Duisburg-Walsum. Das Walsumer Fitnessstudio „Wellness Garden“ bietet in der Coronazeit Outdoor-Zumba am Fähranleger an. Unser Autor hat mitgemacht.

Strahlender Sonnenschein, vom Rhein weht eine leichte Brise herüber, im Hintergrund ragt der riesige Kühlturm des Kraftwerks in den Himmel. Eigentlich ist alles angerichtet für einen entspannten Dienstagabend am Walsumer Fähranleger – eigentlich. Die Gruppe, die vor den malerischen Rheinauen versammelt ist, hat nämlich alles, bloß keine Entspannung im Sinn. Angeleitet von Trainerinnen des Fitnessstudios „Wellness Garden“, halten sich die 15 Teilnehmer mit dem lateinamerikanischen Tanzsport „Zumba“ fit – und stecken den Autor dieser Zeilen dabei locker in die Tasche.

Viel Hüftschwung beim Zumba am Duisburger Fähranleger

Zumba im Schatten des Kraftwerks: Auf der einen Seite bildet der Rhein die Kulisse für das Outdoor-Zumba am Walsumer Fähranleger, auf der anderen Seite das riesige Heizkraftwerk.
Zumba im Schatten des Kraftwerks: Auf der einen Seite bildet der Rhein die Kulisse für das Outdoor-Zumba am Walsumer Fähranleger, auf der anderen Seite das riesige Heizkraftwerk. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Dass die Gruppe im Freien statt in den Räumen des Fitnessstudios tanzt, hat – natürlich – Corona-Gründe. Angela Krüger, Trainerin im Studio, achtet mit ihrer Kollegin Rebecca Feige aber auch draußen auf den entsprechenden Abstand. Eine Last ist der Tanzgruppe der Umzug an den Rhein aber nicht. „Uns gefällt es super hier“, schnauft Krüger, nachdem sie ihre halbstündige Zumba-Session beendet hat – ohne Pause, versteht sich.

Eine Pause hätte ich zwischendurch aber gut gebrauchen können. Anfangs tröstet mich noch der Gedanke, dass ich die Choreographie nicht kenne und deswegen nicht mitkomme – bis sich herausstellt, dass die erste Hälfte auch für die eingespielte Gruppe Neuland ist. Also fuchtele ich weiter mit Armen und Beinen, wackele notdürftig mit den Hüften und versuche, mir gleichzeitig die Tanzschritte zu merken, und trotz tänzerischen Totalversagens stelle ich fest: Spaß macht Zumba auf jeden Fall.

Beim Zumba geht es um Körperspannung – und Lebensfreude

Zumba als Straftat

„Zumba“ ist eine eingetragene Marke mit einem eigenen Warenzeichen. Die Kombination aus Aerobic und lateinamerikanischen Tänzen geht auf den Kolumbianer Alberto „Beto“ Perez zurück.

Im Iran ist Zumba seit 2017 verboten, weil es „gegen islamische Regeln“ verstoße. Wegen dieses Verbots gab es in dem Land sogar schon Festnahmen.

In Deutschland muss kein Zumbatänzer eine Strafe befürchten. Der Walsumer „Wellness Garden“ lädt auch Neulinge an den Fähranleger ein, mehr Infos und Anmeldemöglichkeit gibt es unter www.wellness-garden-duisburg.de oder unter 0203 476011.

Gespickt sind die Choreographien mit vielen „Heys!“ und „Hahs!“ – als hätte ich mit meinen unkoordinierten Tanzbewegungen nicht schon genug zu tun. „Ein bisschen mehr Körperspannung“, raunt die Dame hinter mir in meine Richtung. Ja, denke ich mir, ich würde ja gerne. Dass viele der Tänzer gut doppelt so alt sind wie ich und mich trotzdem düpieren, hilft dem Selbstwertgefühl nicht unbedingt.

Ein bisschen Trost spendet mir Heinrich Krybus. Der ist 62 Jahre alt, mit seiner Frau schon seit 2006 dabei und tanzt jeden Dienstag und Donnerstag Zumba. „Das ist eine super Sache, man bewegt sich, hat Spaß und muss zum Tanzen nicht mal auf eine Party gehen“, grinst der Duisburger. Für die zweite Zumba-Hälfte mit Trainerin Rebecca Feige verspricht er noch mehr Spektakel, „denn die Choreographie kennen wir schon, das sieht dann noch besser aus“.

Am Fähranleger versammelt sich ein kleines Publikum

Kulantes Zumba: Auch wer tänzerisch unbegabt ist, wie unser Autor Jonas Schlömer (m.), kann beim Zumba eine Menge Spaß haben.
Kulantes Zumba: Auch wer tänzerisch unbegabt ist, wie unser Autor Jonas Schlömer (m.), kann beim Zumba eine Menge Spaß haben. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Und tatsächlich: Als die kernigen Latino-Rhythmen aus der Lautsprecherbox hämmern, bewegt sich die Zumbagruppe ganz und gar unison. Aber auch, wenn mal etwas daneben geht, „es geht um die Bewegung und den Spaß am Tanzen“, versichert Angela Krüger.

Spaß haben auch die Zaungäste, die ihre Fahrradtour in den Rheinauen am Fähranleger pausieren und der Gruppe am Wasser zuschauen. Die Schafe weiter hinten scheinen sich dagegen nicht wirklich für den Tanz zu interessieren. Die Tanzgruppe ist derweil ganz in ihrem Sport versunken. Die meist spanischen Texte werden mitgegrölt, die Tanzkollegen angefeuert und ja: Das wortwörtliche Tanzbein wird geschwungen.