Duisburg. Vor dem Rathaus haben Beschäftigte aus Duisburger Kitas dafür demonstrier, dass das Personal regelmäßig auf Corona-Infektion getestet wird.
Rund 30 Beschäftigte aus Duisburger Kitas haben am Dienstagvormittag vor dem Rathaus am Burgplatz demonstriert. Ihre Forderung: regelmäßige Corona-Tests für Beschäftigte und Kinder, wenn der Regelbetrieb am 8. Juni wieder aufgenommen wird. Die Stadt Duisburg will diese nur bei einem begründeten Verdacht auf Infektionen in einer Einrichtung vornehmen.
Gewerkschaft Verdi: Kitas öffnen, aber Belegschaft schützen
„Die Corona-Krise wird auf unserem Rücken ausgetragen“, sagt Gabriele Reichmann. Die Leiterin der ISS-Weltkinder-Kita in Obermeiderich hatte die Demo organisiert. „Wir stehen hier für viel mehr Kolleginnen und Kollegen“, ist sie sich mit Blick auf die 30 Teilnehmer sicher – die meisten vor Ort sind in den vier ISS-Kitas im Stadtnorden beschäftigt.
„Kinder stecken sich genauso häufig an wie Erwachsene, es wird nur zumeist nicht erkannt“, argumentiert Reichmann. Unvermeidlich sei, dass die Tagesstätten damit für das Personal zum „Hochrisikobereich“ werden, weil Abstände kaum einzuhalten sind. „Bei 20 Kindern in der Gruppe und Geschwistern in Nachbargruppen ist es auch kaum möglich, Infektionsketten nachzuvollziehen“, glaubt Reichmann. Die Ansage, auch nachgewiesene Infektionen dürften nicht zu einer erneuten Schließung von Einrichtungen führen, hält sie deshalb für „grob fahrlässig“.
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Auch gegen den Einsatz von Hilfskräften für die Bewältigung des Regelbetriebs wendeten sich die Demonstranten entschieden: „Wir haben Personalnot, aber das ist eine Abwertung unseres Berufs.“
Erzieherinnen verweisen auf Tests für Profifußballer
Auch in Duisburg müsse es deshalb, wie in Düsseldorf angekündigt, regelmäßige Tests geben, fordert Reichmann. „Wir gehen derzeit davon aus, dass es nicht notwendig ist“, sagt dagegen Stadtsprecherin Anja Kopka. Tests in Hochfelder Grundschulen hätten keine vermehrten Corona-Infektionen bestätigt. Der Schwerpunkt für die mobilen Teams des Gesundheitsamtes werde deshalb zunächst weiter auf Tests in den Altenheimen liegen, in Kitas werde nur bei klaren Hinweisen auf Corona-Infektionen getestet.
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Nicht nur Gabriele Reichmann ärgert sich über Internet-Kommentare, in denen den Beschäftigten Faulheit vorgeworfen wird. „Wir hatten nicht einen Tag lang geschlossen“, betont sie. „Die Politik lässt ihre Kitahelden in der Krise allein“, hatte eine Demonstrantin auf ein Plakat gemalt. Elternrätin Dounya Cakir dankt für den Einsatz, auch Thomas Damschen applaudiert. Als Hausmeister ist er für vier ISS-Kitas unterwegs, sorgt sich, das Virus zu verbreiten. „Was im Profifußball geht, muss auch für die Kitas möglich sein“, sagt auch Verdi-Sekretär Dirk Renner, der die Belegschaften der städtischen Kitas vertritt.
Gewerkschaft Verdi: Kitas öffnen, aber Belegschaft schützen
Auch Verdi fordert Testungen für die Belegschaften. „Es gibt Beschäftigte, die sich große Sorgen machen, weil sie selbst oder Angehörige von ihnen zur Risikogruppe gehören“, sagt Gewerkschaftssekretär Markus Renner.
Viele Erzieherinnen und Erzieher wollten aber wieder arbeiten, beschreibt Gewerkschaftssekretär Renner die Stimmung: „Es besteht Konsens, dass wir wieder öffnen – aber dabei müssen die Beschäftigten geschützt werden.“ Ihnen Faulheit vorzuwerfen, bezeichnet der Verdi-Mann als Unverschämtheit. Zwar sei der Betrieb in der Notbetreuung eingeschränkt gewesen, niemand habe aber untätig daheim gesessen. „Viele haben die Zeit für Weiterbildung genutzt, etwa zum neuen Kibiz-Gesetz.“