Walsum/Hamborn/Meiderich-Beeck. Seit 2014 gibt es in ganz Duisburg keine Probleme mehr mit Feinstaub. Die Stickstoffdioxidbelastung ist aber an zwei Stellen etwas problematisch.

Auch wenn man, insbesondere im Duisburger Norden, immer wieder den typischen Industriegeruch in der Nase hat: Die Messwerte des Landesamtes für Umwelt und Naturschutz (Lanuv) belegen, dass die Luft immer weniger belastet ist. In Duisburg gab es vergangenes Jahr keine einzige Stelle mehr, an der die zulässigen Feinstaubwerte überschritten wurden. Und auch beim Stickstoffdioxid hielten sich die Werte in Grenzen: Sie lagen an den beiden Messstellen nur geringfügig über der kritischen Marke von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Die Duisburger Messstellen

Feinstaub misst das Landesamt für Umwelt (Lanuv) an folgenden Straßen – in Klammern die Überschreitungstage bis 30.6.2019: Bergstraße/Untermeiderich (5), Kardinal-Galen-Straße/Altstadt (6), Kiebitzmühlenstraße/Marxloh (4), Kaiser-Wilhelm-Straße/Bruckhausen (4), Eilperhofstraße/Bruckhausen (10), Böhmerstraße/Buchholz (0), Sonnenstraße/Walsum (0) und Deichstraße/Laar (2).

Stickstoffdioxid wird gemessen an der Friedrich-Wilhelm-Straße/Dellviertel (41 Mikrogramm/Kubikmeter Luft) und an der Bahnhofstraße/Meiderich (42 Mikrogramm).

Die Messwerte im Einzelnen sind auf lanuv.nrw.de nachzulesen.

Der Trend setzt sich fort, wie man dem Zahlenwerk des Lanuv entnehmen kann: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres (diese Daten liegen bislang vor) gab es beim Stickstoffdioxid an der Meidericher Bahnhofstraße Werte von 42 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Das hängt vermutlich mit dem dichten Verkehr, den Autostopps an Ampeln und der teils dichten Bebauung zusammen. Letztere verhindert den Abzug der belasteten Luft. An der Friedrich-Wilhelm-Straße (Dellviertel), der zweiten Messstelle, lagen die Werte in diesem Jahr bislang bei 41 Mikrogramm.

Dieselfahrverbote drohen derzeit nicht in Duisburg

Auch, wenn man daraus keine voreiligen Schlüsse ziehen und erst recht keine Hochrechnung aufs Jahr vornehmen kann, so ist doch eine Tendenz erkennbar: Die Industriestadt Duisburg hat bei weitem nicht die Luftprobleme wie andere Städte in der Nähe (zum Beispiel Oberhausen, Hagen und Wuppertal). Eine Klage der Deutschen Umwelthilfe für saubere Luft in Duisburg wurde bislang nicht eingereicht. Somit drohen in dieser Stadt momentan auch keine (Diesel-)Fahrverbote.

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Beim Lanuv gibt man sich vorsichtig optimistisch, was die weitere Luftverbesserung angeht: „Am Ende des Jahres wird man sehen, ob sich der abnehmende Trend der letzten Jahre fortsetzt und ob das möglicherweise schon zur Grenzwerteinhaltung führt“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. Sie fügt allerdings hinzu: „Bis jetzt wäre das reine Spekulation.“

Seit Jahren ist die Feinstaubbelastung rückläufig

Beim Feinstaub indes kann man schon eher eine aussagekräftige (zwischen-)Bilanz ziehen: An keiner der acht Messstellen in der Stadt gibt es besorgniserregende Werte. Die schlechteste Luft wird an der Eilperhofstraße in Bruckhausen gemessen, also genau neben dem Werk von Thyssenkrupp. Dort sind die zulässigen Feinstaubwerte (50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft) bis Ende Juni zehnmal überschritten worden. Erlaubt sind laut EU-Richtlinie 35 Überschreitungstage pro Jahr. Diese Marke ist in Duisburg seit 2014 nicht mehr gerissen worden. „Das sind doch gute Nachrichten“, freut man sich beim Lanuv.

Die rückläufige Feinstaubbelastung hat unter anderem damit zu tun, dass die Luft im nordwestlichen Europa insgesamt weniger belastet ist. Bei Thyssenkrupp ärgerte man sich früher oft über den Vorwurf, der krankmachende Staub würde vor Ort produziert. Tatsächlich war die sogenannte Hintergrundbelastung oft schon relativ hoch. Zur Hintergrundbelastung zählt Staub, der etwas aus Industrieanlagen in Nordwesteuropa kam, aber auch von der Schifffahrt und aus Heizungsanlagen stammte. Thyssenkrupp indes hat durch Filteranlagen dafür gesorgt, dass alle gesetzlichen Werte eingehalten werden – und damit zur Verbesserung der Luft im eigenen Umfeld beigetragen.