Duisburg. Die neue App gibt spielerische Einblicke rund um das Duisburger Theater, auch wenn es geschlossen hat. Ein Test, wie „OpAR“ funktioniert.
Wer künftig in Duisburg für andere unsichtbare Ballerinas an der Theaterfassade entlang tänzeln sieht, der muss nicht zum Arzt, sondern hat sich wahrscheinlich die neue App „OpAR“ heruntergeladen. Diese ermöglicht Passanten rund um das Gebäude Einblicke in die verschiedenen Sparten zu bekommen. Wer einen QR-Code scannt, wird von jungen Schauspielern begrüßt und einem Riesen verzaubert.
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Das Angebot wurde in Zeiten des Lockdowns entwickelt, als die Türen für Musik- und Theaterfreunde über Monate verschlossen waren. „Von einigen Zuschauern haben wir erfahren, dass sie zeitweise draußen standen und es wunderbar fanden zu hören, wie drinnen geprobt wird“, erinnert sich Generalintendant Professor Christoph Meyer. Um den Kontakt zu den Zuschauerinnen und Zuschauern nicht zu verlieren, wurden beispielsweise Aufführungen gestreamt. „Wir wollen uns neue Zielgruppen erschließen und haben festgestellt, dass alles Spielerische sehr gut ankommt“, betont Meyer.
Szenen wurden im Theater Duisburg vor einer grünen Wand gedreht
Dank einer Förderung des Bundes habe man gemeinsam mit dem Anbieter „Zaubar“ die App entwickeln können. Voraussetzung ist, dass man mindestens ein iPhone SE besitzt. Bei den Android-Nutzern sind immer mehr als 400 Modelle kompatibel.
Das Ergebnis „OpAR“ vereint im Namen nicht nur die Oper, sondern auch die Abkürzung für „Augmented Reality“ – digitale Inhalten werden so in der realen Umgebung sichtbar. Sänger, Tänzer und Schauspieler drehten Szenen vor einer grünen Wand. Später wurden die Ausschnitte dann mit einem anderen Hintergrund versehen. Wer nun vor dem Eingang des Theaters steht, dem erscheint Wagners Riese aus dem Rheingold. Am Seiteneingang öffnen Theaterpädagogin Katharina Böhrke und Spieltrieb-Mitglied Maria Radeta die Tür. Sie locken das Publikum: „Hey du, Bock auf Theater? Hier laufen echt immer ganz nice Projekte.“
„OpAR“ ist entstanden im Rahmen des Projekts „Das digitale Foyer“, mit dem die Deutsche Oper am Rhein gemeinsam mit dem Forum Freies Theater Düsseldorf neue digitale Räume zum Austausch, zur Begegnung und kreativen Auseinandersetzung mit den Künsten öffnet. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt. In Düsseldorf ist die App mit anderen Inhalten hinterlegt.
Projekt wäre beinahe an analogen Hürden gescheitert
Künftig sollen weitere Filme und Szenen hinzu kommen. Die Macher haben die App so programmiert, dass das Team die Inhalte recht einfach erweitern kann. „Es ist eine tolle Möglichkeit, uns zu präsentieren“, erklärt Florian Götz, Dramaturg am Theater Duisburg. Dabei wäre die virtuelle Spielerei beinahe noch an handfesten Problemchen in der analogen Welt gescheitert. Die Stadt Duisburg untersagte nämlich, auf dem Boden QR-Codes anzubringen.
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Auf Nachfrage erklärt Stadtsprecher Sebastian Hiedels: „Die Aufkleber, Maße: 90 mal 45 Zentimeter, konnten aufgrund von Sicherheitsbedenken nicht genehmigt werden. Aufgrund des Formats kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei Nässe eine erhebliche Rutschgefahr besteht. Bei den Flächen, an denen die Aufkleber angebracht werden sollten, handelt es sich um Bereiche, die von Fußgängern stark frequentiert werden, sodass eine Rutsch- und Sturzgefahr nicht ausgeschlossen werden kann.“
Man habe mit den Entwicklern nach Alternativen gesucht. „Wir haben jetzt für viel Geld Laternenmasten gemietet, denn wir wollten unbedingt mit unserem Angebot auch an die Öffentlichkeit. In Düsseldorf hatten wir keine Probleme mit der Genehmigung“, betont Projektleiterin Lena tom Dieck.