Duisburg-Obermeiderich. Die Kombination aus Lkw und Kopfsteinpflaster raubt Duisburgern in Meiderich den Schlaf. Eine Lösung ist in Sicht – kommt aber nicht so bald.

„Heute stand ich um 5 Uhr im Bett, da ging’s schon los“, seufzt Walter Lippert. Er wohnt auf der Obermeidericher Straße in Duisburg, nur einen Katzensprung von der Oberhauser Straße entfernt. Dort bereitet ein Stück Kopfsteinpflaster Lippert und den anderen Anwohnern Kopfschmerzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Lärm, den die vielen Lkw auf der Straße verursachen, „der macht krank“, sagt Walter Lippert. Ziel der schweren Gefährte ist das DRZ, das Duisburger Recycling Zentrum, das seit kurzem Abfälle von Unternehmen und Privat entgegennimmt und auf der Oberhauser Straße sitzt. Ein Ende der Lärmbelästigung ist für die Anwohner zwar in Sicht – wird aber wohl noch ein paar Jahre auf sich warten lassen.

Duisburger leiden sechs Tage die Woche unter dem Lärm des Kopfsteinpflasters

Dem DRZ oder den Lkw-Fahrern, das betont Walter Lippert, macht er keine Vorwürfe. „So ein Recyclingzentrum ist ja eine gute Sache, das Problem liegt eben in der Anfahrt.“ Und auf der Straße, beziehungsweise in der Straße. Das grobe Kopfsteinpflaster macht die Oberhauser Straße zur Buckelpiste, und besonders wenn die Laster mit leeren Ladeflächen und losen Ketten vom DRZ zurückkehren, ist der Lärm ohrenbetäubend.

„Das geht sechs Tage die Woche so, von früh morgens bis spät abends“, brüllt Walter Lippert über den Lärm eines vorbeirauschenden Lkw. 98 Dezibel zeigt eine App auf dem Handy, im Internet wird als Veranschaulichung dieser Zahl der Lärm einer Holzfräsemaschine genannt. Dass die Lkw aus der anderen Richtung an das DRZ heranfahren, wäre zwar auch möglich, „aber das wäre nur eine Umwandlung des Problems. Dann müssten sich die Lkw durch das Wohngebiet rund um die Koopmannstraße quetschen. Das kann ja auch nicht die Lösung sein,“ sagt Lippert, auch mit Blick auf die Anwohner dort.

Anwohner ist sich sicher: Eine neue Fahrbahndecke reicht nicht

Die Steine des Anstoßes: Das Kopfsteinpflaster auf der Oberhauser Straße in Duisburg sorgt für großen Lärm, wenn Lkw darüber fahren. Das bringt die Anwohner um den Schlaf.
Die Steine des Anstoßes: Das Kopfsteinpflaster auf der Oberhauser Straße in Duisburg sorgt für großen Lärm, wenn Lkw darüber fahren. Das bringt die Anwohner um den Schlaf. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

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Die Lösung des Problems, da ist sich Lippert sicher, ist eher aufwändig. „Der Abschnitt muss komplett ausgekoffert und neu gemacht werden. Wenn man nur drüberasphaltiert, ist die neue Decke in kürzester Zeit weg.“ Wie gut so ein Kopfsteinpflaster-Desaster gelöst werden kann, erklärt Lippert, könne man am Kalkweg sehen. „Der Abschnitt am Stadion ist jetzt wirklich super, da fährt man ganz ruhig.“

Um ihre Forderung nach einer schnellen Sanierung zu untermauern, wollen Walter Lippert und die anderen Anwohner ihr Problem mit Zahlen untermauern. „Wir planen eigene Dezibelmessungen, außerdem wollen wir eventuell mit Wildkameras, die bei Bewegung auslösen, feststellen, wie viele Lkw im Schnitt über das Pflaster fahren.“

Sanierung steht auf der Prioritätenliste der Stadt auf Platz acht

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„Ein Umbau der Straße ist langfristig geplant“, erklärt ein Sprecher der Stadt Duisburg auf Nachfrage. Wann welche Straße im Bezirk saniert wird, habe die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck am 31. Oktober 2019 festgelegt, die Oberhauser Straße ist auf Platz acht von 27 gelandet. 165.000 Euro sollen in den Umbau der Straße fließen, die in diesem Jahr als „Newcomer“ direkt auf Platz acht eingestiegen ist. Neben der Entfernung des Kopfsteinpflasters soll auch der Parkstreifen aufgehoben, ein Grünstreifen angelegt und ein neuer Kanal gebaut werden.

Die schlechte Nachricht: Geplant ist der Baubeginn erst für 2023. „Das kann aber auch nach vorne rutschen“, erklärt der Stadtsprecher, „eben weil die Maßnahme auf der Prioritätenliste so weit oben steht.“ Bezüglich eines Details sind sich die Anwohner und die Stadt aber einig. „Eine Asphaltschicht würde auf dem vorhandenen Kopfsteinpflaster nicht lange halten“, erklärt der Stadtsprecher.