Duisburg-Marxloh. Beim „Fußverkehrs-Check“ unternahmen interessierte Bürger einen Rundgang und diskutierten, wie Marxloh für Fußgänger attraktiver werden kann.

Müllkippen, wirre Verkehrsführung, enge Gehwege – das sind einige der Probleme, die nach dem Empfinden der Marxloher Bürger einem fußgängerfreundlichen Stadtteil im Weg stehen. Beim zweiten Teil des landesgeförderten Projekts „Fußverkehrs-Check“ unternahmen am Dienstagabend mehr als 20 Interessierte einen Rundgang rund um August-Bebel-Platz und Weseler Straße. Gemeinsam benannten sie nicht nur Probleme, sondern diskutierten auch über mögliche Lösungen.

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Die Route hatte das Dortmunder Planungsbüro „Planersocietät“ auf Grundlage des Auftakt-Workshops im September erarbeitet. Treffpunkt und zugleich erste planmäßige Station war der August-Bebel-Platz. Das Potenzial zum Quartiersplatz sei durchaus vorhanden, fanden die Teilnehmer. Doch die Frage von Raumplaner Michael Frehn, ob sie sich gerne dort aufhielten, rief doch eher Kopfschütteln hervor. Zu viele Autos führen und stünden dort herum, der Bereich sei mehr Parkplatz als Treffpunkt.

Einige Geschäftsauslagen verengen die Gehwege

Den überdachten Pavillon nehmen die Marxloher zwar als eine prinzipiell attraktive Stelle wahr, die in diesem Umfeld jedoch nur wenig einladend sei. Dazu komme die Trinkerszene, die sich häufiger in diesem Bereich aufhält, viele Bürger verunsichert und die Grünflächen als Müllkippe und Toilette benutzt.

Julia Kraus von der Planersocietät zeigte einige Bilder von Marktplätzen in anderen Städten, mit Spielgeräten für Kinder sowie Sitzgelegenheiten. Eine schöne Vorstellung, waren sich alle einig, doch müsse zunächst dafür gesorgt werden, dass weniger Autos auf und um den Platz unterwegs sind.

Inga Molenda vom „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ simulierte die Schwierigkeiten, die Menschen mit eingeschränktem Geh- und Sehvermögen haben.
Inga Molenda vom „Zukunftsnetz Mobilität NRW“ simulierte die Schwierigkeiten, die Menschen mit eingeschränktem Geh- und Sehvermögen haben. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dazu bedürfe es auch einer besseren Beschilderung, wie die Gruppe bei der zweiten Station auf der Karl-Marx-Straße feststellte. Autofahrer würden zum einen nicht ausreichend auf die vorhandenen Parkhäuser hingewiesen, außerdem sei das Verbot, von der Karl-Marx-Straße auf den August-Bebel-Platz zu fahren, schlecht gekennzeichnet. Zur Bestätigung nahm im selben Moment ein Auto genau diesen Weg.

Zu kurze Ampeltaktung am Pollmannkreuz

Weiter ging es auf die Kaiser-Friedrich-Straße, wo ein weiteres Problem sichtbar wurde: Auslagen von Geschäften, die den Gehweg so sehr verengen, dass Menschen mit Rollator kaum vorbeikommen. Auf der anderen Straßenseite war es eine Müllkippe, die es geheingeschränkten Fußgängern schwer machte, auf dem Bürgersteig zu bleiben.

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Noch deutlicher wurde das Problem später, weiter nördlich auf der Weseler Straße: Ein Teilnehmer mit Rollator ging an Geschäftsauslagen vorbei, die Raumplaner ermittelten mit dem Maßband den verbleibenden Platz auf dem Gehweg. Das Ergebnis: Gerade einmal 60 Zentimeter „Sicherheitsabstand“ zum Bordstein blieben, und das auch nur, wenn der Rollator exakt über die Bordsteinkante rollte.

Am Pollmannkreuz stand die Ampeltaktung im Mittelpunkt des Gesprächs: Nur wenige Sekunden bleiben dort Fußgängern, um in einer Grünphase über die Straße zu kommen, die sonst nicht nur von Autos, sondern auch von Straßenbahnen befahren wird – deutlich entfernt von dem vorgesehenen Richtwert von mindestens einer Sekunde pro Meter Straßenbreite, wie Julia Kraus erklärte. Entsprechend fiel auch das Fazit der Raumplanerin am Ende des Rundgangs aus: Marxloh habe Potenzial, doch besonders bei der Barrierefreiheit sei noch viel Luft nach oben.