Duisburger Künstler ließen sich am "Tag des offenen Ateliers" über die Schultern schauen.Sie stellten ihre Arbeiten und Techniken vor. Auch Computer als Werkzeug

0013024142-0050012182.JPG
© WAZ

Duissern. In die Bilder von Wilfried Weiß kann man eintauchen, sich vertiefen und auch nach mehrmaligem Hinschauen immer wieder neue Details entdecken. Im Hintergrund läuft klassische Musik. Wie passend, schließlich ist in einigen seiner Öl-Gemälden ein Cello angedeutet. Weiß und zahlreiche andere Künstler beteiligen sich an diesem Wochenende am "Tag des offenen Ateliers". Wer nicht auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen will, für den gibt es geführte Fahrradausflüge oder Spaziergänge. Bei schönem Herbstwetter wandeln zahlreiche Interessierte auf künstlerischen Pfaden durch die Stadtteile.

Die Stilrichtungen der beteiligten Künstler könnten unterschiedlicher nicht sein. Cornelia Schweinoch-Kröning hat sich an der Schweizer Straße ein Dachgeschoss zum Atelier umgebaut. Die Kunsterzieherin, die hoch oben kreativ wird, schaut für ihre Werke tief hinunter. Sie zeigt so genannte "Untertischbilder" Die Ideen dafür kamen ihr im Urlaub. "Ich fand es immer hochinteressant, wie es unter Tischen aussieht. Das sind ja normalerweise Fotos, die man nach dem Entwickeln aussortiert." Sie schaut hingegen genau hin, hält die Füße und Beine als Zeichnungen oder Fotografien fest. Ihr ständiger Reisebegleiter, ein Gartenzwerg, spielt ebenso eine große Rolle. Sie setzt ihn mal am Strand in Szene, dann mit einem Bierglas.

So farbenreduziert die Zeichnungen von Cornelia Schweinoch-Kröning sind, umso mehr spielen sie bei ihrem Kollegen an der Moltkestraße eine Rolle. Thomas Seyffert malt allerdings nicht, sondern erschafft seine Bilder virtuell, mit Hilfe eines Programms. Angefangen hat alles mit konkreten Motiven, die nur durch eine Bewegung leicht verwischt schienen. Diesen Effekt treibt er auf die Spitze, indem er fotografierte Buchseiten in Linien auflöst. Andere Objekte werden zu knallig bunten Punkten. Dazu läuft ein Beamer im Hintergrund und auf einem Banner stehen die Codes, mit denen Farben in die Computersprache übersetzt werden.

Wilfried Weiß hält lieber einen Pinsel in der Hand. Der Maler lässt sich von Menschen und Musik inspirieren. Auffallend oft tauchen Gesichter in seinen in blau gehaltenen Bildern auf. Manchmal schweben sie im Raum. Etwas gegenständlicher verarbeitet er Masken in seinen Werken. Das Atelier teilt er sich mit der Bildhauerin Ingrid Handzlik. Sie arbeitet, beispielsweise aus Speckstein, Formen und Figuren heraus. Feilen sind ihr einziges Werkzeug. "Ich weiß vorher nicht, was es am Ende wird", gibt die Künstlerin zu und lässt bei der Arbeit ihrer kreativen Ader freien Lauf. Die Besucher fragen interessiert nach. In Duisburgs Innenhöfen gibt es eine Menge Kunstvolles zu entdecken.