Duisburg-Aldenrade. Den Friedhof in Duisburg-Aldenrade nutzen einige Gruppen, um Freunde zu treffen. Dabei hinterlassen sie Abfall. Die Stadt will jetzt handeln.
Nicht wenige Menschen gehen ausschließlich auf den Friedhof Aldenrade, um sich ihren verstorbenen Angehörigen nah zu fühlen. Sie schätzen die parkähnliche Atmosphäre, die fortlebende Natur zwischen all den Zeugnissen vergangener Zeiten. Jedoch treffen sich dort seit einigen Wochen auch Menschen, denen es nicht um Ruhe und Innehalten geht. Sie haben den Friedhof ausgewählt, um sich dort vermeintlich ungestört mit Freunden zu treffen – und sie hinterlassen dabei jede Menge Müll.
Bereits seit Mai finden sich vor den zahlreichen Sitzbänken rund um den Haupteingang an der Dittfeldstraße Zigarettenstummel, Kronkorken und Erdnussschalen, manchmal sogar leere Bierflaschen. Die Kronkorken sind meist von derselben exotischen Sorte Biermischgetränk. Gegenüber des Haupteingangs befindet sich ein Park mit einem Spielplatz, der ebenfalls von verschiedenen Gruppen als Treffpunkt genutzt wird. Warum jemand von ihnen nun offensichtlich lieber auf den Friedhof ausweicht, ist allerdings unklar.
Wirtschaftsbetriebe: Mitarbeiter reinigen die Stellen regelmäßig
Zuständig für die Pflege des Aldenrader Friedhofs sind die städtischen Wirtschaftsbetriebe Duisburg
(WBD). Den Verantwortlichen sei das aktuelle Müllproblem bewusst, sagt Sprecherin Silke Kersken. „Wir wissen, dass es bestimme Gruppen gibt, die sich dort aufhalten. Die Mitarbeiter des Friedhofs reinigen die Stellen vor den Bänken regelmäßig, wenn sie dort Abfall vorfinden, gegebenenfalls jeden Tag“, sagt sie. Angetroffen hätten sie die Verursacher jedoch noch nie. „Die kommen vermutlich erst spätnachmittags oder abends, wenn unsere Mitarbeiter nicht mehr da sind“, so Kersken.
Deswegen haben die WBD Kontakt zum Duisburger Ordnungsamt aufgenommen, das den Friedhof künftig kontrollieren soll. Nachts abgeschlossen werden könne das Gelände aber nicht: „Das machen wir schon seit über zehn Jahren nicht mehr, weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt. Die konfessionellen Friedhöfe handhaben das ebenso“, sagt Kersken.
Neue Schubkarren sind für den Friedhof Aldenrade geplant
Einmal mehr steht durch das Müllproblem der Friedhof Aldenrade im Fokus: Bereits im Winter waren die friedhofseigenen Schubkarren von Unbekannten gestohlen worden. Über das sogenannte „Trouble Budget“ des Bezirks Walsum, also über den Etat, der für Verschönerungen des Ortsbilds gedacht ist, sollen neue Schubkarren angeschafft werden.
Franz Tews, Seniorenbeauftragter der Bezirksvertretung Walsum, hat sich viele Gedanken um ein neues System gemacht, um den Diebstahl der Schubkarren künftig zu verhindern. So ist er davon überzeugt, dass „auffällige Markierungen, die sofort ins Auge fallen, wenn der Nachbar eine Friedhofsschubkarre im Garten hat“, Diebe nicht abschrecken würden. Stattdessen sollten die Friedhofsmitarbeiter seinem Vorschlag zufolge die Schubkarren persönlich ausgeben – natürlich gegen Pfand. „Das würde dann auf ein paar Stunden und Tage in der Woche begrenzt werden“, erläutert Tews seine Idee. Zu Engpässen während der Ausleihzeiten werde es mit diesem System nicht kommen. „Es benutzt vielleicht einer von zehn Besuchern die Schubkarre. Alle anderen haben nur ein paar Blümchen dabei oder lassen das von den Friedhofsgärtnern machen“, sagt der Seniorenbeauftragte.
Das bisheriges Pfandsystem kann nicht verändert werden
Dieser Vorschlag sei allerdings nicht umsetzbar, entgegnet Silke Kersken: „Unsere Mitarbeiter sind nur bis 15 Uhr vor Ort und die Schubkarren sollen auch am Nachmittag noch zur Verfügung stehen – es hat ja nicht jeder Zeit, sich am Vormittag um ein Grab zu kümmern.“ Die Mitarbeiter zu unterschiedlichen Zeiten einzusetzen, sei ebenfalls nicht möglich. „Das bisherige Pfandsystem ist die einzige Möglichkeit.“ Es funktioniert genauso wie bei Einkaufswagen beim Supermarkt.
>> Der Friedhof Aldenrade ist mehr als 100 Jahre alt
Der Friedhof Aldenrade ist mehr als 100 Jahre alt, er wurde 1911 angelegt, als die alten Friedhöfe überfüllt waren. Er wurde zeitgleich mit den Friedhöfen Walsum
und Eppinghoven erbaut, das nach der Gebietsreform 1975 zu Dinslaken gehörte.- Obwohl mit der Eröffnung geplant, begann der Bau der Leichenhalle erst 1953, die bereits wenige Jahre später erweitert wurde. Im Anschluss an die vorhandene Leichenhalle entstand bis 1967 eine Aussegnungshalle und ein Verbindungstrakt mit Nebenräumen.
- Im Jahre 1968 erfolgte noch der Umbau der alten Leichenhalle zu einem Büro- und Wirtschaftsgebäude. Nach einem Brand in den 90er Jahren musste das Verwaltungsgebäude von Grund auf erneuert werden.