Duisburg. Straßen NRW hat neue Details zum Ausbau der A59 in Duisburg genannt. Dabei geht es unter anderem um die Verkehrsführung während der Bauphase.
Beim Ausbau der A59 drängt die Zeit, das macht Anne Höckber noch einmal deutlich: „Die Berliner Brücke ist bei unseren Planungen die große Konstante, und sie nähert sich stetig dem Ende ihrer Lebenszeit.“ Deshalb müsse die Bauphase unbedingt 2026 beginnen, erklärt die Projektleiterin des Landesbetriebs Straßen NRW. Mit ihren Kollegen Dirk Griepenburg und Annegret Schaber steht sie am Mittwochnachmittag den Duisburger Bürgern Rede und Antwort. In der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord stellen sie die Pläne für den Ausbau zur sechsspurigen Autobahn vor, die in den vergangenen Monaten erarbeitet wurden.
A59-Ausbau in Duisburg: jederzeit vier Spuren befahrbar
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Diese Pläne sind vorläufig, betonen alle Beteiligten. Viele Details würden sich noch ändern, nicht jedoch die grundsätzliche Entscheidung für einen Ausbau in Hochlage und gegen einen Tunnel. „Die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums ist für unsere Planungen verbindlich“, erklärt Griepenburg, Leiter der Region Ruhr bei Straßen NRW. Rechtlich verbindlich werden die Pläne dagegen erst mit Abschluss des Planfeststellungsverfahrens. „Es ist jetzt unsere Aufgabe, alles so gut vorzubereiten, dass es keine größeren Probleme dabei gibt.“
Neue Details nennen die Ingenieure zur Verkehrsführung während der laut Plan sechseinhalb Jahre dauernden Bauphase. Demnach sollen zu jeder Zeit mindestens vier Spuren befahrbar sein, jeweils zwei in jede Richtung. „Auch an den Stellen, die bereits jetzt fünf- oder sechsspurig sind, bemühen wir uns, diese Anzahl aufrechtzuerhalten“, sagt Griepenburg hoffnungsvoll.
Ambitionierter Zeitplan
Damit vor allem die Berliner Brücke über die Ruhr möglichst schnell aus dem Betrieb genommen werden kann, hat sich Straßen NRW einen laut Projektleiterin Anne Höckber „ambitionierten Zeitplan“ auferlegt. Demnach soll noch 2020 ein Vorentwurf des Bebauungsplans vorgelegt werden.
Ende 2021 soll das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, in dessen Rahmen Bürger, Unternehmen und andere Institutionen Kritik und Anmerkungen einbringen können. Für Ende 2024 ist dann der Planfeststellungsbeschluss vorgesehen, so dass im Frühjahr 2026 die Bauarbeiten beginnen könnten.
Damit der Verkehr so gut wie möglich fließt, soll sich die Ausbauweise von Abschnitt zu Abschnitt voneinander unterscheiden. „Im Bereich der Berliner Brücke wird der Straßenverlauf nach Westen verschoben“, erklärt Griepenburg. Man werde dann zunächst die westliche Brückenhälfte bauen, ohne die bisherige Straße anzurühren. Ist diese Hälfte fertiggestellt, soll sie während des Abrisses der alten Brücke und des Baus der zweiten Hälfte den Verkehr aufnehmen. Eine ähnliche Vorgehensweise ist im Bereich der Brücke Gartsträuch, nördlich der Anschlussstelle Meiderich vorgesehen. Hier allerdings wird der östliche Teil der neuen Straße zuerst gebaut.
100 Duisburger demonstrieren bei Info-Veranstaltung für den Tunnel
Anders verhält es sich im Bereich zwischen den Anschlussstellen Ruhrort und Meiderich. Hier erfordere die enge Bebauung eine provisorische „Behelfsbrücke“, so Griepenburg. Der Ausbau der Autobahn erfolge symmetrisch zur jetzigen Lage der Trasse, wie auch im Rest des Autobahnabschnitts, ab dem Autobahnkreuz Nord bis zur Anschlussstelle Marxloh.
Informationen gibt es auch zu den Häusern in Mittelmeiderich, die im Zuge der Bauarbeiten wohl abgerissen werden müssen. Betroffen sind sechs Wohnhäuser östlich der Anschlussstelle Meiderich, vier Häuser östlich der Anschlussstelle Ruhrort sowie ein Haus in dem Bereich dazwischen, in Nachbarschaft zum Getränkemarkt an der Herbststraße. „Zu Eigentümern und Anwohnern werden wir Kontakt aufnehmen“, kündigt Griepenburg an.
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Natürlich ist auch der Tunnel noch einmal Thema in der Gebläsehalle. Nicht nur, weil etwa 100 Unterstützer der Initiative „DU für den Tunnel“ gekommen sind und lautstark demonstrieren. Sondern auch, weil Straßen NRW die Vor- und Nachteile beider Ausbauvarianten an mehreren Stellwänden noch einmal aufgelistet hat.
„Wir haben zwischen der Anschlussstelle Ruhrort und dem Kreuz Nord beide Lösungen intensiv geprüft“, sagt Anne Höckber. Sie fasst zusammen, was für das Verkehrsministerium letztlich den Ausschlag gegeben habe: eine um fast sechs Jahre kürzere Bauzeit, die Möglichkeit, den Autobahnverkehr aufrechtzuerhalten, weniger abzureißende Wohngebäude, und natürlich die um 500 Millionen Euro geringeren Kosten.
Mehr Spielraum bei A59-Ausbau im Bereich Alt-Hamborn
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Dass sich auch beim Ausbau in Hochlage die Lärmbelastung in Meiderich deutlich reduzieren werde, versprechen alle Beteiligten. Je flüssiger der Verkehr, desto geringer die Geräuschentwicklung, lautet ihre Rechnung: „Wer an einer ,stehenden’ Autobahn wohnt, gewinnt bei einem Ausbau immer“, sagt Griepenburg.
Deutlich mehr Spielraum als in Meiderich gibt es offenbar im Bereich Alt-Hamborn, wo die Autobahn bereits ebenerdig verläuft. Hier scheint auch ein Ausbau in tieferer Lage denkbar. Dirk Griepenburg: „Wie tief die Fahrbahn künftig liegen soll, müssen die weiteren Planungen zeigen.“