Hamborn. Die Schulverwaltung sieht rein rechnerisch keinen Bedarf für eine von der Bezirksvertretung geforderte neue Grundschule in Hamborn.
Die Schulpolitik bleibt das brisanteste Thema in der Hamborner Bezirksvertretung. Bis heute wurde zum Verdruss der Bezirksvertreter ihre Forderung von 2017 nicht aufgegriffen, im Stadtbezirk angesichts stark steigender Schülerzahlen eine neue Grundschule zu planen. Auch diesmal rechnete die Schulverwaltung den Bezirksvertretern in einem schriftlichen Bericht vor, dass rein rechnerisch an den 13 Grundschulen genug Platz vorhanden ist.
Bis zu 1089 Mädchen und Jungen könnten jedes Jahr neu eingeschult werden, heißt es da. Zuletzt waren es 822. Selbst den voraussichtlichen Höhepunkt der Einschulungen, geschätzte 1024 Erstklässler im Schuljahr 2023/24, könnten demnach im vorhandenen Schulraum, einschließlich aufgestellter Klassencontainer, untergebracht werden. Die Berechnung geht von nur 26 statt 28 Kindern pro Klasse aus und differenziert auch nicht danach, ob die einzelnen Klassenräume jeweils groß genug dafür sind.
Viele Wiederholer blockieren Einschulungen
Nach der Übersicht der Verwaltung konnte selbst verkraftet werden, dass die Grundschulen Henriettenstraße (Marxloh), Kampstraße (Obermarxloh), Kantstraße (Obermarxloh), Ottostraße (Marxloh), Salzmannschule (Neumühl), Sandstraße und Warbruckstraße (beide in Marxloh) ihre Aufnahmemöglichkeiten gar nicht ausschöpfen konnten. So hatten wegen vieler Wiederholer an der Henriettenstraße in Marxloh nur 19 Mädchen und Jungen in das laufende erste Schuljahr aufgenommen. 56 wären theoretisch möglich gewesen.
Die Folge ist, dass im laufenden Schuljahr zwei erste Schuljahre in Marxloh an Schulen von außerhalb des Stadtteils ausgelagert werden mussten: an die Grundschulen Bilsestraße (Röttgersbach) und Abteischule (Alt-Hamborn). Die einzige bauliche Konsequenz, die die Stadtverwaltung daraus zieht, lautet, auf Dauer an der Salzmannschule einen Neubau für vier Klassenräume zu errichten.
Fragen zum Bustransfer
Da Vertreter der Schulverwaltung nicht in der Sitzung anwesend waren, liefen die Stellungnahmen der Bezirksvertreter ins Leere. So wollten Herbert Fürmann (Linke) und Hans-Werner Schwarz (parteilos) wissen, wie der Bustransfer von Marxloher Schülern konkret abgewickelt wird. Christopher Hagenacker (SPD) meldete zwar weiteren Beratungsbedarf an, zeigte sich mit den Informationen aus dem Rathaus aber zufrieden. „Jedenfalls gibt es keine Kinder mehr, die nicht beschult werden“, lautete sein Fazit. Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU) hielt dagegen, stadtweit seien aber 350 Kinder gar nicht erst zur Einschulung von ihren Eltern angemeldet worden.