Duisburg. . Die Kleinkunstbühne engagiert sich seit 25 Jahren. Sie ist als Schülerprojekt gestartet. Was in der Vereinskasse übrig bleibt, wird gespendet.

Die Bühne entsteht jedesmal neu. Ist doch die Aula der Gesamtschule Meiderich ein nüchtern-funktioneller Raum, Kleinkunst aber gedeiht gern in einem gemütlichen Umfeld, das auch Besucher anzieht. Das Aufbauteam weiß, worauf des ankommt: Der rote Teppich wird ausgerollt, manchmal auch VIP-Tischchen mit Kerzen und Deko aufgebaut. Alles ehrenamtlich, denn die Kleinkunstbühne Meiderich (KBM) wurde im Stadtteil geboren und spendet für wohltätige Projekte im Stadtteil, wenn ihr Programm erfolgreich ist. Das ist es seit 25 Jahren.

Stars begannen hier ihre Karriere

Lothar Koopmann, ehemaliger Leiter des Mercator-Verlags und seit 1998 Vereinsvorsitzender der KBM, ist über seine Kinder zur Bühne gekommen. Als sie zwei Jahre zuvor ans Max-Planck-Gymnasium gewechselt waren, gab es die Kleinkunstbühne bereits als Schülerprojekt. „Der eigentliche Gründer war Detlef Appenzeller“, sagt Koopmann. Der Lehrer hatte mit 30 Jugendlichen „eine verschworene Truppe“ um sich geschart, der es gelungen war, zum Beispiel die damals noch nicht so bekannten Herbert Knebel, Volker Pispers oder Dieter Nuhr nach Meiderich zu holen. Der renommierte Hanns Dieter Hüsch war damals eigentlich zu teuer, aber weil Koopmann gerade ein Buch mit ihm gemacht hatte, trat das „Schwarze Schaf vom Niederrhein“ ohne Gage auf. Das füllte die Schulkasse auf einen Schlag mit „7000 bis 8000 D-Mark“, erinnert sich Koopmann. Der wurde dann prompt von Appenzeller, der Rektor in Wuppertal wurde, gefragt, ob er nicht KBM-Vorsitzender werden wolle.

Die engagierten Schüler gingen nach dem Abi ab, wenige rückten nach, 2008 war Schluss im Max-Planck-Gymnasium. Die KBM wechselte ins Centrum Westende in der Meidericher City. Schon zuvor hatte Koopmann den Verein für jeden Interessenten geöffnet, 270 Mitglieder zahlen 10 Euro Jahresbeitrag und erhalten dafür günstigere Eintrittskarten.

© Lars Fröhlich

Aus diesen Einnahmen und dem Getränkeverkauf finanziert sich die KBM, die für den Raum eine „moderate Miete“ zahlt. Aktiv sind ein Dutzend Mitglieder, darunter noch drei ehemalige Schüler. „Geld verdient keiner.“ Dennoch habe der Verein „auch schon mal Miese gemacht“. Häufiger aber kann er für Projekte im Stadtteil spenden.

Im Programm haben die Namen gewechselt, aus früheren Geheimtipps sind Stars geworden, aber es ist Kabarett geblieben. Die Künstler, die ihre Karriere auch hier in Meiderich begonnen haben, kann sich der Verein heute nicht mehr leisten. „Nur Volker Pispers ist noch mal zum 20-jährigen Bestehen gekommen“, sagt Koopmann. Im Jubiläumsjahr sind auch Wolfgang Trepper und Kai Magnus Sting dabei. Bei der Auswahl junger, bezahlbarer Künstler ist ein gutes Händchen gefragt. „Manchmal gelingt’s mir auch.“ So gab es einen „schwäbisch-schönen Abend“ mit Heinrich del Core oder viel Spaß mit dem Duo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“: Ehe-Dialoge mit ihr an der Ukulele und ihm an der Gitarre. Zum Stammpublikum von etwa 80 Besuchern komme jeweils die Fangemeinde der Künstler, sagt Koopmann, der gerade 66 geworden ist. Eine Übergangszeit wolle er noch weitermachen, die Suche nach neuen Aktiven läuft.

Der Saal fasst maximal 300 Besucher

Centrum Westende, Westender Straße 30-32, 47138 Duisburg, Bahnhof Meiderich erreichbar mit der U 79, mit der Bahnlinien 902, 903 und 910, das Centrum Westende mit den Buslinien 906, 907 und 925.

Der Saal hat maximal 300 Plätze, bei der „Aktion 111“ sitzen 111 Besucher an dekorierten Tischen. Info: www.kleinkunstbuehne-meiderich.de