Duisburg-Süd. Noch werden die Grenzwerte für Lärm an bei 1500 Häusern überschritten, das soll sich ändern. In einem Punkt ist Duisburg beim RRX Rekordhalter.
„Es wird viel leiser“, verspricht Michael Kolle. Der RRX-Projektleiter der DB Netze blickt voraus auf die Zeit, wenn der Rhein-Ruhr-Express im Viertelstundentakt zwischen Köln und Dortmund verkehrt und verspricht: „Der Lärm wird sich für die meisten Anwohner halbieren.“ Einer der Gründe, aus denen Kolle auch im Bauabschnitt 3.2, der den Duisburger Süden betrifft, auf wenig Einwendungen gegen das Projekt hofft. Duisburg ist bislang Rekordhalter des gesamten Projekts RRX.
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Gerade mal acht Einwendungen gab es im Bereich Duissern, wo mit dem Abschnitt 3.3. der liegt, bei dem die RRX-Planungen am weitesten sind. Die meisten Einwendungen kamen bisher aus Düsseldorf mit 100 Stück. Jede einzelne muss beantwortet werden; die Antworten prüft die Bezirksregierung. Bei Bedarf – also wenn Antwort und Einwendung zu weit auseinander klaffen – wird ein Erörterungstermin angesetzt. Das könnte zum Beispiel passieren, wenn ein Anwohner Grundstücksfläche an die Bahn abgeben muss, mit der Ausgleichszahlung dafür aber nicht einverstanden ist.
Ein Anwohner muss fast ein Fünftel seines Grundstücks an die DB abgeben
Bürger können sich informieren
Die Offenlage der Planunterlagen zum RRX hat begonnen. Bis Dienstag, 15. Oktober, werden sie öffentlich ausgelegt. Im Duisburger Süden können Bürger sie einsehen in der Bezirksverwaltung Süd, Sittardsberger Allee 14, Zimmer 103, montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.
Während der Offenlage sind die Unterlagen auch online einsehbar. Sie finden sich unter dem Kurzlink kurzlink.de/OlDUPADXn
Einwände gegen die Planung können bis zum 29. Oktober schriftlich geltend gemacht werden; eine E-Mail reicht nicht aus. Bei der Stadt Duisburg gehen Einwendungen an das Amt für Stadtentwicklung, Stadthaus, Friedrich-Albert-Lange-Platz 7, 47051 Duisburg.
Dass es so kommen könnte, das ist die Sorge, wegen der Hans-Joachim Kuhn auf die Infoveranstaltung gekommen ist. Fast ein Fünftel muss er von seinem Grundstück abgeben für den RRX, gut 145 Quadratmeter. Der Rahmer lebt mit Frau und Sohn ein einem Haus mit Garten, „wenn wir draußen sitzen, können wir uns schon jetzt nicht unterhalten.“ Dort, wo jetzt 20 Lebensbäume stehen, dazu etliche Sträucher und Hecken, rücken dann Gleise und Mauer bis zu zehn Meter an sein Haus heran. „Wir haben die Bäume extra gepflanzt, um Lärmschutz zu haben“, sagt Kuhn. Ob die neue Lärmschutzwand ihm mehr Ruhe bringt als sein natürlicher Lärmschutz, da ist er skeptisch.
An 1500 Häusern werden die Grenzwerte für Lärm bisher überschritten
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An 1500 Häusern entlang der Strecke zwischen Düsseldorf-Angermund und Duisburg-Wanheimerort werden die Lärmgrenzwerte bislang überschritten. Mit dem Bau des RRX und der dazugehörigen Lärmschutzwände soll sich das für 75 Prozent der Häuser ändern: 6,2 Kilometer Schallschutzwände, vier Meter hoch, sollen ihren Teil zur Ruhe beitragen. Die verbleibenden 291 Häuser haben Anspruch auf passiven Lärmschutz, zum Beispiel spezielle Fenster. Und eins verspricht Michael Kolle: „Bei keinem wird es lauter.“
Bis es leiser wird, dauert es allerdings noch. „Wir wären schnell, wenn wir das in drei Jahren durch hätten“, sagt Kolle zur Offenlage der Pläne, an deren Ende nach drei Jahren das Baurecht stehen soll. Weitere drei Jahre rechnet er für die Anpassung des Fahrplans und die vorgeschriebene EU-weite Ausschreibung. „Die Baumaßnahmen starten voraussichtlich nicht vor 2025.“