Duisburg-Hamborn. Das Institut für Jugendhilfe weitet Zusammenarbeit mit der Leibniz-Schule aus. Schüler bekommen Hilfe von Liebeskummer bis zu Selbstmordgedanken.

Die Leibniz-Gesamtschule und das städtische Institut für Jugendhilfe verstärken ihre Zusammenarbeit. Sie wollen Schüler stärken, damit sie bestmöglich mit Problemen fertig werden. Dafür bietet das Beraterteam der Jugendhilfe ab Februar regelmäßig Sprechstunden in der Schule an. Das hat für die Kinder und Jugendlichen einige Vorteile.

„Die Jugendlichen können mit allen Fragen zu uns kommen, die sie haben“, sagt Frank Lebeda. Ob es die Angst vor der nächsten Klassenarbeit ist, alkoholkranke oder gewalttätige Eltern, Streit mit der Freundin, Drogensucht, Selbstmordgedanken oder Liebeskummer. Damit ergänzen Lebeda und seine Kolleginnen Sandra Redlich und Annika Lammersdorf die bestehenden Angebote an der Gesamtschule.

Neutrale Ansprechpartner für Gesamtschüler aller Altersklassen

„Wir können und wollen nicht alles mit unseren Eltern oder Lehrern besprechen“, sagt die Zwölftklässlerin Elisabeth Isaak. Jeder Schüler habe aber irgendwann ein Problem, das gehört und geklärt werden müsse. Daher begrüßen die 18-Jährige und ihr Pädagogikkurs die Besuche der Jugendhilfe, die dem Kurs bereits durch andere Schulprojekte bekannt ist. Auch Beratungslehrerin Julia Jezina freut sich über die neue Art der Zusammenarbeit und dass die Jugendliche nun neben ihr auch neutrale Ansprechpartner an der Schule haben. „Die sexuelle Orientierung bespricht nicht jeder gerne mit seiner Lehrerin.“

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Zudem habe sie festgestellt, dass „die psychische Widerstandsfähigkeit bei Jugendlichen in den letzten Jahren abgenommen hat“. Wenn etwa die Oma sterbe oder man sich mit dem Freund streite, „überfordert das viele“. Da möchte die Leibniz-Schule natürlich helfen, und die Sprechstunden der Jugendhilfe sind dafür ein neuer Baustein. Beratung sei überall hilfreich, aber gerade im Bezirk Hamborn müssten Kinder und Jugendliche „noch stärker gefördert“ werden. So kämen viele Schüler im Einzugsgebiet aus schwierigen Familienverhältnissen, und einige Kinder seien schwer krank. „Wir wollen die psychische Widerstandsfähigkeit und die Persönlichkeit unserer Schüler stärken, damit sie neue Herausforderungen gut und aus eigener Kraft meistern und nicht in einer Opferrolle meistern.“

Gespräche unterliegen der Schweigepflicht

Dabei wollen auch die Berater der Jugendhilfe unterstützten: „Wir kennen Entspannungsübungen, zeigen, wie man Ausgleiche schafft oder das Lernen lernt“, sagt Annika Lammersdorf. Und: „Wir nehmen die Jugendlichen und ihre Probleme ernst“, denn das Beraterteam weiß, dass die Themen den Betroffenen immer wichtig sind, wenn sie dafür in eine freiwillige Sprechstunde kommen. Außerdem hat die Jugendhilfe mehr Zeit als die Lehrer, sich mit den Betroffenen zusammenzusetzen, und das Gespräch unterliegt der Schweigepflicht. Was den Beratern anvertraut wird, erfahren weder die Eltern noch die Schule.

Natürlich besteht dieselbe Schweigepflicht, wenn Schüler zur Nebenstelle der Jugendhilfe ins Hamborner Rathaus kommen, doch die Berater erhoffen sich von ihren Schulbesuchen, künftig noch mehr Jugendliche erreichen und unterstützen zu können. Grundsätzlich können alle Leibniz-Schüler in die Sprechstunden kommen und werden für die Termine sogar vom Unterricht befreit. „Jugendliche bringen gerne auch mal eine Freundin oder einen Freund mit zur Beratung“, sagt Frank Lebeda.

Angebot soll langfristig etabliert werden

Das gemeinsame Ziel der Jugendhilfe und der Leibniz-Schule ist es, die allmonatlichen Sprechstunden langfristig zu etablieren. Jetzt haben sich Frank Lebeda, Sandra Redlich und Annika Lammersdorf und ihr Beratungsangebot zunächst den Oberstufenschülern vorgestellt. Erwartungsgemäß war die Resonanz gut, und es haben bereits einige Gesamtschüler mit den Beratern Gesprächstermine ausgemacht. Damit steht einem erfolgreichem Beginn am 6. Februar nichts mehr im Wege.