Duisburg-Beeck. Nach der Schließung von St. Laurentius wurde nun die Orgel abgebaut. Sie besteht aus tausenden Teilen und dient künftig einer anderen Gemeinde.

Gut vier Monate, nachdem die Beecker Katholiken ihren letzten Gottesdienst in St. Laurentius gefeiert haben, stand jetzt ein weiterer Abschied an. Die mächtige Klais-Orgel über der Kirchentür ist abgebaut und wird nach Dortmund transportiert – sie soll mit ihrem vollen und warmen Klang künftig der Gemeinde St. Clemens im Stadtteil Hombruch dienen.

„Das macht uns natürlich noch einmal traurig“, sagt Heidi Volkmer aus der Pfarrei St. Michael. Gleichzeitig sei es aber ein gutes Gefühl zu wissen, dass die Orgel ihren Zweck nun in einer anderen Gemeinde erfüllen kann.

Kirche St. Laurentius in Beeck: Historische Orgel hat mehr als 2500 Pfeifen

Dass der Weg des historischen Instruments nach Dortmund führt, ist der gründlichen Recherche von Pfarrer Christian Conrad zuzuschreiben. Der hatte jahrelang eine neue Orgel für seine Kirche gesucht – kein leichtes Unterfangen, denn St. Clemens ist ein großes Gotteshaus, und Orgeln in dieser Dimension werden nicht auf der Straße angeboten. Erst nach fünf Jahren, mit der Schließung von St. Laurentius, ergab sich eine Gelegenheit. „Das war wie ein Wunder“, wird Pfarrer Conrad in der Dortmunder Ausgabe der Ruhr Nachrichten zitiert.

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Allein der Abbau der Orgel nahm ganze drei Wochen in Anspruch. „Man kann gar nicht beziffern, in wie viele Einzelteile wir die zerlegen mussten“, sagt dazu Markus Bendel von der Firma Klais. Allein die Anzahl der Pfeifen betrage mehr als 2500, mit Größen zwischen fünf Metern und einem Zentimeter. Nach der Demontage haben die Orgelspezialisten aus Bonn alle Teile gereinigt und, falls nötig, repariert. Inzwischen ist alles verladen; die Firma Klais hat am Montag den Schlüssel zur Kirche zurückgegeben.

Neue Orgel hätte die Dortmunder Gemeinde bis zu eine Millionen Euro gekostet

Den ganzen Prozess hat auch die Denkmalschutzbehörde der Stadt begleitet. Wie berichtet, soll St. Laurentius unter Denkmalschutz gestellt werden; das Verfahren läuft zur Zeit. „Wir wollten auf keinen Fall riskieren, dass der Abbau der Orgel sich auf den Denkmalschutz des Gebäudes auswirkt“, erklärt Heidi Volkmer, die in der Pfarrei für die Immobilienverwaltung zuständig ist. Also war mehrmals ein Mitarbeiter des Amtes vor Ort, um die Situation zu begutachten.

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Die Orgel wurde zwischen 1906 und 1907 gebaut, nur wenige Jahre nach Errichtung von St. Laurentius. Ein neues Exemplar würde heute bis zu einer Millionen Euro kosten, sagt Orgelkenner Bendel. Wie viel die Dortmunder Gemeinde zahlt, ist offiziell nicht bekannt. „In der Regel werden gebrauchte Orgeln nur zu einem Bruchteil des Wiederbeschaffungswertes verkauft“, so Bendel. Immens sind dagegen die Kosten für die Überarbeitung des Instruments. Sie liegen laut Ruhr Nachrichten bei rund 240.000 Euro. Die Gemeinde St. Clemens hat dazu kürzlich eine großangelegte Spendenaktion gestartet.

>> HISTORISCHE KLAIS-ORGEL AUS BEECK VERFÜGT ÜBER 38 REGISTER

• Die Orgel wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Werkstatt der Firma Klais gebaut. Das aufwendig gestaltete, neobarocke Orgelgehäuse mischt sich mit Jungendstil-Elementen . Anfang der 1980er-Jahre wurde ihre ursprünglich rein pneumatische Funktion elektrifiziert.

• Das Instrument verfügt über 38 Register , darunter 37 klingende Stimmen sowie eine Transmission , verteilt auf zwei Manuale und Pedal.