Duisburg-Neudorf. „Bulldogge, Eule, Spatz & Hirschfächler“ heißt die neue Ausstellung in Duisburg-Neudorf. Vier Künstlerinnen präsentieren tierische Werke.

In der Werkstatt von Regina Bartholme in Duisburg-Neudorf geht’s tierisch zu: Gemeinsam mit ihrer Schwester Melanie aus Österreich, der Duisburger Künstlerin Cornelia Schweinoch-Kröning und der Oldenburgerin Sandra Hoyer lassen die Frauen „Bulldogge, Eule, Spatz & Hirschfächler“ aus verschiedenen Materialien zueinander finden.

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„Lass uns doch mal was mit Tieren machen. Tiere gehen immer“, sagten sich vor gut fünf Jahren Sandra Hoyer und Regina Bartholme. Die Bildhauerin hatte bis dato vor allem figürlich gearbeitet und mit Viechern eigentlich nicht viel am Hut. Doch in ihrer Materialsammlung fanden sich genügend Gegenstände, aus denen sich zauberhafte Wesen wie der Blaubesteckler entwickeln ließen.

Ausrangierte Gegenstände werden zu fantasievollen Fabelwesen

Als Schnauze dient ein alter Tortenheber. Daraus ergibt sich ein längliches Gesicht. In anderen Fällen gaben kleine Geweihe, Jagdtrophäen ihres Mannes, die Form vor. Als Gefieder werden beispielsweise zerschnittene Bänder von VHS-Kassetten oder silbrige Waffenmarken umfunktioniert. „Ich schau mir die Stücke an, und dann entwickelt sich daraus etwas“, beschreibt Regina Bartholme. Auch tierische Mosaike gibt es. Dann besteht das Federkleid zum Beispiel aus kunstvoll zerdeppertem Porzellan. Legenden entwickelt sie indes nicht zu den Kunstwerken – jeder Besucher kann sich selbst überlegen, welche Eigenschaften die Fabelwesen haben könnten.

Zuerst fand Melanie Bartholme das Stück Holz, dann entwickelte sie den Keramik-Körper für das Nashorn.
Zuerst fand Melanie Bartholme das Stück Holz, dann entwickelte sie den Keramik-Körper für das Nashorn. © FUNKE Foto Services | Foto: Martin Möller

Beim Thema Tiere dachte Regina Bartholme aber direkt an die Keramiken ihrer Schwester Melanie. Auch sie entwickelt um Fundstücke herum eine, in diesem Fall keramische, Plastik. Da wird aus einem Haken ein Schwanenhals, aus einer Gartenschere ein flatternder, schwarzer Rabe. Beim Nashorn war zuerst das Stück Holz vorhanden, dann formte Melanie Bartholme den Körper. Zweifach gebrannt, bekam er die zum Holz passende Farbe. „Ich mache zwar viele Tierkeramiken, aber für diese Ausstellung habe ich noch einmal extra welche gefertigt“, erklärt sie. Und weil sie auch Imkerin ist, hat sie eigenen Honig mitgebracht, der an den Öffnungstagen verkauft wird.

Cornelia Schweinoch-Kröning ist fasziniert von Insekten.
Cornelia Schweinoch-Kröning ist fasziniert von Insekten. © FUNKE Foto Services | Foto: Martin Möller

Cornelia Schweinoch-Kröning hat sich filigranere Geschöpfe ausgesucht. In ihrem Garten beobachtete sie nicht nur Spatzen und Libellen, sondern auch Fliegen oder Schnaken. „Es geht mir um die Auseinandersetzung mit der Natur und auch um das ambivalente Verhältnis von Menschen zu Insekten“, erklärt die Künstlerin, die Mitglied in der Duisburger Sezession ist und in den 1970er Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf studierte.

Cornelia Schweinoch-Krönig zeigt Insekten

Allerdings: Naturalistisch zeichnet sie nicht. Wer genau hinschaut, entdeckt bei der Fliege einen Gesichtsausdruck. Bei den Bienen arbeitet sie zudem nicht nur mit Graphit, sondern auch mit Wachs. „Das ist aber die Ausnahme. Sonst bin ich eher schwarz-weiß unterwegs“, sagt sie lächelnd.

Die Künstlerin Sandra Hoyer, die mit den Anstoß für das Ausstellungsthema gegeben hat, verewigt zwar auch Haustiere wie Hunde und Katzen. Ihre Bulldogge ist aber freier interpretiert – und ein gemalter Hai macht nicht gerade einen freundlichen Eindruck. „Ich habe meine Werkstatt komplett frei geräumt, damit wir die Kunstwerke in Bezug zueinander setzen können“, erklärt Regina Bartholme.

Die Ausstellung wird vom Kulturbeirat der Stadt Duisburg gefördert und kann immer donnerstags, freitags, samstags und sonntags in der Zeit von 12 bis 19 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung besucht werden. Infos gibt es unter 0203 393 44 11.

Die Ausstellung endet am 17. Oktober.