Duisburg. Die A59 bekommt wohl keinen Tunnel. Trotzdem hat die Stadt Duisburg Ideen, wie der Ausbau die Ortsteile Meiderich und Hamborn aufwerten könnte.

Während einige Politiker weiter für den Tunnel kämpfen wollen, plant auch die Stadt mittlerweile oberirdisch: „Die zwischenzeitlich eingetretenen Rahmenbedingungen lassen nur noch die Hochstraßenvariante realistisch umsetzbar erscheinen.“ So heißt es in einer amtlichen Drucksache zum Ausbau der A59 im Duisburger Norden, die das weitere planerische Vorgehen skizziert. Im Mittelpunkt stehen Überlegungen, wie aus den gegebenen Möglichkeiten das beste für die Ortsteile Meiderich und Hamborn herausgeholt werden kann. Ein Wort findet sich besonders häufig: Aufenthaltsqualität.

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Das Papier, das bereits im Juni vom Rat abgesegnet wurde und derzeit zur Kenntnisnahme die Bezirksvertretungen durchläuft, enthält für Meiderich insbesondere ästhetische Aspekte. Es soll ein Gestaltungswettbewerb ausgelobt werden, um das Bauwerk bestmöglich in die örtlichen Gegebenheiten einzugliedern. Demnach wird die „Schaffung eines den Stadtteil aufwertenden Bauwerks“ angestrebt. Dazu gehöre insbesondere die ansprechende und individuelle Gestaltung der Lärmschutzwände.

Der A59-Ausbau soll in Duisburg-Meiderich Angsträume beseitigen

Der Bereich unter der Hochstraße soll künftig „Aufenthaltsqualität“ bieten, dunkle Angsträume, wie sie derzeit viele Meidericher empfinden, sollen nicht erneut entstehen. Mit dem Gestaltungswettbewerb möchte man außerdem eine Begrünung im Umfeld der Autobahn verfolgen, „zur Kompensation der durch den Ausbau in Anspruch genommenen Flächen“. Die Stadt will, dass an diesem Prozess auch die Anwohner beteiligt werden. Wichtig ist es demnach, dass insbesondere die Höhe und Gestaltung der Lärmschutzwand intensiv mit den Anliegern abgestimmt wird, „um zu einer nicht nur aus Lärmschutzaspekten akzeptablen Lösung zu kommen“.

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Für den Hamborner Abschnitt der A 59 steht die angestrebte Deckelung zwischen Jägerstraße und Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße im Fokus. Wie berichtet, soll auf einer Länge von 220 Metern eine Plattform über der dort tiefer verlaufenden Autobahn entstehen. „Um die gewünschten Positiveffekte für den Ortsteil Hamborn gewährleisten zu können, muss dieser Deckel entsprechend qualitativ gestaltet werden“, heißt es dazu in der Drucksache.

Hamborn: Verkehr soll künftig nur noch über die Richterstraße rollen

Ein bisschen mehr als eine große Betonplatte soll es also schon sein. Die Stadt strebt ein Verbindungsstück an, dass den „heute unattraktiven Raum“ parallel zur Autobahn „enorm aufwertet“; auch hier soll „Aufenthaltsqualität“ entstehen. Auf dem Deckel könnte demnach ein Grünzug entstehen, der die rund herum liegenden Schulen und Kindergärten miteinander verbindet. Weitere Schulgärten, Schulparks oder Spielflächen könnten in diesem Umfeld angelegt werden.

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Der Verkehr zwischen den Ortsteilen soll, sofern möglich, nur noch über die Richterstraße rollen – ob das ausreichend ist, sei aber noch zu prüfen. Die Autobahnüberquerung über die Jägerstraße soll weiterhin Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Ebenfalls für Fußgänger und Radfahrer sollen auf dem begrünten Deckel neue Wege angelegt werden.

Mit diesem Beschluss hat der Rat die Verwaltung offiziell damit beauftragt, die darin aufgeführten Punkte weiter zu verfolgen. Bauherr ist jedoch das Land Nordrhein-Westfalen – dort müssen das Duisburger Dezernat für Stadtentwicklung, aber auch die Politik, die verantwortlichen Personen überzeugen.

>> STADT DUISBURG WILL EINEN RADWEG ÜBER DIE BERLINER BRÜCKE

• Da beim A59-Ausbau auch die Berliner Brücke erneuert wird, soll in diesem Zuge auch ein Radweg zwischen Meiderich und dem Ruhrdeich entlang der Autobahn entstehen.

• Ein solcher Radweg würde nicht nur den Duisburger Norden mit dem Süden verbinden, sondern – im kleinen – Menschen aus Meiderich oder Hamborn eine bequeme und umweltschonende Möglichkeit bieten, in die Innenstadt zu gelangen.

• Der Neubau der Berliner Brücke soll am Anfang der Baumaßnahme stehen. Weil das aktuelle Brückenwerk marode ist, drängt hier besonders die Zeit.