Duisburg-Beeck. Die Sanierung der Theodor-König-Gesamtschule in Duisburg-Beeck wird aufwendiger als gedacht. Es tauchen immer mehr Baufehler aus den 70ern auf.
Die Sanierung der Theodor-König-Gesamtschule in Duisburg-Beeck wird aufwendiger als gedacht. Im Laufe der Bauarbeiten wurden unvorhergesehene Überraschungen sichtbar. Experten vom Immobilien Management Duisburg (IMD) sprechen in der Bezirksvertretung von Pfusch am Bau.
Die Schäden, die nun entdeckt wurden, stammen aus den 70er Jahren. So wurden damals Fensterbefestigungen fehlerhaft an den vorgehängten Fassadenelementen angebracht. Das hat zur Folge, dass nun die Fensteranlagen komplett erneuert werden. Denn es sei wirtschaftlicher, die Fenster zu erneuern, anstatt die alten Fenster nachzurüsten, heißt es von der Stadt.
Fachleute entdeckten immer mehr Baumängel an der Duisburger Gesamtschule
Im Laufe der Sanierung stellten sich zudem Brandschutzmängel heraus. Für die Wände im Flur waren Dämmstoffe verwendet worden, die nicht die Brandschutzanforderungen erfüllen. Diese Wände mussten nun ebenfalls komplett erneuert werden, und infolgedessen dann auch noch Bodenbeläge und Türen.
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Bei den Arbeiten kamen künstliche Mineralfasern in den Decken und Wänden, Asbest in Fliesenklebern sowie PCB an den Fassadenelementen und Fensterfugen zum Vorschein. All das muss nun entsorgt werden. Die Fachleute gehen davon aus, dass diese Materialien auch in den noch nicht sanierten Gebäudeteilen eingesetzt wurden.
Die Baukosten betragen mehr als 11 Millionen Euro
Für die aktuelle Kernsanierung der Klassentürme Nord und Süd werden rund 5,4 Millionen Euro fällig. Für die Sanierung der bisher noch nicht instandgesetzten Gebäudeteile stehen 5,7 Millionen Euro zur Verfügung. Die Sanierung wird zum großen Teil über KIDU, das Förderprogramm Kommunale Investitionen für finanzschwache Gemeinden, bezahlt. Voraussichtlich zum Ende diesen Jahres sollen die Arbeiten in den beiden Klassentürmen abgeschlossen sein, die übrigen Gebäudeteile werden im Anschluss saniert. Durch Corona kam und kommt es immer wieder zu Verzögerungen bei den Bauarbeiten, da unter anderem zusätzliche Arbeitsschutzvorschriften eingehalten werden müssen.
In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck kam Kritik auf. So hält Günter Back (CDU) angesichts der gestiegenen Kosten „einen Neubau für vernünftiger, statt eine Million nach der anderen zu versenken“.
Kritik an der aufwendigen Sanierung
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Udo Winkler stellte die aufwendige Sanierung in Frage. Doch der Vertreter vom städtischen Immobilien-Management Duisburg widerspricht: „Ein Neubau ist auf jeden Fall teurer als eine Sanierung. Nach der Sanierung haben wir Neubaustandard und die nächsten 15 Jahre Ruhe.“
Während der Bauarbeiten müssen rund 300 Schüler etwa zwei Jahre lang in die Comenius-Schule ausweichen – sofern sie nicht im Homeschooling sind. Dazu wurde die ehemalige Hauptschule instandgesetzt. Der Betrieb in der zeitweisen Dependance laufe reibungslos, heißt es von Seiten der Stadt Duisburg. Das gelte auch für den Schulweg. Alle Schülerinnen und Schüler, die die Comenius-Schule an der Reichenberger Straße nicht zu Fuß erreichen können, haben ein Schoko-Ticket bekommen und müssen dafür den Eigenanteil nicht bezahlen.
>> GESAMTSCHULE MIT 1040 SCHÜLERN
• Die Schule ist nach dem Gründer der König-Brauerei genannt. Die Theodor-König-Gesamtschule ging 1991 an den Start. Aktuell besuchen 1040 Schülerinnen und Schüler die Gesamtschule in Beeck, davon 884 in der Sekundarstufe I und 156 in der Sekundarstufe II.
• Die Schule wurde vor drei Jahren aufgrund der steigenden Schülerzahlen in Duisburg von vier auf sechs Züge erweitert. Seitdem werden einige Klassen in der Dependance in der ehemaligen Heinrich-Böll- Hauptschule an der Gartsträucherstraße unterrichtet. Während der Sanierung des Hauptgebäudes an der Möhlenkampstraße kommt vorübergehend noch die Dependance in der Comenius-Schule hinzu.