Duisburg-Beeck. Experten prüfen den Denkmalschutz für St. Laurentius in Beeck. Für die Folgenutzung der geschlossenen Kirche brächte das nicht nur Vorteile.

Die Experten vom Amt für Denkmalpflege im Rheinland haben Pfarrer Christian Becker signalisiert, dass ein Denkmalschutz für die inzwischen geschlossene Kirche St. Laurentius höchst wahrscheinlich ist. Noch ist das Verfahren nicht abgeschlossen. „Wir gehen fest davon aus“, sagt Pfarrer Christian Becker.

Er freut sich, dass die St. Laurentiuskirche als bedeutendes Kulturgut eingestuft wird. Andererseits denkt der leitende Pfarrer der Großpfarrei St. Michael ganz pragmatisch: „Durch einen Denkmalschutz wird eine spätere Nutzung der Kirche schwieriger.“

Die katholische Kirche in Beeck wird erst später entweiht

Nach 114 Jahren wurde die katholische Kirche in Beeck endgültig geschlossen, so war es im Pfarrentwicklungsplan des Bistums Essen festgesetzt worden. Im Juli 2020 feierte die Gemeinde die letzte Messe in ihrer Kirche. Wegen Corona konnten längst nicht alle aktiven Mitglieder der Gemeinde am Abschieds-Gottesdienst teilnehmen.

Jetzt ist die St. Laurentius Kirche außer Dienst gestellt, so die offizielle Bezeichnung. Die Kirche ist noch nicht profaniert, also entweiht. Diesen Schritt muss der Bischof vollziehen. „Eine Profanierung erfolgt in der Regel erst eine ganze Zeit später“, weiß Becker.

Gottesdienste und auch Taufen und Hochzeiten dürfen nicht mehr in der Kirche an der Flottenstraße stattfinden. Katholische Brautleute aus Beeck, die in der Nähe heiraten wollen, müssten nach Meiderich ausweichen. Im Inneren der Kirche hat sich bereits einiges getan. Die Orgel steht nicht mehr. Sie wurde an eine Dortmunder Gemeinde verkauft.

Fachleute des Bistums Essen beraten bei Immobilienumnutzung

Ob das direkt an die Kirche angrenzende Kloster auch unter Denkmalschutz gestellt wird, ist ebenfalls noch nicht entschieden. Die beiden noch verbliebenen Franziskaner-Patres sind auch längst ausgezogen. Denn ohne eine aktive Kirche kein Kloster, so die Ordensregeln. Und auch für das ehemalige Gemeindezentrum in der Gotenstraße 87 wird ein Denkmalschutz geprüft.

Konkrete Überlegungen, was mit den Gebäuden geschehen soll, gibt es laut Pfarrer Becker noch nicht. Gelungen findet Becker die Nutzung der profanierten St. Marienkirche in der Bochumer Innenstadt, die nun Teil des Anneliese Brost Musikforums ist und Konzerthaus für die Bochumer Symphoniker. Eine solche Nutzung ist für die Beecker Kirche eher unwahrscheinlich, schon allein aufgrund der Lage.

Die Gebäude gehören der Gemeinde. Doch die Fachleute des Bistums Essen beraten bei einer Immobilienumnutzung. Ulrich Lota, der Sprecher des Bistums, kennt mittlerweile viele gelungene Bespiele. Sei es die Nutzung der St.-Peter-Kirche im Essener Nordviertel als Altenpflegeschule oder St. Bernardus in Oberhausen, wo man Hochzeit feiern kann. Doch zuerst muss der Denkmalschutz endgültig besiegelt sein.

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• In Meiderich ist die Herz Jesu-Kirche im vergangenen Jahr aufgegeben worden, St. Bernhard soll bis 2024 folgen. Auch die Walsumer Pfarrei St. Dionysius, die dem Bistum Münster angehört, hat Kirchenschließungen angekündigt.

• Froh ist Pfarrer Becker jedenfalls, dass die Beecker Katholiken einmal im Monat in der Evangelischen Kirche im Stadtteil einen Gottesdienst feiern können. Das Angebot werde gut angenommen.