Duisburg. Der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung sucht zur Inklusion Mitarbeiter, die Kinder als Unterrichtsbegleiter unterstützen.
Seit vermehrt Kinder mit Förderbedarf am gemeinsamen Unterricht in Regelschulen teilnehmen, sind sie eine wichtige Entlastung für die Lehrer. „Die Unterrichtsbegleiter, die einzelne Schüler unterstützen, machen es doch erst möglich, dass in vielen Klassen überhaupt guter Unterricht stattfinden kann“, sagt Martina Büchner, Fachbereichsleiterin für Schulintegration beim VKM. Sie sucht weitere Frauen und Männer, die diese Aufgabe zu ihrem Beruf machen wollen.
Rund 120 Mitarbeiter beschäftigt der Verein für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung (VKM) derzeit. Sie sind eingesetzt an Grund- und weiterführenden Schulen sowie drei Kitas. Federführend ist der VKM in einer Gruppe mit drei Schulen (Gesamtschulen Globus und Mitte, GGS Hebbelstraße), in denen die Stadt seit drei Jahren ein Pool-Modell zum effektiveren Einsatz der Integrationshelfer erprobt.
Einsatzzeit entspricht dem Stundenplan der Schüler
Sie begleiten Schüler mit seelischen oder emotionalen Handicaps; auch Behinderungen an Körper, Geist oder eine Lernbehinderung können Gründe für das Jugendamt sein, eine Unterrichtsbegleitung zu genehmigen.
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„Die Einsatzzeit entspricht dem Stundenplan der Schüler“, erklärt Martina Büchner. Sie koordiniert auch die Einsätze von Jacqueline Neuroth. Sie begleitet an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Duissern einen Zweitklässler mit Asberger-Syndrom. „Er ist leicht abgelenkt, kann sich auf den Unterricht nur schwer konzentrieren, ist aber mathematisch viel weiter als seine Mitschüler“, sagt die gelernte Bauten- und Objektbeschichterin. „Wir haben uns schnell verstanden, er ist für mich das perfekte Kind.“
Das ist nicht immer so. „Wir achten darauf, dass die Chemie stimmt zwischen Schüler und Begleiter. Man weiß das nicht vorher. Wenn es nicht funktioniert, suchen wir eine andere Lösung“, erklärt Martina Büchner.
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Zuverlässigkeit und Lust an der Arbeit mit Kindern
Der eigene Sohn war vor zweieinhalb Jahren der Grund für den Quereinstieg der Alleinerziehenden. „So habe ich den gleichen Tagesablauf wie er, Urlaub dann, wenn er Ferien hat. Das ist für mich wichtig“, sagt Jacqueline Neuroth.
So geht es vielen ihrer Kolleginnen. „Wir haben sehr viele Mütter, die Lust auf die Arbeit mit Kindern haben. Eine pädagogische Ausbildung haben nur wenige. Auch ältere Kollegen, die eine neue Aufgabe suchen, gebe es, selbst Hochqualifizierte, die im bisherigen Job nicht mehr zurechtkamen. „Engagement, Zuverlässigkeit und Interesse – das ist wichtig“, beschreibt Martina Büchner die Anforderungen.
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„Wir machen hier etwas sinnvolles, und die Kinder geben einem auch ganz viel zurück“, sagt Jacqueline Neuroth über den Reiz der Aufgabe trotz des bescheidenen Honorars. „Wir zahlen knapp über Mindestlohn. Das bedrückt uns, aber mehr gibt die Refinanzierung nicht her“, erklärt Martina Büchner.
VKM freut sich über die Bewerbung von Männern
Die Unterrichtsbegleitung ist eine Frauendomäne. Etwa 90 Prozent der Integrationshelfer sind weiblich, schätzt Fachbereichsleiterin Martina Büchner. Sie freut sich deshalb ausdrücklich auch über die Bewerbung von Männern.
Wer sich für die Aufgabe interessiert, kann sich mit dem VKM in Verbindung setzen. Anfragen per Telefon unter 0203/488 949 70, per E-Mail: info@vkm-duisburg.de, oder schriftlich an den VKM, Neuenhofstr. 61, 47055 Duisburg.
Die Stadt vergüte nur die tatsächlich geleisteten Unterrichtsstunden – der VKM bezahle die Integrationshilfen davon ganzjährig. Dennoch sei die Fluktuation gering, betont Büchner. „Viel läuft durch Mund-zu-Mund-Propaganda, auch über die Schulen und die Agentur für Arbeit“.
Personalmangel an Schulen verändert die Arbeit der Begleiter
Die Integrationshelfer werden beim VKM auf ihre Aufgabe vorbereitet, außerdem werden allmonatlich Fortbildungen angeboten. „Herausforderndes Verhalten“ ist dabei ein Dauerthema. Nicht immer ist die Beziehung zwischen Schüler und Begleiter so perfekt wie bei Jacqueline Neuroth.
Immer wieder sind Kinder auch aggressiv, verweigern die Zusammenarbeit. Selbst körperliche Übergriffe kommen vor. „Der Personalmangel verändert auch unsere Aufgaben. Dacht uns Sorge“, sagt Martina Büchner, „Schule ist oft am Limit.“