Duisburg-Walsum. Jungbrauerin Ricarda Jäger hat einen Beruf, den überwiegend Männer ausüben. Als Braumeisterin kehrt sie jetzt zum Walsumer Brauhaus zurück.
Nur wenige Frauen in Deutschland erlernen das Brauer- und Mälzerhandwerk, und noch weniger legen anschließend die Meisterprüfung ab. Eine von ihnen ist jetzt Ricarda Jäger, die ihre handwerklichen Grundlagen im Walsumer Brauhaus Urfels erlernte. Für den elfmonatigen Meisterkurs ging sie jedoch nach Ulm an die renommierten Ferdinand-von-Steinbeis-Schule.
Warum hat sich die 27-Jährige für diesen typischen Männerberuf ausgesucht? Weil das Interesse an diesem traditionsreichen Handwerk in ihr schon früh geweckt wurde. Denn ihr Vater ist Diplom-Braumeister und unterstützt neben seiner Haupttätigkeit als Betriebsratsvorsitzender der Rheinfels-Quellen hobbymäßig eine kleine Brauerei mit seinem Fachwissen. Zu diesen Braueinsätzen nahm er Ricarda und ihren Bruder häufig mit und steckte seine Tochter mit der Begeisterung für den Beruf an.
Walsumer Jungbrauerin war bereits die beste Auszubildende
So kam es, dass Ricarda Jäger nach dem Abitur eine Lehrstelle als Brauerin und Mälzerin suchte, die sie schließlich im Walsumer Brauhaus fand. Betreut von Betriebsleiter Christian Mönig verbrachte sie dort ihre Azubi-Jahre, in denen ihr alles vermittelt wurde, was ein gutes Bier braucht.
Auch interessant
Bei ihrer Abschlussprüfung 2016 überzeugte sie mit Talent, Fleiß und Ehrgeiz und wurde als die Jahrgangsbeste im IHK-Kreis Duisburg, Wesel und Kleve ausgezeichnet. Es folgten gut drei Berufsjahre in Walsum und weiteres Renommee: So erhielt die Brauerei seit 2016 in jedem Jahr die Auszeichnung „Meister.Werk.NRW“ für die besondere Qualität ihrer Produkte.
„So stark wie deine Leistung“: Das Meisterbier von Ricarda Jäger ist ein helles Doppelbock
Die Jungbrauerin aber merkte, dass ihr Wissensdurst noch nicht gestillt war und wollte noch einen Schritt weiter gehen. Unterstützt durch ihren Arbeitgeber, meldete sich Ricarda Jäger zum Meisterkurs an.
Auch interessant
Obwohl alles ums Bier kreiste, war die heimatferne Zeit im Ulmer Brauer-Internat durchaus eine Durststrecke für die junge Frau. Außerdem bedeuteten die letzten Monate einige Belastungen wegen der Corona-Pandemie. Denn das Virus erschwerte den Schulunterricht und beschränkte Praxis- und Laborphasen stark.
[In unserem lokalen Newsletter berichten wir jeden Abend aus Duisburg. Den Duisburg-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]
Doch Ricarda Jäger bewältigte auch diese Herausforderungen und beendete erfolgreich den Kurs mit ihrem Meistersud, einem hellen Doppelbock namens „Absolvator“ und dem treffenden Slogan: „So stark wie deine Leistung“.
Die junge Braumeisterin schätzt in Walsum ihre kreative Freiheit
Als Braumeisterin kehrt die 27-Jährige nun bewusst nach Walsum zurück. Dort im Brauhaus genießt sie neben dem direkten Kontakt zu den Gästen und dem handwerklichen Brauen besonders ihre kreative Freiheit, etwas Neues auszuprobieren. Sie schätzt all diese Vorzüge, die ihr eine Großbrauerei mit standardisierten Produkten nicht bieten kann. Daher sieht Ricarda Jäger ihre nähere Zukunft im Walsumer Brauhaus.