Duisburg. Bei der dritten Hotspot-Impfaktion in Marxloh hatten Duisburger erstmals die Wahl zwischen zwei Impfstoffen. Am Ende blieben viele Dosen übrig.

Schon früh kommt die Ansage über die Funkgeräte: „Impfung für alle Postleitzahlbereiche freigegeben.“ Es ist 10.15 Uhr am Freitagmorgen, und die Hotspot-Impfaktion auf dem August-Bebel-Platz läuft seit einer Viertelstunde. Doch der Andrang ist so gering, dass die Warteschlange nicht einmal aus dem Marxloher Schnelltestzentrum herausreicht.

Die Teststation wurde vorübergehend zum Impfzentrum umfunktioniert: „Es hat sich angeboten, weil wir hier mit den Zelten schon eine gewisse Infrastruktur hatten“, sagt Nils Radtke von der Feuerwehr Duisburg, der auch das „Corona Center“ in der Innenstadt organisatorisch leitet. Die Schwerpunkt-Aktionen in Marxloh Ende Mai hatten noch an der Ditib-Moschee stattgefunden. „Das hier ist vielleicht die Gelegenheit, noch einmal andere Menschen zu erreichen, die eher in diesem Teil von Marxloh unterwegs sind“, so Radtke.

Wenige Neuinfektionen in Marxloh

Eigentlich waren nur Anwohner der Postleitzahlbereiche 47139, 47166, 47167 und 47169 zur Impfung am Freitag aufgerufen. Nach der Freigabe am Morgen haben dann aber alle Duisburger die Möglichkeit, eine der verfügbaren 1800 Dosen zu erhalten.

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Bei den bisherigen Hotspot-Impfungen hatten sich Menschen schon morgens um 3 Uhr angestellt. Dieses Mal, so berichten zwei Sanitäter am Rande der Impfstation, sei bereits bei ihrem Eintreffen nur wenig losgewesen. Später am Abend meldet die Stadt, dass gerade einmal 830 Dosen verabreicht wurden.

In Marxloh war das Infektionsgeschehen über die Pandemie betrachtet besonders hoch, wie in vielen Stadtteilen des Duisburger Nordens. In den vergangenen Wochen sind aber auch dort die Fallzahlen deutlich zurückgegangen: Nur noch zwei Neuansteckungen wurden für die Woche vom 21. bis 27. Juni aus Marxloh gemeldet.

Dolmetscher helfen bei Impfaktion in Marxloh

Ob das Interesse an den Impfungen deshalb nachlässt? Nils Radtke glaubt das nicht, und verweist auf die zuletzt deutlich bessere Verfügbarkeit von Impfstoff als noch Ende Mai und Anfang Juni: „Ich denke, dass wir mit dem Impfen immer besser vorankommen und viele Menschen sich anderweitig versorgen oder versorgt haben.“ Manche hätten wohl auch damit gerechnet, sich wie bei den vorherigen Hotspot-Impfungen lange anstellen zu müssen. „Da ist der feste Termin beim Hausarzt oder im Impfzentrum vielleicht auch komfortabler.“

Noch im Mai standen die Impfwilligen in Duisburg-Marxloh um mehrere Ecken für eine Spritze an.
Noch im Mai standen die Impfwilligen in Duisburg-Marxloh um mehrere Ecken für eine Spritze an. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Neben dem Ortswechsel gibt es noch eine Neuheit bei der dritten Marxloher Impfaktion: Anders als bei den vorherigen Malen herrscht freie Wahl zwischen den Vakzinen von Johnson & Johnson und von Biontech. Die Kommunikation dieser Auswahlmöglichkeit unterstützen Dolmetscher, die bereits im Eingangsbereich in verschiedenen Sprachen Hilfe anbieten. Auf Wunsch kommen sie auch mit zum ärztlichen Aufklärungsgespräch.

Später bilanziert die Stadt: 320 Impflinge haben sich für Johnson & Johnson entschieden – und gelten damit in wenigen Tagen als durchgeimpft. Wie berichtet, wird jedoch die Wirksamkeit der Einmalimpfung gegen die hochansteckende Delta-Variante kontrovers diskutiert. Weiter einen guten Ruf besitzt auch in Marxloh der Biontech-Impfstoff: 510 Menschen haben diese Vakzin gewählt. Sie sollen am 16. August an gleicher Stelle die Zweitimpfung erhalten.

>>EXTRAKONTINGENTE FÜR IMPFUNGEN IN DUISBURG

• Die Stadt Duisburg hat vom Land NRW Extra-Kontingente für Impfungen in sozial benachteiligten Corona-Hotspots erhalten.

• Die vorherigen Schwerpunkt-Aktionen fanden am 24. und 25. Mai in Marxloh, am 27. Mai in Rheinhausen-Mitte, am 3. Juni in Hochfeld und am 11. Juni in Ruhrort statt.