bei der Bauweise Individualität gefragt war, gab es für alle Gebäude die Verpflichtung, beim Heizen auf fossile Energieträger zu verzichten. Statt auf Gasanschlüsse und Fernwärme setzt das Wohnquartier etwa auf Geothermie und Wärmepumpentechnik. Dadurch wird für alle Gebäude mindestens der KfW-Effizienzhaus-Standard von 55 erreicht, größtenteils aber 40 oder sogar 40 plus. Darüber hinaus habe man den Bauwilligen „nur wenige Vorgaben“ gemacht. „Es wird keine maurischen Türme geben, keine Schießscharten, aber auch keine MSV-Dächer.“

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Dass die Neubausiedlung „Am Weißen Stein“ eine Erfolgsgeschichte wird und bereits ein Zugewinn für den ganzen Stadtteil ist, davon ist Torsten Velhorst überzeugt. Das sieht die Stadt Duisburg ebenso, die für das Bauprojekt eng mit Dreigrund Development und dem beauftragten Planungsbüro ISR aus Haan zusammengearbeitet hat.

Das Wohnbauprojekt soll Walsum aufwerten

„Für Walsum ist das Projekt sehr positiv“, betont Stadtsprecher Malte Werning. Das frühere Bahngelände lag seit dem Abriss der letzten Eisenbahngebäude 1998 brach, „nun ist hier eine städtebauliche Aufwertung geglückt“. Davon versprechen sich sowohl die Fachleute im Rathaus als auch das Herner Unternehmen, einen Impuls in die Nachbarschaft, damit diese ebenfalls aufgewertet wird.

Die ersten Bauarbeiten auf der früheren Eisenbahnbrache haben bereits begonnen. Einige Häuser bekommen Keller, die derzeit ausgehoben werden.

>> GUTE INFRASTRUKTUR FÜR DIE NEUBAUSIEDLUNG

● Die Stadt Duisburg begrüßt, dass in der Neubausiedlung demnächst vorrangig junge Familien einziehen. Geeignet ist die Infrastruktur dafür längst, wie Stadtplaner Patrick Huhn bereits vor gut einem Jahr ausführte: Das Nahversorgungszentrum am Franz-Lenze-Platz ist nur rund 700 Meter entfernt, die Siedlung ans Straßennetz und die A 59 angebunden, und auch der Dinslakener Bahnhof ist nicht weit. Zudem gibt es Busverbindungen, zwei Kindergärten und die Don-Bosco-Grundschule in der Nähe.

● Die Dreigrund Development GmbH & Co. KG wurde 2017 als Landentwicklungsgesellschaft von drei Gesellschaftern, Heitkamp Erd- und Straßenbau (Herne), Heitkamp und Hülscher (Stadtlohn) sowie der Stricker Beteiligungsholding (Dortmund), gegründet. Für das Projekt ist eine Tochterfirma verantwortlich, die rund drei Millionen Euro in das Duisburger Grundstück investiert hat.