Duisburg-Marxloh. Gläubiger der Sozialen Dienste Marxloh wollen die Duisburger Gesellschaft retten. Die gut 100 Mitarbeiter sind erleichtert. Doch Sorgen bleiben.
Die Gläubiger der insolventen Sozialen Dienste Marxloh haben einen wichtigen Schritt getan, um die gemeinnützige Gesellschaft zu retten. Sie beauftragten jetzt Insolvenzverwalter Holger Rhode damit, einen Insolvenzplan zu erstellen. Damit befürworteten sie auch das Vorhaben, die Sozialen Dienste nicht abzuwickeln, sondern mit Hilfe eines Investors zu erhalten.
„Ohne einen Investor wird es nicht weitergehen“, sagt Rhodes Medienberater Pietro Nuvoloni, doch es gebe konkrete Interessenten, mit denen Gespräche geführt würden, darunter die Lebenshilfe Duisburg. Der Interessent soll laut Nuvoloni ein verlässlicher Partner für die gemeinnützige GmbH werden, der sie und ihre Mitarbeiter in eine gute und sichere Zukunft führt.
Schnellstmöglich will demnach Insolvenzverwalter Rhode einen Investor ins Boot holen, der nicht nur Geld zur Verfügung stellt, sondern möglichst auch die Mitarbeiter behält. „Der Investor wird einen Kaufpreis zahlen, der in die Insolvenzmasse fließt“, erläutert Pietro Nuvoloni, davon würden unter anderem die Prozesskosten und die Gläubiger bezahlt.
Mitarbeiter sind zunächst erleichtert
„Wir sind erleichtert“, sagt Thomas Terschüren von den Sozialen Diensten; bis zur Insolvenz war er Prokurist der Gesellschaft. „Unser Fortbestand ist gesichert.“ Das betreffe nicht nur die derzeit 106 Mitarbeiter, auch die Leistungen der Sozialen Dienste würden „bis zu den Sommerferien und darüber hinaus“ fortgeführt. Dieses Datum ist wichtig für die Gesellschaft, weil sie unter anderem 90 geistig, psychisch und körperlich behinderte Kinder in Schulen und Kitas unterstützen, und den Kunden – unter anderem der Stadt Duisburg – Planungssicherheit bieten müssen.
Hilfe bei der Inklusion
Die Sozialen Dienste sind eine gemeinnützige GmbH und dürfen keine Gewinne erzielen. Sie bieten unter anderem inklusive Kita- und Schulbegleitung sowie Familienhilfe an.
Der Verein Runder Tisch Marxloh ist zwar der hundertprozentige Gesellschafter, durch die Insolvenz führt allerdings Insolvenzverwalter Holger Rhode die Gesellschaft. Wie es mit dem Verein weitergehen könnte, soll auf einer Vereinsversammlung am 28. Februar besprochen werden.
Insolvenzverwalter Rhode ist bemüht, bis zu den Ferien, die am 29. Juni beginnen, einen Investor den entsprechenden Vertrag unterzeichnen zu lassen; zuvor sollen die Gläubiger jedoch nochmal gefragt werden.
Angebote für behinderte Kinder werden fortgeführt
Zwar überwiegt bei den Sozialen Diensten die Erleichterung, so Thomas Terschüren, „aber es wird Veränderungen geben. Die Mitarbeiter machen sich Sorgen, wie nach einer Übernahme ihr Arbeitsplatz aussieht.“ So wünsche er sich, dass sich „an dem sozialen Grundgedanken nichts ändern wird“, doch das sei abhängig davon, welcher Interessent letztlich den Zuschlag bekommen wird. Unabhängig von der Entscheidung hat Terschüren aber eine weitere gute Nachricht für alle betroffenen Kinder und deren Familien, denen die Sozialen Dienste helfen. „Selbst wenn der Insolvenzplan scheitern sollte, werden unsere Angebote mindestens bis nach den Ferien fortgeführt.“
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Die Zukunft des Vereins Runder Tisch Marxloh, dessen hundertprozentige Tochter die Sozialen Dienste sind, bleibt indes ungewiss. So stellt Pietro Nuvoloni klar: „Wie und ob eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Verein stattfinden wird, ist noch offen.“